Bochum-Weitmar. Die Kanalbauarbeiten in der Straße An der Landwehr in Bochum sollen erst Ende April beendet sein. Kritik an Lärm, Dreck und Umsatzverlusten.
Die große Dauerbaustelle An der Landwehr in Bochum-Weitmar bringt Anwohner und Geschäftsleute mächtig auf die Palme. Lärm, Dreck und Umsatzverluste seit fast einem Jahr – und die Fertigstellung hat sich immer aufs Neue verzögert.
Baustelle An der Landwehr: Fertigstellung verzögert sich
„Es ist einfach unerträglich, und offenbar kein Ende in Sicht“, sagt Anwohner Werner Schulze (67) genervt. Auch er lässt stets die Rollläden tagsüber herunter gegen den Lärm und Schmutz. Wie auch die meisten anderen Erdgeschossbewohner in der Straße, wo zwischen Hausnummer 1 bis zur Einmündung unweit des Aldi-Marktes kräftig gebuddelt wird. Die Straße ist teilweise gesperrt, die Verkehrsregelung ändert sich häufig. „Nicht einfach, wie man hier mit dem Auto als Anwohner rein und raus kommt“, so Schulze.
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Kanalbauarbeiten durch Stadt Bochum
Laut Stadt Bochum werden dort Kanalbauarbeiten durchgeführt. Dafür werden auch Spundwände ins Erdreich eingebracht, um den Graben abzustützen - mit Lärm und Vibrationen verbunden. Der große Bagger fährt regelmäßig hin und her in der engen Straße. Die Zufahrtssituation in diesem Abschnitt hat sich häufig geändert, davon zeugt auch die Schilder-Landschaft im unteren und oberen Abschnitt der Straße. Schulze sagt: „Manchmal ist es schwer, da den Durchblick zu behalten.“
Auch Esso-Tankstelle in Bochum leidet
Doch diese Dauerbaustelle - gestartet im Frühjahr 2022 - bringt nicht nur die Anwohner an den Rande der Verzweiflung. Die Geschäftsleute leiden ebenfalls schwer darunter. So auch die Esso-Tankstelle an der Ecke zur Hattinger Straße. „Wir haben hier seitdem massive Umsatzverluste“, erklärt Ursula Pröse, Mutter des Betreibers Hans Pröse. „Wir verkaufen seitdem rund 80.000 Liter Treibstoff weniger pro Monat – das ist enorm. Und den Verlust gleicht uns niemand aus. Da zählt schließlich jeder Monat.“
Angestellte Dorothea Corde, die an der Esso-Kasse steht, ergänzt, dass durch diese Baustelle auch der weitere Umsatz in der Tankstelle leide, wo nicht nur Benzin und Diesel verkauft wird. „Das Sortiment reicht schließlich von Zeitschriften bis Getränken.“ Und was auch irritiere: „Im Herbst ruhte diese Baustelle für rund sechs Wochen, da ist hier gar nichts passiert. Kompletter Stillstand. Angeblich war die Firma woanders im Einsatz. Wie kann das sein?“
Große Umsatzverluste für Tankstelle
Ursula Pröse legt nach: „Von der Stadt Bochum kommt bisher kein Entgegenkommen für den Umsatzverlust. Und wir zahlen schließlich auch noch Straßenreinigungsgebühren – doch an dieser Baustelle im Bereich An der Landwehr habe ich seitdem noch keinen Kehrwagen gesehen; allein dafür zahlen wir 400 Euro jährlich – für eine nicht erbrachte Leistung. Wir haben uns auch schon Rechtsbeistand gesucht.“
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Offenbar verschwende die Stadt Bochum keinen Gedanken daran, dass solche großen Dauerbaustellen, deren Fertigstellung sich zudem immer wieder verzögert, „existenzbedrohend für Geschäftsinhaber sein können, wenn Kunden mit ihrem Auto die Läden nicht und nur schwer erreichen können“, betont Pröse: „An der oberen Hattinger Straße hält dieser Baustellenzustand doch schon seit Jahren an. Dadurch bleiben für die dortigen Läden zahlreiche Kunden weg, und das über lange Zeit. Darunter leiden die Geschäfte ganz erheblich, wenn dadurch der Umsatz einbricht. Hat die Stadt Bochum darüber schon mal nachgedacht und nachgehakt, dass Baustellen zügig beendet sein sollten?“
Und sie sagt: „Ich habe vollstes Verständnis für notwendige Baustellen, aber sie sollten zügig beendet werden und kein Dauerzustand sein. Denn das trifft doch Anwohner und Geschäftsleute schwer.“
Fertigstellung laut Stadt Bochum Ende April
Bochums Stadtsprecher Peter van Dyk erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion zur Baustelle An der Landwehr: „Es handelt sich hier um Kanalbauarbeiten, parallel verlegen die Stadtwerke Bochum Leitungen. Wir rechnen damit, dass die Bauarbeiten Ende April beendet sein werden.“ Also dann nach gut einem Jahr.
Die Großbaustelle Hattinger Straße, im Juni 2020 gestartet, soll laut Stadt Bochum im Frühjahr 2023 endlich beendet werden. Dort finden aufwendige Kanal- und Straßenbauarbeiten statt. Die Verkehrsführung hat sich hier mehrfach geändert. Seit Januar gilt laut Stadt eine Einbahnstraßenregelung in Fahrtrichtung Königsallee.