Bochum. Corona-Auflagen gibt es kaum mehr – aber immer noch diverse Testzentren. Was ist dort noch los? Zwei Anbieter aus Bochum berichten, wie es läuft.
Es ist ein entspannter Morgen an der Esso-Tankstelle nahe der Haltestelle Brenscheder Straße in Bochum. Die kleine „NRW Teststation – Hallo Nachbar!“ steht wie „bestellt und nicht abgeholt“ an der Seite des Parkplatzes. Niemand schenkt ihr große Beachtung. Für den Beobachter ist es kaum zu glauben, dass hier einmal Hochbetrieb geherrscht haben muss. Aber ist es wirklich, wie es scheint? Werden Corona-Teststationen langsam überflüssig?
Nachfrage nach Corona-Tests bleibt für Krankenbesuche
„Heute Morgen ist es ziemlich ruhig“, erklärt Tabea Fröhlich (20). Sie übernimmt die Mittagsschicht und betreut von 11 bis 15 Uhr die Teststation an der Esso-Tankstelle. Vormittags sei das häufig so. „Dann kommen in manchen Stunden auch mal gar keine Leute.“
Tabea Fröhlich arbeitet seit Dezember 2022 in den Teststationen des Anbieters „Chekko“. Seit ihrem Start in der Testbranche sei die Nachfrage nach Schnelltests stetig gesunken. Die meisten kämen für Tests vor Krankenbesuchen oder älteren Menschen vorbei. „Vielleicht war es im Dezember deswegen teilweise auch sehr voll“, erinnert sich Fröhlich. Mitarbeitende von anderen Standorten hätten ihr aber auch schon andere Erfahrungen geschildert. Bei der Teststation am Universitätsklinikum Bergmannsheil kämen am Nachmittag mitunter immer noch bis zu 70 Menschen.
Zulauf an Corona-Testzentren – eine Frage des Standorts
Das kann auch Melih Kesmen bestätigen. Er ist Ansprechpartner für das Unternehmen „Chekko“ in Bochum. Er erklärt auf Nachfrage: „Solange die Schnelltest-Pflicht für Krankenhäuser in Bochum noch besteht, wird die Nachfrage nach Schnelltests auch bestehen bleiben.“
Noch rund 275 Teststellen im Stadtgebiet
Es gibt aktuell noch 275 aktive Corona-Teststellen im Stadtgebiet. Diese sind über die Homepage der Stadt Bochum abrufbar. Täglich werden laut Stadt weiterhin knapp 5000 Tests in Bochum durchgeführt.
In Bochum reicht ein Selbsttest für einen Krankenhausbesuch mittlerweile aus. Trotzdem liege die Testbilanz bei allen sechs Stationen insgesamt noch bei rund 30 Tests pro Woche. Das liege vor allem an der guten Platzierung der Teststellen, so Kesmen. „Wir sind direkt in die Stadtgebiete gegangen, wo wirklich was gebraucht wird. Deswegen mussten wir bis jetzt auch noch keine Teststation schließen.“
Eine ähnliche Strategie hat Dr. Kenan Katmer gewählt. Er bietet Schnelltests in Teststellen am Hauptbahnhof, bei seiner Hausarztpraxis in Altenbochum und im Gemeindehaus in Bochum-Linden an. Die Teststellen im Zentrum und Altenbochum liefen besonders gut.
„Insgesamt, auf die drei Teststationen verteilt, führen wir um die 800 Tests in der Woche durch“, erzählt Dr. Katmer. Allerdings gingen auch bei ihm die Zahlen zurück. Privattestungen würde er nur noch fünf bis zehn Mal in der Woche durchführen. Auch die PCR-Testungen hätten nachgelassen.
Corona-Tests in Bochum: Zukunft ungewiss
Viele Testpakete blieben bereits liegen. Was er damit machen solle, wisse er auch nicht so genau. In Bochum wolle er mindestens bis zum 28. Februar noch Schnelltests zur Verfügung stellen. „Die Testzentren in Essen und Hattingen musste ich schon schließen. Bochum will ich aber noch nicht im Stich lassen“, so Katmer. Er könne sich auch vorstellen, nach Ende Februar noch Schnelltests anzubieten, dann eventuell in seinem PCR-Labor. Die Zukunft sei aber ungewiss.
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