Hofstede. In den jahrelangen Streit um den Schrottplatz in Bochum-Hofstede gerät neue Bewegung. Der Betreiber indes bekräftigt: Wir kommen wieder.

„Demnächst öffnet hier wieder für Sie Ihr Schrott- und Metallhandel“, heißt es seit Herbst 2022 auf einem Transparent In der Provitze. Doch der Ankündigung, mit der umstrittenen Metallverwertung zum Jahresbeginn nach Hofstede zurückzukehren, folgten bisher keine Taten. Bewegung gibt es in dem jahrelangen Streit dennoch: Die Stadt bestätigt neue Gespräche zwischen der Bauverwaltung und dem Grundstückseigentümer.

Streit um Bochumer Schrottplatz: Anwohner sind erneut in Sorge

„Erschüttert“ zeigten sich Anwohner, als im vergangenen November bekannt wurde, dass sich der Schrottplatz bald wieder auf 800 Quadratmetern in direkter Nachbarschaft ihres Wohnviertels ansiedeln soll. Nach Jahren des Krachs hatte seit 2018 Ruhe geherrscht. In Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Grundstückseigentümer Werner Bauer war dem Schrottplatzbetreiber ein Ersatzstandort an der Oberen Stahlindustrie angeboten worden.

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Bauer erklärte sich im Gegenzug bereit, drei Jahre keinen Schrotthandel In der Provitze betreiben zu lassen. Zugleich sollte die Stadt in dieser Zeit einen Bebauungsplan für die künftige gewerbliche Nutzung des ehemaligen GMU-Geländes aufstellen.

Eigentümer: Wohngebiet gehört nicht in ein Industriegebiet

Zu einem Umzug des Schrotthandels zur Oberen Stahlindustrie ist es nie gekommen. Das Angebot habe eine Teil- oder Untervermietung untersagt. „Das war nicht tragbar“, erklärte der Rechtsanwalt von Werner Bauer, Berthold Witteler. Auch Teil zwei der Vereinbarung sei nicht erfüllt worden. Witteler: „Bis heute ist kein neuer Bebauungsplan aufgestellt worden.“

Das Baurecht für den Schrottplatz, den es an dieser Stelle seit 50 Jahre gebe, gilt laut Bauer somit weiter. Demzufolge dürfe es nicht heißen, ein Schrottplatz gehöre nicht in ein Wohngebiet, sondern: „Ein Wohngebiet gehört nicht in ein Industriegebiet.“

Anwohner formierten sich im November 2022 zum Protest, als bekannt wurde, dass der Schrottplatz auf die Gewerbefläche In der Provitze zurückkehren soll.
Anwohner formierten sich im November 2022 zum Protest, als bekannt wurde, dass der Schrottplatz auf die Gewerbefläche In der Provitze zurückkehren soll. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Stadt bestätigt neue Gespräche mit der Bauverwaltung

Die Stadt konstatierte in einer ersten Stellungnahme, dass eine Rückkehr des Schrottplatzes in der Tat möglich sei. „Alles andere können wir nicht erzwingen“, so Sprecher Peter van Dyk.

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Das Stillhalteabkommen ist abgelaufen. Der Gesprächsfaden mit der Stadt sei inzwischen wieder aufgenommen worden, berichtet Berthold Witteler auf WAZ-Anfrage. Die Initiative sei von Stadtbaurat Markus Bradtke ausgegangen. „Wir reden miteinander“, sagt der Anwalt. Das bestätigt Stadtsprecher Thomas Sprenger: „Die Gespräche mit dem Rechtsanwalt von Herrn Bauer sind vertraulich. Über Inhalte wird nichts mitgeteilt.“

Betreiber: Gibt es keine andere Lösung, kehre ich zurück

Klare Worte findet der Schrottplatzbetreiber Tarek El-Hamad. Nachdem die Verhandlungen über einen Umzug zur Oberen Stahlindustrie geplatzt waren, wechselte er nach Herten. Dort wolle er zwar bleiben, sagte El-Hamad am Montag im WAZ-Gespräch. „Wenn es nicht noch kurzfristig eine andere Option ergibt, werde ich aber In die Provitze zurückkehren und dort einen zweiten Betrieb eröffnen – voraussichtlich noch im Frühjahr.“

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Nicht einmal habe die Stadt seit 2018 den Kontakt zu ihm gesucht, kritisiert der Metallhändler. „Bis heute ist mir nichts angeboten worden. Auch von der Wirtschaftsentwicklung kommt nichts. Dabei müsste es doch möglich sein, eine Lösung zu finden, mit der alle Seiten leben können – auch die Anwohner.“

Dass er es ernst meint mit der angekündigten – Nachbarn sagen: angedrohten – Rückkehr, macht der Schrottplatzbetreiber mit dieser Aussage deutlich: „Die neuen Zubehörteile für den Zaun In der Provitze sind schon bestellt.“