Bochum/Hattingen. Das ist traurig für die Bochumer Band Frida Gold: Das Pop-Duo muss die Teilnahme am ESC-Vorentscheid absagen. Sängerin Alina Süggeler ist krank.

Die Band Frida Gold muss ihre Teilnahme bei „Unser Lied für Liverpool“, dem deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) absagen. Die Show wird am Freitag, 3. März, live aus Köln übertragen (ARD, 22.20 Uhr), leider ohne das Pop-Duo aus Bochum und Hattingen. Als Grund wird eine Erkrankung von Sängerin Alina Süggeler genannt.

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Frida Gold aus Bochum sagen Teilnahme beim ESC-Vorentscheid ab

„Schon am zweiten Probentag war allen Beteiligten ersichtlich, dass Alina Süggeler sehr krank war und unter Fieber litt“, so teilt es die Band mit. Die Proben hätten auf zwei Durchläufe reduziert werden müssen, bei denen sie nur sporadisch singen konnte. „Danach ging es sofort nach Hause in der Hoffnung, dass Ruhe und Medikamente sie für den nächsten Tag würden stabilisieren können. Leider war das Gegenteil der Fall, neben Fieber, Schüttelfrost und akuten Halsschmerzen hatte sie auch komplett ihre Stimme verloren.“ Die bisherigen Online-Votings für Frida Gold werden laut NDR nicht gewertet.

Illustre Konkurrenz wie Lord of the Lost und Ikke Hüftgold

Neben illustren Konkurrenten wie Lord of the Lost und Partysänger Ikke Hüftgold wollte Frida Gold mit dem neuen Song „Alle Frauen in mir sind müde“ beim ESC-Vorentscheid punkten, das Video dazu entstand in der Jahrhunderthalle. Beim WAZ-Gespräch am Mittwochnachmittag klang das Pop-Duo noch recht gut gelaunt – und hielt sich mit Prognosen eher zurück.

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Fast eine Woche lang sind Sie jetzt in Köln mit den Proben für einen Auftritt beschäftigt, der am Ende kaum länger als drei Minuten dauern wird. Wie muss man sich den Zirkus hinter den Kulissen vorstellen?

Langwierige Proben in Kölner Studio

Andi Weizel: Seit Montag laufen die Proben hier im Studio, für uns bedeutet das täglich ein langes Programm. Es gibt insgesamt neun Künstler und Bands auf der Bühne, jeder Act bekommt seine eigene Inszenierung. Da geht es um die Bühnenaufbauten, um das richtige Licht, den Ton, die genaue Taktung. Das ist ja gerade das Schöne an der Kunst: Wieviel Arbeit eigentlich dahintersteckt, davon bekommt das Publikum nie etwas mit.

Durchbruch kam mit „Wovon sollen wir träumen“

Frida Gold besteht hauptsächlich aus der Sängerin Alina Süggeler und dem Bassisten Andi Weizel.

Benannt wurde die Band nach dem Song „Frida“ des Sängers Bosse. Später wurde „Gold“ als hinzugefügt, um dem Bandnamen einen etwas wärmeren Anstrich zu geben. Bereits ihre Debüt-Single „Zeig mir, wie du tanzt“ schaffte es in die Charts.

Mit „Wovon sollen wir träumen“ gelang der Band 2011 der Durchbruch. Der Song hielt sich 59 Wochen in den Charts und erreichte Platin-Status.

Auch das Album „Liebe ist meine Religion“ mitsamt der gleichnamigen Single wurde mit Gold geehrt.

Sind Sie ESC-Fans? Verfolgen Sie das schon lange?

Alina Süggeler: Es gibt schon lange Berührungspunkte mit dem ESC, weil ich eine ganze Weile auf der anderen Seite gestanden habe. Gemeinsam mit Stefan Raab und Thomas D. war ich 2012 bei „Unser Star für Baku“ Teil der deutschen Jury, auch 2013 war ich in der Jury dabei. Der ESC ist für uns also schon länger präsent. Als wir unseren neuen Song „Alle Frauen in mir sind müde“ in diesem Jahr veröffentlichen wollten, hatten wir das Gefühl, dass wir uns um eine Teilnahme bewerben sollten. Dass wir genommen wurden, hat mich allerdings sehr erstaunt, denn musikalisch schlägt der Song gar nicht in die gleiche Kerbe, die man beim ESC normalerweise erwartet.

Ruhige Ballade in unruhigen Zeiten

Das stimmt, das ist eine ruhige, nachdenkliche Ballade. Muss man beim ESC nicht vielmehr mit aller Kraft auffallen, um Erfolg zu haben? Guildo Horn und Stefan Raab haben es damals vorgemacht.

Alina Süggeler: Na ja, vielleicht ist es schon auffällig genug, nicht so wahnsinnig auffallen zu wollen. Die Welt ist so wahnsinnig überreizt, da tun doch leise Töne auch mal ganz gut.

Worum geht es in dem Lied?

Alina Süggeler: Es trägt zwei Seelen in sich. Einmal haben wir versucht, auf die Missstände aufmerksam zu machen, denen viele Frauen täglich ausgesetzt sind, einfach weil sie Frauen sind. Daneben ist der Song ein Loblied auf alle Frauen und die Kraft, mit der sie sich weltweit immer wieder gegen Ungerechtigkeiten auflehnen wie zuletzt bei den Protesten im Iran. Ich glaube manchmal, dass jede Frau die Geschichte aller Frauen in sich trägt.

Im vergangenen Mai gaben Frida Gold gemeinsam mit dem Viktoria-Quartett der Bochumer Symphoniker ein umjubeltes Benefizkonzert in der Christuskirche für die Opfer des Krieges in der Ukraine.
Im vergangenen Mai gaben Frida Gold gemeinsam mit dem Viktoria-Quartett der Bochumer Symphoniker ein umjubeltes Benefizkonzert in der Christuskirche für die Opfer des Krieges in der Ukraine. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Neue Tournee ab Ende April

Welche Chancen rechnen Sie sich aus? Ist das Ticket nach Liverpool schon gebucht?

Alina Süggeler: So weit denken wir erstmal nicht. Das ist ein Wettbewerb, bei dem Künstler ganz unterschiedlicher Stilrichtungen zusammenkommen. Auf der Bühne ist die totale Bandbreite vertreten, was auch ungemein spannend ist. Ich denke, wenn wir es am Ende schaffen, dann haben es unser Song und die damit verbundene Botschaft geschafft.

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Ist ein neues Album in Planung?

Andi Weizel: Wir sind kontinuierlich dabei, neue Songs zu veröffentlichen. Ende April und Anfang Mai gibt es eine kleine Tour, auch über den Sommer hinweg sind wir viel unterwegs.