Bochum-Mitte. Straßenbahngleise in der Bochumer City sollten eine „Gummilippe“ bekommen, damit Radfahrer dort nicht stürzen. Doch die Umsetzung zieht sich hin.

Um weitere Unfälle mit Radfahrerinnen und Radfahrern in den Straßenbahngleisen an der Hans-Böckler-Straße in der Bochumer Innenstadt zu verhindern, sollte eine so genannte „Gummilippe“ dort eingesetzt werden.

Die Straßenbahn drückt die Gummilippe durch ihr eigenes Gewicht nach unten und kann so ganz normal die Gleise nutzen. Hinter der Bahn formt sich das Gummi in die ursprüngliche Lage zurück und bildet für Fahrräder einen festen ebenen Untergrund. Den Einbau hatte der Mobilitätsausschuss bereits im Mai vergangenen Jahres beschlossen. Doch die Umsetzung lässt weiter auf sich warten.

Gummilippe in Straßenbahnschienen – FDP drängt auf schnelle Umsetzung

Die FDP – damals noch in einer Fraktion mit den Stadtgestaltern – hatte den Antrag in den Mobilitätsausschuss eingebracht. Damals hatte es von der Verwaltung geheißen, dass „eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Bogestra zu dem Ergebnis gelangt (ist), dass der Einbau der Gummilippe an dieser Stelle sinnvoll und auch aus Verkehrssicherungssicht erforderlich ist“. Das Gleis solle im betroffenen Bereich vollständig ausgebaut werden. Die Stadt sei aus Gründen der Verkehrssicherheit verpflichtet, tätig zu werden.

Für den Aus- und Umbau der rund 43 Meter Gleise waren damals rund 200.000 Euro veranschlagt worden. Doch passiert ist seit dem Beschluss nicht viel – die Gleise liegen weiter offen. Léon Beck, verkehrspolitischer Sprecher der FDP, drängt auf eine zeitnahe Umsetzung des Beschlusses. „Verkehrssicherheit muss immer ein entscheidender Faktor in der Verkehrsinfrastrukturpolitik sein. Daher war es wichtig, dass wir als Ausschuss eine Verbesserung der Situation beschlossen haben. Eine zeitnahe Umsetzung ist daher geboten. Spätestens bis Ende 2023 muss diese Baumaßnahme durchgeführt werden, damit sie ihre Förderung nicht verliert.“

ADFC wäre auch für andere Lösungen offen

Doch warum dauert die Umsetzung so lange? Von der Stadt heißt es auf Nachfrage, dass der Einsatz der Gummilippen und ein geeignetes Modell derzeit noch geprüft werde. Detaillierter möchte man bei der Verwaltung auf Nachfrage nicht werden. Aus der Politik heiß es jedoch, dass das zu prüfenden Modell noch einmal deutlich teurer geworden sei.

„Die Stadt soll nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag prüfen“, betont auch Jens Matheuszik, der gleichzeitig ADFC-Vorsitzender in Bochum ist und für die SPD im Rat sitzt. Das Geld sei nicht das Problem, schließlich würden die Gummilippen zu einem Großteil gefördert. „Wenn wir die aber alle paar Monate austauschen müssen, dann ist das etwas anderes.“ Es habe sicher einen Grund, warum nur wenige Städte die so genanten „Gummilippen“ für den Schutz der Radfahrer nutzen.

„Es ist uns vom ADFC egal, ob es jetzt mit den Gummilippen klappt oder mit einer anderen Lösung“, sagt Jens Matheuszik. „Hauptsache es wird sicherer für die Radfahrer.“