Bochum. Der Streit um den Offenen Ganztag an der Frauenlobschule Bochum hält an. Die Schulkonferenz spricht von Rechtsbruch. Die Awo ist optimistisch.

Der Ton im Streit um die Vergabe des Offenen Ganztags (OGS) an die Arbeiterwohlfahrt an der Frauenlobschule in Bochum wird rauer. Die Schulkonferenz wirft der Stadt Rechtsbruch vor. Sie fordert eine Rücknahme des Auftrags an die Awo und eine Fortsetzung der Arbeit der Gesellschaft Outlaw. Die Awo indes blickt optimistisch aufs Schuljahr 2023/2024.

Schulkonferenz spricht sich einstimmig gegen neuen OGS-Träger aus

Einstimmig spricht sich die Schulkonferenz der Frauenlobschule in Hiltrop gegen die Arbeiterwohlfahrt als Träger des Offenen Ganztags ab dem neuen Schuljahr aus. In einem Brief an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) und das Schulverwaltungsamt äußern Eltern, Schüler und Lehrer ihren Unmut.

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In ihrem Beschluss vom 28. März bezieht sich die Schulkonferenz auf das Schulgesetz. Demnach müsse der Kooperationsvertrag zwischen Schulträger, Träger der OGS und der Schulleitung geschlossen werden, um die Arbeit aufnehmen zu dürfen. „Die Schulkonferenz ist entgegen den geltenden Gesetzen im Vorfeld und im Nachgang des Vergabeverfahrens zur OGS-Trägerschaft nicht befragt worden. Entscheidungen sind ohne jegliche Anhörung seitens des Schulverwaltungsamtes getroffen worden“, heißt es.

Wie berichtet, deutet die Stadt die Gesetzeslage anders: „Rechtlich ist die Kooperationsvereinbarung auch ohne Unterschrift der Schulleitungen gültig, da der Partner im Außenverhältnis der Schulträger ist. Die Schulen selbst sind nicht rechtsfähig.“

Die Awo gibt sich nach einem Elternnachmittag am 30. März optimistisch und blickt „positiv gestimmt auf die kommenden Wochen“, sagt Christopher Becker, Sprecher der Awo Ruhr-Mitte. „Wir konnten hier unser Konzept skizzieren, unsere Partner vorstellen, auf die Qualität unseres Mittagessens verweisen. Die Gespräche mit den Eltern waren konstruktiv, doch auch dies zeichnete sich bereits im Vorfeld ab: Immer mehr Eltern kontaktierten uns persönlich im Vorfeld, um sich von dem Verhalten einiger anderer bewusst zu distanzieren.“ Als Beweis nennt Becker die Anmeldezahlen: Für 160 Plätze gäbe es inzwischen 151 Anmeldungen.

Awo berichtet von guten Gesprächen mit Outlaw-Mitarbeitern

Zudem befinde sich die Awo „in guten Gesprächen“ mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Frauenlobschule, aber auch mit denjenigen an der Sonnenschule in Weitmar und in Wattenscheid. Becker: „Von der OGS Günnigfeld wollen wir nahezu alle Mitarbeitenden übernehmen, aus den anderen Standorten sind mit vierzehn Mitarbeitenden Vorstellungsgespräche geführt worden.“

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Allen Schulen sei zudem „im Zuge des Bewerbungsverfahrens unser durch den TÜV unabhängig geprüftes und qualitativ zertifiziertes, pädagogisches Konzept“ vorgelegt worden, reagiert Becker auf den Vorwurf, die Awo sei Schulen und Eltern bis heute ein Konzept schuldig geblieben.

Deutlich kritischer auf den Elternnachmittag blickt indes Yves Thissen. „Es gibt nach meinem Kenntnisstand bisher kein bis kaum Personal, kein Konzept, wenig Kommunikation und nichts Schriftliches, auf das man sich im Nachgang berufen könnte“, sagt der Vorsitzende der Schulpflegschaft. „Für uns ist hier noch nichts erledigt.“