Bochum. Für die Radfahrer-Sicherheit möchte Bochum „Gummilippen“ in Straßenbahngleise setzen. Vorbild: die Stadt Basel. Doch dort explodieren die Kosten.

Die Stadt Bochum möchte an den Straßenbahngleisen in der Innenstadt an der Hans-Böckler-Straße sogenannte Gummilippen anbringen. Nur wenige Städte haben bisher damit Erfahrung, eine von ihnen die Basel in der Schweiz. Doch dort erkennt man, dass die Gummiprofile deutlich teurer geworden sind als zunächst veranschlagt.

Zur Erklärung: Die Straßenbahn drückt die Gummilippe durch ihr eigenes Gewicht nach unten und kann so ganz normal die Gleise nutzen. Hinter der Bahn formt sich das Gummi in die ursprüngliche Lage zurück und bildet für Fahrräder einen festen ebenen Untergrund. Den Einbau hatte der Mobilitätsausschuss bereits im Mai vergangenen Jahres beschlossen. Doch die Umsetzung lässt weiter auf sich warten.

Basel in der Schweiz dient als Vorbild – doch dort ist es teurer geworden als gedacht

Die Stadt Basel in der Schweiz diente mit dem „Velo-Gleis“ als Vorbild. Doch eben das hat ihr bereits enorme Zusatzkosten beschert. Ende November 2021 war das Velo-Gleis an einer Haltestelle auf rund 90 Metern in Betrieb gegangen, bereits im April und im Juli 2022 musste das Gleis wegen starker Abnutzung und auftauchender ausgetauscht werden. Das teilte die Stadt Basel auf Nachfrage mit.

Für den Winter musste das Gummiprofil gar ausgetauscht werden, weil die Gefahr, dass Wasser in die Risse eindringen und frieren könnte, zu groß gewesen sei. „Damit besteht die Gefahr, dass die Trams unter diesen ungünstigen Umständen entgleisen könnten“, so heißt es von der Stadt Basel weiter.

Bochum prüft weiter, welches Modell kommen soll

Die Stadt Basel nennt knapp 300.000 Franken – rund 302.930 Euro – für die Teststrecke. „Für das Monitoring und die Wechsel des Gummiprofils sind 2022 Kosten in der Höhe von rund 100.000 Franken entstanden, wovon der Hersteller rund 20.000 Franken übernommen hat“, so die Stadt Basel.

Bei der Stadt Bochum prüft man indes weiter, welches Modell für den Versuch an der Hans-Böckler-Straße geeignet wäre. Für den Aus- und Umbau der rund 43 Meter Gleise waren damals rund 200.000 Euro veranschlagt worden. Doch passiert ist seit dem Beschluss nicht viel – die Gleise liegen weiter offen. Die FDP hatte jüngst auf ein Umsetzen des Beschlusses bis Ende 2023 gedrängt.

In einem Bürgervorschlag wird nun noch eine weitere Möglichkeit ins Spiel gebracht, um den Schutz der Radfahrer zu verbessern: So sollen nach dem Vorschlag bestimmte „Überquerungsstellen“ markiert werden, da das Befahren der Gleise auch für Radfahrer ab einem Winkel 45 Grad problemlos möglich sei.