Bochum. In einer Bochumer Garage ist ein Mann in einem Auto erschossen worden. Die Polizei sucht nun nach einem Zeugen, der in der Nähe gesehen wurde.

Nachdem am Dienstag, 7. März, ein Mann (58) in einer Tiefgarage am Hustadtring in Bochum-Querenburg erschossen wurde, hat die Staatsanwaltschaft nun 3000 Euro Belohnung für Hinweise ausgelobt. Die Polizei sucht einen wichtigen Zeugen, der zur Tatzeit in der Nähe des Tatortes gesehen wurde.

So wird der Zeuge beschrieben: männlich, 20 bis 35 Jahre, 1,70 bis 1,80 Meter groß, athletische Figur, kurze, dunkelbraune oder schwarze Haare, Dreitagebart, „südosteuropäisches“ Aussehen. Er trug laut Polizei eine dunkle Winterjacke (ähnlich einem Parka).

Die Polizei bittet den Mann, sich dringend zu melden. Die Polizei weist darauf hin, dass die 3000 Euro Belohnung für Hinweise ausschließlich für Privatpersonen bestimmt ist. Unter der Rufnummer 0234 909-9 hat die Polizei ein Hinweistelefon eingerichtet, das rund um die Uhr besetzt ist. Die Kripo hatte eine Mordkommission gebildet. Ihr Name: „MK Garage.“

Die Polizei sucht am Mittwoch rund um die Tiefgarage am Hustadtring nach der Tatwaffe und anderen verdächtigen Gegenständen.
Die Polizei sucht am Mittwoch rund um die Tiefgarage am Hustadtring nach der Tatwaffe und anderen verdächtigen Gegenständen. © Bernd Kiesewetter

Das Opfer, ein 58-jähriger Man, wurde am Dienstagabend gegen 20.50 Uhr auf dem Fahrersitz eines Audi von einer zufällig dort vorbeigehenden Zeugin entdeckt. Die Garage beherbergt zahlreiche Fahrzeuge und liegt mitten zwischen zwei weiteren gleichartigen Garagen direkt an der Fahrbahn des Hustadtrings, nahe Eulenbaumstraße. Sie gehört zu einem zwölfstöckigen Hochhaus, dessen Klingelschild fast 100 Bewohner auflistet, und anderen Hochhäusern. In diesem Bereich soll auch das Opfer gewohnt haben.

Die Zeugin verständigte sofort die Polizei. Den ganzen späten Dienstagabend wurde der Tatort untersucht. Erste Ermittlungen ergaben, dass der Schuss schon am Dienstagmorgen gegen 8.30 Uhr abgegeben worden sein soll. Dies hatte eine weitere Zeugin erklärt, die um diese Uhrzeit einen Schuss gehört hatte.

Viele Fragen zu dem Tötungsdelikt sind noch ein völliges Rätsel

Zu genauen Umständen machte Staatsanwalt Philipp Rademacher bisher aus ermittlungstaktischen Gründen noch keine Angaben. Auch nicht zur Anzahl der Schüsse, der Tatwaffe und zu den Verletzungen. Das Tatmotiv ist ebenfalls ungeklärt. Und vor allem: Es gibt bisher keinen Tatverdächtigen. Der Getötete soll polizeilich ein unauffälliges Leben geführt haben.

Polizeikräfte am Tatort am Bochumer Hustadtring: Rechts die Garageneinfahrt.
Polizeikräfte am Tatort am Bochumer Hustadtring: Rechts die Garageneinfahrt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Am Mittwochvormittag wurde der Leichnam in der Essener Rechtsmedizin obduziert. Das Ergebnis: Der Mann verstarb durch „Verbluten nach innen“, wie Rechtsmediziner sagen.

Der Audi wurde beschlagnahmt und von Bochumer Kriminaltechnikern untersucht.

Vor dem Garagen-Parkplatz, wo der Audi gestanden hat, haben die Ermittler fünf grüne Kreise auf den Boden gesprüht: Dort lagen mögliche Beweismittel, zu denen bisher keine Angaben gemacht werden. Auf dem Stellplatz-Boden liegen auch massenhaft kleine Glassplitter – sie stammen offenbar von den Seitenscheiben des Audis. Hatte der Täter oder die Täterin durch die Scheibe geschossen?

Am Mittwochmittag, während zahlreiche Schüler an der Bushaltestelle nahe der Garage ausstiegen, standen fast zehn Mannschaftswagen der Polizei am Straßenrand. Die Beamtinnen und Beamten suchten im frisch verschneiten Umfeld, auch im gegenüber liegenden Laerholzwäldchen, nach der Tatwaffe und anderen verdächtigen Gegenständen. Zumindest bis zum Mittwochabend soll aber nichts gefunden worden sein. Auch Fahrzeuge wurden rund um die Garage von der Polizei kontrolliert.

Die Nachricht von dem Verbrechen hat sich am Mittwoch in dem Viertel schnell herumgesprochen. Drei junge Bochumer aus der Nachbarschaft sagen, dass sie sich das Verbrechen überhaupt nicht erklären können: Wenn es Ärger in der Hustadt gegeben hätte, dann würden sie das wissen. In dem Viertel sei es aber friedlich.

Nun aber muss die Kripo dort ein Tötungsdelikt aufklären.