Bochum-Hofstede. Er ist wieder da: Bochums umstrittenster Schrottplatz in Hofstede soll Anfang Mai wieder in Betrieb gehen. Die Vorbereitungen laufen.
Er ist wieder da: Tarik El-Hamad ist nach vier Jahren auf den Schrottplatz In der Provitze zurückgekehrt. „In einem Monat wird der Betrieb aufgenommen“, kündigte El-Hamad am Dienstag im WAZ-Gespräch an. Für die Anwohner heißt das: Mit der Ruhe ist es bald vorbei.
Schrottplatz in Bochum: Stillhalteabkommen ist ausgelaufen
Mit dem Neustart des Rohstoffhandels wird ein weiteres Kapital im seit Jahren schwelenden Konflikt um das ehemalige GMU-Gelände aufgeschlagen. Grundstückseigentümer Werner Bauer wirft der Stadtverwaltung vor, entgegen ihres Versprechens bislang keinen Bebauungsplan für die künftige gewerbliche Nutzung aufgestellt zu haben. Damit endet laut Bauer ein „Stillhalteabkommen“, das vorsah, den Schrottplatz für mindestens drei Jahre ruhen zu lassen.
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Dem Betreiber Tarik El-Hamad war 2018 von der Stadt ein Ersatzstandort an der Oberen Stahlindustrie angeboten worden. Doch die Verhandlungen über einen Umzug platzten. Stattdessen wechselte El-Hamad nach Herten.
Betreiber kritisiert Stadt: „Nichts ist passiert!“
Zwar haben die Bauverwaltung und der Eigentümer inzwischen wieder zu Gesprächen zurückgefunden. Das bestätigen sowohl Bauer-Anwalt Berthold Witteler als auch das Presseamt. Tarik El-Hamad jedoch glaubt nicht mehr an eine einvernehmliche Lösung. „Die Stadt hatte mehr als genug Zeit, die Gewerbefläche zu entwickeln. Doch nichts ist passiert!“, kritisiert er. „130.000 qm bleiben unsaniert und ungenutzt. Arbeitsplatzvernichtung!“, heißt es auf einer großflächigen Tafel, die Bauer In der Provitze aufgestellt hat.
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Die Stadt hat mehrfach bestätigt, dass das geltende Baurecht eine Rückkehr des Schrottplatzes zulasse. „Alles andere können wir nicht erzwingen“, so Sprecher Peter van Dyk.
Schrottplatz soll an sechs Tagen in der Woche öffnen
Der Ankündigung vom Herbst 2022, den Schrottplatz wiederzubeleben, folgen jetzt Taten. Die Hecke entlang des 800 Quadratmeter großen Grundstücks wurde in den vergangenen Tagen gerodet. Ein neuer Zaun sei bestellt und werde in Kürze aufgestellt, berichtet Tarik El-Hamad: „Anfang Mai geht’s hier los.“ Parallel zum Betrieb in Herten sollen in Hofstede acht Mitarbeiter mit dem Ankauf, der Lagerung und dem Abtransport von Metallen beschäftigt sein. „Art und Umfang bleiben exakt gleich. Ebenso die genehmigten Betriebszeiten montags bis samstags von 7 bis 18 Uhr“, so El-Hamad.
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Ob er Verständnis für den Protest der Anwohner habe? „Natürlich will jeder in Ruhe wohnen und seinen Garten nutzen“, sagt der Schrotthändler. Doch die Stadt hätte niemals ein Wohngebiet inmitten eines Gewerbe- und Industriegebietes zulassen dürfen. El-Hamad: „Ich nehme nur mein Recht wahr. Wer sich beschwert, muss sich an die Stadt wenden. Die muss ihren Job machen.“