Bochum. Vor und nach dem Spiel des VfL Bochum gegen den FC Schalke, sind die Fans friedlich geblieben. Krawalle sind ausgeblieben, auch dank der Polizei.
Ein grauer Schleier liegt am Samstag über Bochum. Während es die Tage zuvor noch sehr sonnig war, setzt pünktlich zum Derby gegen den FC Schalke 04 das schlechte Wetter ein. Das hält die Fans aber nicht davon ab, den Weg zum Ruhrstadion anzutreten. „Es ist ruhig geblieben“, bestätigt die Sprecherin der Bundespolizei. Besondere Vorkommnisse sind vor Anpfiff ausgeblieben.
Polizei eskortiert die Ultras zum Stadion
Die Stimmung vor dem Spiel ist bei den Fans gut. Einige unterhalten sich auf dem Weg von der Innenstadt und dem Hauptbahnhof über das anstehende Derby gegen den Nachbarn aus Gelsenkirchen. Der Grundtenor der Fans erklingt immer wieder aus den kleinen Fangruppen: Das wird eines, wenn nicht sogar das wichtigste Spiel der laufenden Saison.
Die großen organisierten Fangruppen, wie Ultras beider Teams, ziehen schon weit vor dem Spiel und den meisten anderen Fans zum Stadion. Beide Fanlager sind dabei lautstark und sehr motiviert, ihr Team heute zum Sieg zu tragen. Dazu gehören auch die bekannten Fangesänge und die ein oder andere Beleidigung in Richtung des Gegners.
Eskortiert werden Ultras auch diesmal von viel Polizei. Gerade die Ultras der Gäste aus Gelsenkirchen füllten auf dem Weg nach Bochum schon ganze Züge und gingen nach Ankunft laut geschlossen und laut singend zum Stadion. Die Polizei in der Stadt und die Bundespolizei am Hauptbahnhof mussten den Weg für die vielen Fans zum Teil freiräumen.
Auch gemischte Fangruppen gehen zum Stadion
Neben den Ultras, gibt es auch die normalen Fans, die sich am Nachmittag ihren Weg durch den leichten Nieselregen zum Stadion bahnen. Bei Temperaturen um knapp fünf Grad und leichtem Wind dominieren dicke Jacken das Bild an der Castroper Straße. Drüber tragen die Fans ihre Schals oder Trikots. Darauf Spielernamen wie Wosz, Schindzielorz, Gekas, Losilla und Co.
Eine Gruppe junger Fans läuft gemächlich den Anstieg zum Stadion entlang und feiert das anstehende Spiel. Unter ihnen sowohl Schalke, als auch Bochum Fans. Einer von ihnen ruft lautstark: „In der Sache getrennt, in den Farben vereint“ und nimmt danach einen kräftigen Schluck aus seiner Bierflasche.
Auch für die beiden Freunde Lukas und Max ist das Spiel etwas Besonderes. „Ich bin Schalker und mein Kollege Bochumer. Wir spielen so selten gegeneinander, deswegen freuen wir uns auf jetzt“, sagt Lukas. Zuvor haben sie sich ein Bier für unterwegs geholt und gehen mit den anderen Fans langsam zum Ort des Geschehens. „Das ist viel mehr als nur ein Spiel. Das ist ein Derby und diesmal enorm wichtig“, sagt Max und hängt selbstbewusst ein „aber Bochum gewinnt“ hinten dran.
Kneipen um das Stadion sind voll
Je näher man dem Stadion kommt, desto lauter wird es. Die Polizei hat währenddessen alles im Blick und steht mit mehreren Wägen unmittelbar vor dem Stadion. Dort sammeln sich viele der Fans noch einmal und trinken ihr Bier, unterhalten sich oder suchen noch verzweifelt eine Karte.
Nicht alle haben ein Ticket ergattert und müssen das Spiel in einem der vielen Lokale am Rand der Castroper Straße anschauen. Aber gerade die sind randvoll mit Fans gefüllt. Unter ihnen auch einige Schalker. Ob die Bochumer oder Schalker Fans am Ende auch wieder mit Feierlaune aus dem Stadion kommen würden, entscheiden die Akteure auf dem Rasen.
Enttäuschung bei den Bochumern
90 Minuten später ist die Antwort klar: Schalke gewinnt und Bochum verliert. Abgesehen von der sportlichen Konsequenz, die daraus entsteht, ist die Stimmung bei den Bochumer Fans in den Keller gerutscht. Ein besonderer Anblick, wenn tausende Menschen durch die Straßen weg vom Stadion ziehen und dabei so wenig reden. Immer wieder sind laute Seufzer zu hören, aber viel mehr bekommen die VfL-Fans nicht mehr raus. Zu groß ist die Enttäuschung direkt nach der Derby-Niederlage.
Krawalle bleiben an diesem späten Nachmittag aber aus. Die Polizei eskortiert die vielen Schalker Anhänger vom Stadion zurück zum Hauptbahnhof und lenkt den Pulk schnell und effizient an den Bochumer Fans vorbei.
Schalker und Bochumer Fans werfen sich zwar den ein oder anderen kühlen Blick zu, Streitigkeiten gibt es aber keine. Auch weil die Einsatzkräfte die Schalker Fans schnell in die Züge schleusen. Die restlichen Bochumer Fans zerstreuen sich zum Ende des Tages und suchen nach einer Möglichkeiten, den Frust vorerst zu verdauen.