Bochum. Streikbedingt fahren am Freitag Busse und Bahnen der Bogestra. An einer Demo von Verdi und Fridays for Future nehmen am Mittag 600 Leute teil.
Die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst geht weiter. Betroffen sind insbesondere Reisende und Pendler. Erneut bleiben die etwa 400 Busse und Bahnen der Bogestra in den Depots.Am Freitag, 3. März, ist das Verkehrsunternehmen von einem neuerlichen Warnstreik betroffen. Fahrten vom Fremdunternehmen im Auftrag der Bogestra fallen ebenfalls aus.
Streik: 600 Demonstrierende laufen vom Bochumer Rathaus bis zur Bogestra
Gemeinsam mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future (FFF) hat sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Freitag vor dem Rathaus versammelt, um zu demonstrieren. 600 Teilnehmende waren es am Mittag, teilt die Polizei auf Anfrage mit, 500 davon von FFF. Alles verlaufe alles störungsfrei und friedlich.
Vom Rathaus aus laufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Demozug über den Südring und die Universitätsstraße zum Hauptverwaltungssitz der Bogestra und wieder zurück.
„Wir fordern eine klimagerechte Mobilitätswende und einen bezahlbaren ÖPNV“, heißt es von FFF-Aktivistin Carla zu Beginn der Kundgebung. Arbeitsbedingungen und Infrastruktur im öffentlichen Nahverkehr müssten deutlich verbessert werden. „Das Geld dafür ist da, es landet nur an falscher Stelle“, so Carla weiter. Patrick Steinbach, Verdi-Vertrauensleutesprecher, erklärt den Zusammenschluss mit den Klimaaktivisten. „Wir wollen wie Fridays for Future auch eine Verkehrswende.“
Beide kritisieren an diesem Freitag die Arbeitsbedingungen in der Branche sowie „die Orientierungslosigkeit der Arbeitgeber und der Politik“, hieß es im Voraus. Verdi fordert dauerhaft mehr Geld für die Konsolidierung und den Ausbau des Nahverkehrs.
ÖPNV in Gefahr: ausgefallene Fahrten und ausgedünnte Fahrpläne
Erschreckend ist aus Sicht der Gewerkschaft, dass nicht nur der Ausbau des ÖPNV in Frage stehe, sondern auch der Erhalt des gegenwärtigen Zustands in Gefahr sei. Der Personalmangel habe im Vorjahr landesweit zu Einschränkungen im ÖPNV geführt, vom spontanem Ausfall von Fahrten bis hin zum planmäßigen Ausdünnen des Fahrplans. Grund dafür sei eine Kombination aus niedrigen Löhnen und hohen Belastungen in der Branche.
Verdi: Grundsätzlich gibt es genügend Busfahrer
Das müsse sich ändern. Zumal es grundsätzlich aber genügend Menschen mit einem Busführerschein gebe, aktuell seien mehr als 200.000. „Aber sie kehren den Unternehmen und ihren Arbeitsbedingungen den Rücken“, heißt es bei Verdi, „weil sie woanders für dasselbe Geld eine andere Arbeit finden – mit weniger Stress und verlässlicheren Arbeitszeiten.“
„Nur wenn die Arbeitsbedingungen attraktiver werden, kann der Personalmangel behoben werden, der aktuell die Verkehrswende ausbremst“. sagt Patrick Steinbach, der Verdi-Vertrauensleutesprecher bei der Bogestra. Und: Das 49-Euro-Ticket sei zu teuer. „Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit schließen sich nicht aus, sondern bedingen einander“, so Steinbach.
USB holt ausgefallene Leerung der Mülltonnen am Samstag nach
Der durch den Streik am Dienstag nicht abgeholte Müll kann übrigens doch nicht, wie zuerst geplant, am Samstag abgeholt werden. Das teilte der USB Bochum am Freitag mit. Die Tarifbeschäftigen hatten am vergangenen Dienstag (28.) die Arbeit niedergelegt. Deshalb sind an diesem Tag die Leerungen der Restmüll-, Bio- und Papiertonnen sowie alle Sperrmülltermine ausgefallen.