Bochum. Die App eines Bochumer Start-ups beantwortet die Frage: „Was essen wir heute?“ – durch Künstliche Intelligenz. Lebensmittel werden geliefert.

Auf eine gesunde Ernährung achten, weniger Fleisch konsumieren, trotzdem gut essen – ohne ständig dieselben zehn Gerichte zu kochen. Für Julius Kuschke (35) und seine Frau war das lange eine Herausforderung, neben Vollzeitjob und der Betreuung zweier Kinder. Etwa drei Jahre später hat er mit Geschäftspartnerin Vanessa Westphal und -partner Hauke Jäger eine Lösung gefunden und das Bochumer Unternehmen „Choosy“ gegründet.

Die Frage „Was kochen wir heute?“ soll so der Vergangenheit angehören – mithilfe einer App. Eine Künstliche Intelligenz erkennt den Geschmack der Nutzerinnen und Nutzer und macht darauf basierend Rezeptvorschläge.

Nach dem erstmaligen Download können die User angeben: Essen sie Fleisch oder ernähren sie sich vegetarisch oder vegan? Welche Lebensmittel mögen oder vertragen sie nicht? Wie ist das Budget für den Wocheneinkauf? Wie viele Portionen werden benötigt? Nach Angabe der Postleitzahl – in ganz Bochum ist die Lieferung von Lebensmitteln nach Hause möglich – werden Rezepte für jeden Tag der Woche vorgeschlagen.

App von Bochumer Unternehmen schlägt Rezepte für jeden Wochentag vor

Dann können Nutzerinnen und Nutzer entscheiden: Möchten sie das Gericht für den jeweiligen Wochentag wählen oder weiterklicken zum nächsten Vorschlag. „Mit jedem Swipe lernt die App dazu“, erklärt Vanessa Westphal (30). Insgesamt gebe es derzeit rund 2000 Rezepte.

Vanessa Westphal und Julius Kuschke haben zusammen mit Partner Hauke Jäger (nicht auf dem Foto) das Unternehmen „Choosy“ gegründet.
Vanessa Westphal und Julius Kuschke haben zusammen mit Partner Hauke Jäger (nicht auf dem Foto) das Unternehmen „Choosy“ gegründet. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Sind die Gerichte für Montag bis Sonntag gewählt – es ist auch möglich die Option „Kochen für zwei Tage“ anzuklicken – können die notwendigen Lebensmittel online bestellt werden. „Wir arbeiten mit Rewe zusammen“, erklärt Julius Kuschke, der in Bochum lebt. Die User können anklicken, welche Zutaten sie bereits zu Hause haben. Weitere Lebensmittel können zudem hinzugefügt werden.

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Das Prinzip ähnelt Kochboxen, die geliefert werden. Deren bekanntester Anbieter ist „Hello Fresh“. Trotzdem gibt es Unterschiede: Der Verpackungsmüll werde im Vergleich zum Konkurrenten deutlich reduziert, zum Beispiel weil Zutaten wie Saucen oder Olivenöl nicht in kleinsten Verpackungen geliefert werden, sondern immer bei Bedarf im größeren Behälter.

„Wir greifen zudem auf die Infrastruktur zurück, die es ohnehin vor Ort gibt und bauen keine neue Logistik auf“, sagt Westphal. Neben Rewe sind künftig auch Kooperationen zum Beispiel mit kleineren Bio-Märkten angedacht.

So sieht die „Choosy“-App aus, Nutzerinnen und Nutzer können Gerichte für die jeweilige Woche auswählen, gleichzeitig wird ihnen angezeigt wie gesund und nachhaltig diese sind.
So sieht die „Choosy“-App aus, Nutzerinnen und Nutzer können Gerichte für die jeweilige Woche auswählen, gleichzeitig wird ihnen angezeigt wie gesund und nachhaltig diese sind. © Choosy

Fokus auf nachhaltige und gesunde Lebensweise

Im oberen Bereich der App wird den Usern angezeigt, wie nachhaltig und gesund die Lebensmittel sind, die gekauft werden. Westphal: „Wir wollen dieses Wissen auf positive Art und Weise vermitteln.“

Die Nutzung der App „Choosy“ ist kostenlos. Auch die Lieferung oder Abholung der Lebensmittel bei Rewe kostet nicht extra, sie hätte denselben Preis wie im regulären Online-Supermarkt. Das Start-up finanziere sich derzeit vor allem durch eine Provision, die es von dem Supermarkt erhalte.

Kennengelernt haben sich Julius Kuschke, Vanessa Westphal und Hauke Jäger über eine Online-Plattform für Menschen, die ein Unternehmen gründen möchten. Weil alle drei ähnliche Ideen hatten und gleichzeitig über unterschiedliche Kompetenzen verfügen, schlossen sie sich zusammen. Im Juni 2021 wurde „Choosy“ gegründet, seit einem Jahr ist es möglich, Lebensmittel zu bestellen. Ihre Vollzeitjobs haben die drei Gründer aufgegeben. Möglich war das auch durch Förderprogramme für Start-ups.