Bochum. Wieder Ärger in den Bochumer Bädern: Ab April gelten höhere Preise. Wer sich noch mit Mehrfachkarten eindecken will, geht schon jetzt leer aus.
Wieder Ärger um die „Wasserwelten“: Gäste werfen dem Bochumer Bad-Betreiber einen „klein karierten“ und „respektlosen“ Umgang mit Stammgästen vor. Im Fokus: die derzeit noch gültigen Mehrwegkarten und die Preiserhöhung zum 1. April.
Seit mehr als 30 Jahren hält sich Bernd Baumhold im Lindener Südbad fit. Für die Sauna nutzt er die Fünferkarte. Sie kostet 40 Euro. Dadurch verbilligt sich jeder Sauna-Besuch von regulär neun auf acht Euro.
Städtische Bädern: Preiserhöhung gilt ab 1. April
Anfang vergangener Woche gaben die „Wasserwelten“ bekannt, ihre Tarife anzuheben. Bad-Besucher zahlen ab April fünf Euro (ohne Zeitbeschränkung, bisher 4,50 Euro). Bei den Saunen fällt der Zuschlag deutlich happiger aus. Hier steigt der Eintritt von neun auf zwölf Euro.
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Bernd Baumhold hat sich bei seinen Mitschwitzern umgehört. „Niemand hat die Erhöhung der Entgelte kritisiert. Im Gegenteil: Alle haben längst damit gerechnet und in Zeiten allgemeiner Preisanpassungen Verständnis geäußert“, berichtet der WAZ-Leser.
Sauna-Stammgast wollte Mehrfachkarte kaufen – vergeblich
„Für Unmut und Irritationen“ indes habe die Entscheidung der „Wasserwelten“ gesorgt, den Verkauf der Mehrfachkarten schon zehn Tage vor der angekündigten Preiserhöhung zu stoppen. Bernd Baumhold: „Ich wollte rechtzeitig vor dem 1. April noch eine neue Fünferkarte kaufen. Doch das Personal war ausdrücklich angewiesen, keine Karten mehr auszugeben.“
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Ihm gehe es nicht allein ums Geld, versichert der Sauna-Freund. „Es wäre es eine wertschätzende Geste gegenüber treuen Besuchern, die in Jahren und Jahrzehnten bereitwillig und ganz selbstverständlich viele tausend Mark und Euro gezahlt haben, gewesen, die aktuelle Preisstruktur bis Ende März verlässlich beizubehalten“, meint Baumhold. Wenigstens eine Fünferkarte pro Gast hätten die „Wasserwelten“ noch herausrücken können.
„Wasserwelten“ bieten künftig drei Geldwertkarten an
„Wasserwelten“-Sprecher Jascha Dröge weist die Vorwürfe zurück. „Mit dem Verkaufsstopp wollen wir verhindern, dass sich Besucher bis Ende März noch massenhaft mit den verbilligten Karten eindecken und ,gehamstert’ wird“, so Dröge auf WAZ-Anfrage.
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Auch das neue Tarifsystem biete deutliche Vorteile für Dauerkunden, betont der Badbetreiber. Es gibt drei verschiedene Geldwertkarten: in Bronze für 50 Euro mit fünf Prozent Rabatt, in Silber für 100 Euro mit zehn Prozent Rabatt und in Gold für 200 Euro mit 20 Prozent Rabatt. Badbesucher können mit der teuersten Gold-Karte somit künftig ab vier Euro schwimmen, Sauna-Gäste ab 9,60 Euro schwitzen.
Es bleibt bei abgesenkten 26 Grad Wassertemperatur
Der ermäßigte Eintritt unter anderem für Jugendliche, Schwerbehinderte und Inhaber des Bochum-Passes bleibt mit drei Euro stabil. Bis 31. März zahlen alle Badegäste drei Euro. Grund: der Umbau der Kassenbereiche. Ab April kann man hier auch mit EC-Karte oder per Paypal bezahlen.
Unverändert bleiben die Einschränkungen, die die „Wasserwelten“ im Zuge der Energiekrise 2022 eingeführt haben. Die Wassertemperatur in den Schwimmerbecken wurde auf 26 Grad abgesenkt. Die gerade bei Familien und Senioren beliebten Warmbadetage wurden abgeschafft. Die Saunen in Hofstede, Langendreer und Linden sind nur an vereinzelten Wochentagen geöffnet.
„Die Energiekrise wird mindestens noch bis zum nächsten Winter anhalten. Wir wollen jetzt keine falschen Signale setzen und behalten alle Sparmaßnahmen bei“, kündigt Sprecher Jascha Dröge an.