Bochum. Emotionen pur in der Bochumer Christuskirche: Das Duo Frida Gold gab ein bewegendes Benefiz-Konzert. Jeder Cent kommt der Ukraine-Hilfe zugute.
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„Wovon sollen wir träumen“, singt Alina Süggeler. „Von Liebe! Und von Freiheit!“, ruft eine beseelte Besucherin in den hinteren Reihen. Emotionale Momente in der Christuskirche: Frida Gold gab am Montagabend ein Konzert für die Ukraine. Mehr als 600 Menschen kamen – und bescheren der Gesellschaft Bochum-Donezk eine Spende von rund 14.000 Euro.
„Imagine Europa“ haben Alina Süggeler (Gesang, Klavier) und Andi Weizel (Gitarre) ihren Auftritt betitelt. Am Europatag. Am Platz des europäischen Versprechens. Ein Tag, ein Ort, dem 2022 eine bedrückend-bedrohliche Bedeutung zukommt. Niemals habe er geglaubt, dass mitten in Europa wieder Krieg herrschen würde, sagte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch in seiner Rede in der Kulturkirche. Bochum mit seiner Partnerstadt Donezk habe eine besondere Rolle. Umso dankbarer zeigt sich der OB für die Solidarität: „Bochum hält zusammen!“
Benefiz-Konzert mit Frida Gold: Ticketpreis nach eigenem Ermessen
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Das Benefiz-Konzert zeigte das exemplarisch. Vor eineinhalb Monaten habe man die Idee gehabt, sagt Alina Süggeler (37). Ziel: Jeder eingenommene Cent soll der Gesellschaft Bochum-Donezk zukommen, die sich vom 1987 gegründeten Partnerschaftsverein längst zu einer humanitären Hilfsorganisation gewandelt hat.
Unterstützer waren schnell gefunden: darunter Thomas Wessel mit der Christuskirche, die Stadt mit ihrem Bochum-Fonds, OB Eiskirch als Schirmherr, die Bochumer Symphoniker, Getränkehändler, ein Hotel sowie sechs Mitgliedsfirmen der City-Werbegemeinschaft IBO, die einen Teil des Kartenkontingents kauften und an Kunden verschenkten.
Zehn bis 50 Euro, ganz nach eigenem Ermessen, kosteten die Tickets. Sie waren nahezu komplett vergriffen. Niemand dürfte sein Kommen an diesem hinreißenden Abend bereut haben.
Frida-Gold-Titel entfalten in Akustik-Version zusätzliche Strahlkraft
Schon das Vorprogramm mit ukrainischen Volksliedern einer aus Donezk vertriebenen Mutter und ihrer Tochter berührte die Besucher zutiefst. Frida Gold, bei gut der Hälfte der Songs begleitet vom Viktoria-Streichquartett der Bosy, zog das Publikum vom ersten Lied an (fast schon programmatisch: „Die Dinge haben sich verändert“) in seinen Bann.
Mit großer Intensität und angemessener Ernsthaftigkeit intonierte das ganz in Weiß gekleidete Duo einen Querschnitt seines fast 15-jährigen Schaffens. Bemerkenswert, welche zusätzliche Strahlkraft die Pop- und Dance-Titel in einer stillen, zurückhaltenden Akustik-Version entfalten. Alinas stimmliche Brillanz und die Texte, allesamt weit über dem üblichen Herz-Schmerz-Niveau, kommen so noch besser zur Geltung.
Christuskirche: Auch die Helfer wollen ihr Honorar spenden
Mit Standing Ovations wurden Frida Gold und das Bosy-Quartett verabschiedet. Das Konzert findet Nachhall. Der Erlös könne sich noch steigern, kündigt Thomas Wessel an. Viele der Bühnenkräfte, Köche und Service-Mitarbeiter, die für die Christuskirche arbeiten, hätten erklärt, ihr Honorar ebenfalls zu spenden.
https://www.waz.de/staedte/bochum/ukraine-krieg-so-koennen-bochumer-mit-spenden-helfen-id234698429.html Die Gesellschaft Bochum-Donezk kann jeden Euro gut gebrauchen: Am Donnerstag macht sich der 21. Lastwagen mit Hilfsgütern auf den Weg ins Kriegsgebiet.