Bochum-Hiltrop. Im Offenen Ganztag fünfer Grundschulen in Bochum wechselt der Träger. Eltern befürchten schlechtere Betreuung, sie sprechen von Intransparenz.
„Für Outlaw, gegen OGS-Trägerwechsel“ – so steht es groß an einem Banner an der Frauenlobschule in Bochum-Hiltrop. Nach den Sommerferien soll im Offenen Ganztag nach acht Jahren der Träger Awo übernehmen – an der Frauenlobschule, aber auch an der Grundschule Günnigfeld sowie der Sonnenschule. Das ärgert die Eltern, sie kritisieren ein intransparentes Verfahren.
„Wir wünschen uns, dass die gute Zusammenarbeit weiter fortgeführt werden kann“, sagt Judith Kampschulze, Mitglied der Schulpflegschaft der Frauenlobschule. Mit dem Träger Outlaw seien die Eltern total zufrieden, ebenso wie mit dem pädagogischen System und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Neuer Träger für Offene Ganztagsschule in Bochum: Eltern starten Petition
Das Vergabeverfahren sei bisher intransparent verlaufen: Von der Stadt Bochum sei man informiert worden, dass es ab dem Schuljahr 2023/24 zum Trägerwechsel kommen soll. Ein Gespräch mit allen beteiligten Parteien – Elternvertretern, Schulleitungen und Schulverwaltungsamt – habe es nie gegeben. „Einen Wechsel unterstützen wir als Eltern nicht“, so Kampschulze.
Auch interessant
Stattdessen hoffe man auf einen Dialog und Austausch auf Augenhöhe. „Indem man sich gemeinsam hinsetzt und eine Lösung findet, die für alle Beteiligten gut ist“, erklärt das Mitglied der Schulpflegschaft. Ein Trägerwechsel gehe zulasten der Kinder.
Mit ihrer Meinung ist Kampschulze nicht allein. Das zeigt eine von ihr ins Leben gerufene Petition (Externer Link), die im Internet mittlerweile über 1000 Menschen unterzeichnet haben. Dort gibt es viel Zuspruch: „Der derzeitige Träger der OGS macht einen hervorragenden Job und die Kinder dort fühlen sich sehr wohl. Mit anderen Trägen gab es bereits sehr schlechte Erfahrungen“, so ein Unterzeichner der Petition.
Auch die Pflegschaften von Sonnenschule und Grundschule Günnigfeld – hier ist Outlaw seit 2019 Träger – haben jeweils eine Petition ins Leben gerufen – mit denselben Forderungen.
Outlaw: „Wir bedauern diese Entscheidung sehr“
Die drei betroffenen Outlaw-Einrichtungen sowie ihre Mitarbeitenden sind am Montagnachmittag über den Trägerwechsel informiert worden. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr und sind sehr traurig. Unser vordringliches Ziel ist, die Übergabe der OGS-Standorte reibungslos und möglichst nahtlos im Sinne der Kinder zu organisieren“, erklärt Barbara Mag, Gesamtleitung Ruhrgebiet bei Outlaw.
Die Entscheidung habe die Stadt im Zuge des Vergabeverfahrens zur Trägerschaft der Offenen Ganztagsgrundschulen getroffen. „Wir blicken auf eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Schulen und Eltern zurück, welche uns zu jeder Zeit ihre vollste Zufriedenheit entgegenbrachten“, sagt Katja Ropertz, Fachgebietsleitung Kita und OGS bei Outlaw. Man habe alle Optionen geprüft, um die Standorte zu erhalten. „Leider ohne positives Ergebnis. Die abschließende Entscheidung der Vergabe liegt bei der Stadt Bochum – das akzeptieren wir natürlich.“
Awo übernimmt frühere OGS-Standorte in Bochum
Christopher Becker, Sprecher des neuen Trägers Awo, erklärt auf Anfrage: „Teilweise sind die neuen Standorte ,alte Bekannte’ für uns. Bei den letzten Ausschreibungen vor vier Jahren hatte sich der Träger Outlaw auf vier Awo-Standorte beworben, davon sind nun drei Schulen wieder zurück in der Awo-Betreuung.“ Teils habe man die Schulen zuvor mehr als 20 Jahre betreut.
Die Offene Ganztagsbetreuung gehöre zu den Kernarbeitsfeldern der Arbeiterwohlfahrt. „So sind wir nicht nur inhaltlich auf die Übernahme der neuen Standorte vorbereitet, (...) sondern auch personell und infrastrukturell.“
Die Awo übernimmt ab dem kommenden Schuljahr auch an der Grundschule Leithe und den beiden Standorten der Emil-von-Behring-Schule. Hier war zuvor die Caritas zuständig. „Zudem können wir die Betreuung in unseren bisherigen Standorten fortführen“, so der Awo-Sprecher.
Übernahmeangebote für Mitarbeitende
Den Mitarbeitenden der bisherigen Träger werde man Übernahmeangebote machen, „sofern die jeweiligen Qualifikationen mit den Vorgaben der Stadt Bochum übereinstimmen“.
Bereits vergangene Woche hat unsere Redaktion bezüglich des bevorstehenden Trägerwechsel bei der Stadt Bochum angefragt. Eine konkrete Antwort konnte diese aber nicht geben. „Bitte kommen Sie Anfang März erneut auf uns zu“, hieß es aus der Pressestelle.