Bochum. Die Wassertemperatur in den Bochumer Bädern wurde gedrosselt. Die Besucherzahlen gehen zurück. Neoprenanzüge sollen Kinder vor Kälte schützen.

In den Bochumer Hallenbädern wurde wegen der Energiekrise die Wassertemperatur um zwei Grad gesenkt. Die beliebten Warmbadetage sind gestrichen. Das hat Folgen. Die Besucherzahlen sind gesunken. Kälteempfindlichen Kindern wird nahegelegt, einen Neoprenanzug zu tragen.

20 Prozent des Energiebedarfs einzusparen: Das ist der Auftrag, den die Stadt den „Wasserwelten“ als Betreiber der städtischen Bäder auf den Weg gegeben hat. 10,6 Millionen Kilowattstunden schlagen bisher jährlich zu Buche.

Hallenbäder in Bochum: Wassertemperatur beträgt 26 Grad

Im Sommer wurde das Wasser in den Hallenbädern auf 27 Grad heruntergekühlt. Das hat zwar kaum jemand gemerkt. „Wasserwelten“-Chef Marcus Müller warb aber schon damals für „Solidarität und Verständnis“ – um den Regler zum Start der Hallensaison im September, um ein weiteres Grad herunterzudrehen.

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Seither beträgt die Wassertemperatur in Langendreer, Linden, Hofstede und im Querenburger Unibad 26 Grad. Die zweimal pro Woche angebotenen 30-Grad-Warmbadetage, die gerade von Familien und Senioren rege genutzt wurden, fallen im Herbst und Winter komplett aus.

Besucherzahlen gingen um elf Prozent zurück

Geübten Bahnenschwimmern macht kälteres Wasser erfahrungsgemäß wenig aus. Es dürften vor allem die jüngeren und älteren Besuchergruppen sein, die zum Minus beitragen. Gemessen am letzten regulären Vergleichsmonat September 2019 (vor Corona) verzeichnen die „Wasserwelten“ einen Rückgang um elf Prozent: von 40.742 auf 36.250 Badegäste.

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Dafür sei aber nicht allein der Bibbereffekt verantwortlich, vermuten die Betreiber. Viele Haushalte müssten in Krisenzeiten mit jedem Euro rechnen. Da wird der Badbesuch zur verzichtbaren Geldausgabe – und das, obwohl die Eintrittspreise (eine Stunde drei Euro, zwei Stunden 3,50 Euro, ermäßigt 1,50 bzw. zwei Euro) stabil geblieben sind. An dieser Schraube wolle man auch künftig nicht drehen, versichert „Wasserwelten“-Sprecher Kai Krischnak – anders als etwa das Freizeitbad Heveney, das auf jede Karte einen „Energie-Euro“ aufschlägt.

Bei den beliebten Wassergymnastik-Kursen in den Bochumer Hallenbädern (hier ein Archivfoto) müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kältere Wassertemperaturen in Kauf nehmen.
Bei den beliebten Wassergymnastik-Kursen in den Bochumer Hallenbädern (hier ein Archivfoto) müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kältere Wassertemperaturen in Kauf nehmen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Neoprenanzüge sollen Kinder vor Kälte schützen

Teurer werden kann es für Familien gleichwohl. Bei den Kinderschwimmkursen könnten manche Jungen und Mädchen frösteln. Die Lösung: ein Neoprenanzug, wie er sonst nur bei Surfern und Tauchern zum Einsatz kommt. „Wir geben hierzu keine generelle Empfehlung heraus. Im Einzelfall und je nach individuellem Temperaturempfinden kann es sinnvoll sein, Kleinkindern beim Besuch des Schwimmbads einen Neoprenanzug anzuziehen“, so Kai Krischnak.

Eigener Tarif für Warmduscher ist in Bochum kein Thema

Vorerst kein Thema sei ein Duschtarif. In den Herner Schwimmbädern wird beobachtet, dass Gäste allein zum Duschen kommen. Dazu buchen sie den Kurztarif von zwei Euro. Deshalb überlegt die Herner Bädergesellschaft jetzt, einen Duschtarif einzuführen: 1,50 Euro für eine halbe Stunde. http://Bochum-_In_den_Hallenbädern_wird_das_Wasser_ab_sofort_kälter{esc#235799921}[news]

„Wir stellen bislang nicht fest, dass Besucher die Bochumer Bäder vermehrt zum Duschen nutzen. Die sind ja in den Eintrittspreisen enthalten“, sagt Kai Krischnak. Zweifelhaft sei zudem, ob ein eigenes Dusch-Ticket für die Besucher wirklich preiswerter sei als die Brause daheim.

Öffnungszeiten der Sauna werden auf drei Bäder verteilt

Zurück gehen derweil auch die Sauna-Zahlen. Ein Minus von zehn Prozent gibt es im Vergleich zu 2019. Auf größeren Zulauf wird in der kalten Jahreszeit gehofft. Geschwitzt werden kann seit dieser Woche nicht mehr nur in Linden. Die Öffnungszeiten werden auch auf die Bäder in Hofstede und Langendreer verteilt.

Alle Infos auf wasserwelten-bochum.de