Bochum. Eigentlich sollte es am Sonntag den 19. März stattfinden, aber jetzt ist klar: In diesem Jahr wird es kein „Newroz-Fest“ geben. Die Gründe dafür.
Mit einer gemeinsam organisierten Veranstaltung zum kurdischen Neujahrsfest – dem Newroz – wollte die Stadt Bochum tumultartigen Szenen am Ümminger See wie im vergangenen Jahr eigentlich verhindern. 2022 hatten sich tausende Menschen am See versammelt, hatten gegen das Grillverbot verstoßen und waren mit ihren Autos auf den Rasen gefahren. Drei Jahre zuvor hatten sich ebenfalls zum Neujahrsfest ähnliche Szenen abgespielt.
Um das zu verhindern, hatte die Stadt für Sonntag, 19. März, die Planung eines offiziellen Festes an der Zeche Hannover unterstützt. Doch nur zwölf Tage vorher ist die Feier geplatzt. „Aufgrund der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien konzentrieren viele ehrenamtliche Akteure ihre Kräfte auf Hilfe für die Opfer. Die Stadt Bochum bedauert, dass es in diesem Jahr nicht zu einem gemeinsam organisierten Frühlings- und Neujahrsfest kommt“, so heißt es in der Mitteilung.
Kurdisches Neujahrsfest: Stadt Bochum bedauert die Absage
Beim Verein Ronak zeigt man sich auf Nachfrage überrascht von der kurzfristigen Absage. Der kurdische Verein für interkulturelle Zusammenarbeit Ronak wäre auch in diesem Jahr eigentlich mit dabei gewesen. Man sei davon ausgegangen, dass die Stadt die organisatorischen Aufgaben übernehme.
Der Verein selber habe auch erst über die offizielle Mitteilung von der Absage erfahren. Außerdem habe man bereits Vorbereitungen für das Newroz-Fest getroffen. Unter anderem die musikalischen Künstlerinnen und Künstler seien schon gebucht worden. „Das ist auch für uns als Verein sehr ärgerlich. Wir hätten uns sehr gefreut. Aber jetzt bleiben wir wohl alle zu Hause“, heißt es von Seiten des Vereins.
Die Stadt betont, dass man nur als Unterstützung an den Planungen beteiligt gewesen sei. Darüber hinaus weist die Stadt darauf hin, dass der Ümminger See für private Newroz-Feiern, aufgrund der Bauarbeiten, aktuell nicht zur Verfügung steht. Deshalb wird dort am Sonntag verstärkt kontrolliert.
Bochumer Politik zeigt Verständnis
Ratsmitglieder und die ehemalige Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) zeigten sich damals angesichts der ausgeuferten Feierlichkeiten entsetzt. Alleine das Ordnungsamt verzeichnete dazu rund 26 Verstöße rund um den Ümminger See, 13 davon im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Grillverbot.
An eine Wiederholung solcher Szenen glaubt SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Scheffler aber nicht. „Aktuell ist es am Ümminger See kaum möglich, solche Veranstaltungen abzuhalten. Überall stehen die Bauzäune. Außerdem ist die Stadt gut vorbereitet und wird kontrollieren“, sagt sie. Auch das es nicht zu einem Fest kommen wird kann sie verstehen und sagt: „Ich kann den Grund gut nachvollziehen. Die Vereine sind aktuell mit den Erdbebenhilfen beschäftigt“.
Ähnlich sieht das auch Irina Becker (CDU), Sprecherin des Integrationsausschusses der Stadt. „Das Erdbeben hat uns alle überrascht und so ist natürlich klar, dass das jetzt für viele der Vereine im Vordergrund steht. Deswegen konnte das Fest dieses Jahr nicht stattfinden“, sagt sie. So hätten auch einige Helfer der Vereine sich Urlaub genommen um direkt vor Ort zu helfen. „Wir hoffen aber, dass wir im Jahr 2024 zusammen auf dem nächsten „Newroz-Fest“ wieder feiern können“, betont Becker.
Newroz-Feier im Bahnhof Langendreer
Während es keine offizielle Veranstaltung an der Zeche Hannover gibt, richtet der Bahnhof Langendreer aber eine aus. Am Montag den 27. März können alle Interessierten zur dortigen Newroz-Feier kommen. Ab 17.30 Uhr startet das Fest zum Frühlingsanfang. Dort will man gemeinsam das Fest feiern. Auch das Bühnenprogramm für die Veranstaltung soll in Kürze noch bekanntgegeben werden. Außerdem ist der Eintritt frei.