Bochum-Stiepel. Im Naturschutzgebiet in Bochum-Stiepel sollen Nester aufgestellt werden. Auf Feldern wurden bereits häufig Störche auf Nahrungssuche beobachtet.

Die Stadt will Störche in Bochum ansiedeln. Dazu sollen Nester oder Storchenmasten im Naturschutzgebiet Ruhraue Stiepel aufgestellt werden – in der Hoffnung, dass Storchenpaare sie als Brutstätte annehmen. Denn haben Störche erst einmal ein Nest in Beschlag genommen, kehren sie regelmäßig dorthin zurück.

In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Störche in den Ruhrauen gesichtet. Eine Eignungsprüfung der Ruhrauen als Brutstandort der Biologischen Station fiel positiv aus. Daher wird die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Bochum voraussichtlich schon im Februar zwei Storchennester beziehungsweise -masten in der Ruhraue Stiepel aufstellen.

Schar von Störchen wurden im letzten Jahr auf Bochumer Feld gesichtet

Bochumer Fachamt Stadtsprecher Thomas Sprenger: „Die Ausschreibungen laufen. Doch es muss abgewartet werden, bis keine Hochwassergefahr mehr besteht. Für den Einbau der Masten braucht es einen trockenen Untergrund, damit sie eine festen Stand haben.“ Die Maßnahme wird 14.000 Euro kosten.

Das Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt ist zuversichtlich: „Der durch Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen bundesweit anhaltend positive Bestandstrend der Störche gibt Grund zur Hoffnung, dass der Adebar auch die Ruhrauen in Bochum wieder besiedeln wird.“

Immer wieder seien Störche in Bochum gesichtet worden, die auf ihrem Flug in den Ruhrauen Halt machten. Zuletzt meldete ein Bochumer Naturschutzwächter Ende Juli vergangenen Jahres 18 Störche im neuen Naturschutzgebiet Ruhraue Stiepel.

Die „Ruhraue Stiepel
Die „Ruhraue Stiepel" ist das größte Naturschutzgebiet in Bochum. © Funke Foto Services | Svenja Hanusch

Nachbarstadt Witten hat Storchenmast aufgestellt

Der von der Unteren Naturschutzbehörde bestellte Naturschutzwächter konnte auf einem abgemähten Feld an der Rauendahlstraße eine Gruppe Jungstörche beobachten. Die Störche suchen auf diesen frisch geernteten Flächen Futter wie Mäuse und fliegen nach der Nahrungsaufnahme weiter.

In der Nachbarstadt Witten wurden auf der anderen Ruhrauenseite vor gut einem Jahr Störche gesichtet. Dort wurde, so das Grünflächenamt, in den Ruhrauen Witten Bommern „in freudiger Erwartung bereits ein Storchenmast aufgestellt“. Auch in 2021 Jahren gab es immer wieder Einzelfallbeobachtungen, selbst im Winter.

Führungen durch das Naturschutzgebiet

Die Untere Naturschutzbehörde weist darauf hin, dass in den Ruhrauen eine Einzäunung und Anleinpflicht von Hunden zum Schutz der Tierwelt und dem Ziel, besondere Tierarten wieder anzusiedeln, wichtig sind.

Die Stadt Bochum hat zwischenzeitlich einen Großteil der Flächen dieses wertvollen Naturschutzgebietes erworben und es sind weitere Maßnahmen für den Natur- und Artenschutz in den kommenden Jahren geplant.

Rund um den eingezäunten westlichen Teil des Naturschutzgebietes sind für 2023 Führungen durch das Schutzgebiet geplant. In eben diesem Areal wurden die Störche vermehrt gesichtet und sollen auch die Nester errichtet werden.

Das Umwelt- und Grünflächenamt informiert den Naturschutzbeirat in der nächsten Sitzung, dass der Weißstorch als Hoffnungsträger des Naturschutzes, auch in den Ruhrauen in Bochum, gelte. Es sei keine Seltenheit mehr, dass die Tiere auf dem Durchzug im Winter in den Ruhrauen rasten.

Biologische Station will Ansiedlung begleiten

So wurde die Biologische Station gebeten, zu prüfen, ob das Naturschutzgebiet Ruhraue Stiepel potenziell für den Storch geeignet ist. Ist es, so das Ergebnis. Danach gab es einen Austausch mit einer versierten Biologin des Tierparks Bochum zu den technischen Anforderungen an ein künstliches Storchennest/einen -masten mit Nest.

Der Storch benötigt neben einem geeigneten Horst, der auch künstlich angelegt sein kann, Feuchtwiesen, große Flächenkulissen und ein hohes Nahrungsangebot (Mäuse, Amphibien). Im Übrigen, so das Bochumer Fachamt, bildeten Störche häufig langfristige Partnerschaften, aber dass sie einander ein Leben lang treu blieben, sei ein Mythos. Wichtiger hingegen sei das Nest, das Jahr für Jahr wieder aufgesucht und auch gegen Eindringlinge verteidigt wird.

Thomas Sprenger: „Gelingt die Ansiedlung, wird das Projekt von der Biologischen Station begleitet.“