Bochum. Galeria schließt 52 Filialen. Karstadt im Ruhrpark Bochum ist nicht betroffen. Die Gewerkschaft Verdi blickt dennoch skeptisch in die Zukunft.

52 von 129 Galeria-Kaufhäusern in Deutschland werden geschlossen, darunter auch mehrere im Ruhrgebiet. Nur vier Häuser im Revier werden weiter betrieben, u.a. das im Ruhrpark Bochum. Die Gewerkschaft Verdi lässt kein gutes Haar an der Galeria-Spitze.

Nur noch vier Galeria-Standorte im Ruhrgebiet, darunter auch Bochum

Am frühen Nachmittag wurde die Entscheidung der Warenhauskette Galeria Kaufhof Karstadt bekannt. Sie hatte zuvor Betriebsrat und Belegschaft informiert. Während an den Standorten Essen, Dortmund, Gelsenkirchen und Duisburg großes Entsetzen herrscht, weil diese Galeria-Standorte schließen, ging andernorts ein Aufatmen durch die Reihen der Beschäftigten. Die Häuser in Bochum, Mülheim, Oberhausen sowie einer der bislang zwei Standorte in Duisburg sollen bestehen bleiben - sofern die Gläubigerversammlung in zwei Wochen den Plänen zustimmt.

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Scharfe Kritik der Gewerkschaft an Galeria-Eigner Benko

Azad Tarhan, Gewerkschaftssekretär des Verdi-Bezirks Mittleres Ruhrgebiet mit Sitz in Bochum, übt angesichts der Schließung des Hauses in Gelsenkirchen scharfe Kritik an Galeria-Eigner René Benko und an Geschäftsführer Miguel Müllenbach. „Jahrelang haben Kolleginnen und Kollegen an ihre Galeria geglaubt und deswegen auch auf bares Geld verzichtet. Gedankt wird es ihnen nicht. Stattdessen werden Beschäftigte jetzt vor die Tür gesetzt. Das ist an Unverfrorenheit kaum noch zu überbieten.“

Verdi fürchtet, auch in Bochum werde es „kein sicheres Arbeitsleben geben“

Und: „Als Gewerkschaft sind wir froh darüber, dass der Standort im Ruhrpark Bochum wohl erhalten bleibt. Auch für diese Beschäftigten wird es mit solch skrupellosen Eignern in Zukunft aber kein sicheres Arbeitsleben geben. Wir stehen an der Seite der Beschäftigten und beraten unsere Mitglieder selbstverständlich in Bezug auf weitere Schritte. Ihre Wut und ihre Enttäuschung über diese unternehmerische Entscheidung werden die übrigen Beschäftigten an geeigneter Stelle sicher lautstark adressieren. In welcher Form genau, wird sich noch zeigen.“

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Schon im Vorfeld galt die Filiale im Ruhrpark Bochum mit ihren etwa 100 Mitarbeitern als einer der Standorte, die höchstwahrscheinlich weiter betrieben werden. Anja Sabrowski, Mitglied der Verdi-Tarifkommission, hatte im November gegenüber dieser Zeitung gesagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Standort Bochum auf der Streichliste steht.“ Das Warenhaus befinde sich mit direkter Autobahn-Anbindung und kostenlosen Parkplätzen in einer Top-Lage.

Ruhrpark-Manager: Karstadt-Standort ist attraktiv

Ähnlich hatte sich der neue Ruhrpark-Chef geäußert. „Ich mache mir keine Sorgen“ so Lars Horn in einem WAZ-Interview Anfang November 2022. Und: „Wir können sagen, dass unser Standort hier im Ruhrpark landesweit einer der stärksten und attraktivsten ist und gut für die Zukunft gerüstet ist.“