Bochum. Die Bibliothek der Ruhr-Uni Bochum schließt dauerhaft früher. Beim Studierendenparlament sorgt das für heftige Kritik, es lehnt das Vorhaben ab.
Die Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek an der Ruhr-Universität in Bochum (RUB) werden täglich um zwei Stunden verkürzt. Seit dem 1. März schließt sie wochentags bereits um 21, an den Wochenenden um 19 Uhr. Das teilt die RUB mit – und sorgt damit für viel Kritik unter den Studierenden.
Stupa der Ruhr-Universität stimmt einstimmig gegen reduzierte Öffnungszeiten
„Wir lehnen es ab, dass mit dem vermeintlichen Grund ,Kostenersparnis‘ die Bibliothek früher geschlossen wird“, erklärt Andreas Queissner, Juso-Mitglied des Studierendenparlaments (Stupa). In der Sitzung in der vergangenen Woche hätte die Hochschulgruppe einen Antrag gegen die geplante Schließung in den Abendstunden eingereicht. Diese wurde listenübergreifend und einstimmig beschlossen.
„Es ist gut zu sehen, dass wir bei solch wichtigen Themen einen breiten Konsens in der Studierendenschaft beobachten können“, sagt Stupa-Mitglied Lara Thea Spanagel (Jusos).
Laut der Hochschulgruppe werde durch die Maßnahme nicht wirklich Energie gespart. „Das Problem ist, dass viele ihre Bachelor- und Hausarbeiten dann zuhause schreiben und dort heizen müssen“, so Queissner. Die Kosten für die Strom und Gas würden lediglich umverteilt.
Ruhr-Universität Bochum: „Zurzeit existiert kein Spielraum“
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Wie reagiert die Ruhr-Universität auf den einstimmigen Beschluss des Studierendenparlaments? „Zurzeit existiert kein Spielraum, die Maßnahme zu verändern“, sagt Sprecher Jens Wylkop auf Anfrage unserer Redaktion. Die Bibliothek sei wochentags weiterhin 13 und am Samstag und Sonntag jeweils neun Stunden geöffnet. „Die dadurch erzielte Energieeinsparung ist ein wichtiger Beitrag zu den Sparmaßnahmen, zu denen sich die Ruhr-Universität Bochum aufgrund der gestiegenen Energiepreise gezwungen sieht“, erklärt der Sprecher weiter.
Ruhr-Universität Bochum: Weitere Sparmaßnahmen
Nicht nur durch eine frühere Schließung der Bibliothek soll an der Ruhr-Universität gespart werden. Auch das Audimax ist zeitweise geschlossen, allein damit spare man Energiekosten von 200.000 bis zu 300.000 Euro pro Jahr. So soll ein Beitrag zum Erreichen des Ziels von 20 Prozent Energieeinsparung geleistet werden.
Zudem soll es seit dem 1. März bis auf Ausnahmen keinen Publikumsverkehr mehr an der Ruhr-Universität geben, Veranstaltungen würden in bestimmten Gebäuden gebündelt.
Der durch geänderte Öffnungszeiten in den Randzeiten erzielte Minderverbrauch an Lüftung und Heizung der Bibliothek sei deutlich messbar und leiste einen nicht unwesentlichen Beitrag zu den gesamtuniversitären Einsparungen. Wylkop: „Die Ruhr-Universität musste Anfang letzten Jahres regelhaft neue Verträge für Strom und Gas schließen. Dadurch ist die RUB von den Energiekostensteigerungen sofort sehr hart getroffen worden, und um Einsparungen führt kein Weg herum.“
Ende Dezember besetzten 50 Studierende die Universitätsbibliothek
An der Ruhr-Universität wäge man bewusst ab, welche Sparmaßnahmen getroffen werden. So habe es im Januar und Februar – der akuten Prüfungsphase – keine reduzierten Öffnungszeiten für die Bibliothek gegeben. Anders als in den Monaten Oktober bis Dezember.
Das hatte bereits Ende des vergangenen Jahres für Protestaktionen gesorgt. Etwa 50 Studierende hatten am Abend des 22. Dezembers die Bibliothek besetzt. Hintergrund: Seit Oktober endeten die Öffnungszeiten ebenfalls zwei Stunden früher, in den Weihnachtsferien blieb sogar der gesamte Campus geschlossen.
Schon damals fehlte es an Verständnis: „Die noch weiter verkürzten Öffnungszeiten sind (...) eine unerträgliche Verschlechterung unserer Studienbedingungen“, hieß es in einer von der DGB-Hochschulgruppe veröffentlichten „Stellungnahme der Studierendenschaft“.