Bochum. Ein bekanntes Bochumer Einkaufscenter soll künftig auch ein Gesundheitszentrum sein. In dieser Woche öffnete ein Sanitätshaus. Das neue Konzept.

Das Einkaufszentrum „City Point“ in der Bochumer Innenstadt soll künftig auch ein Gesundheitszentrum sein. Die Eröffnung eines Sanitätshauses markierte in dieser Woche den nächsten Schritt. Weitere werden folgen, kündigt Centermanagerin Tanja Kliemann an.

„Gute-Laune-Shopping“ verheißt das Werbeplakat an der Fassade. Doch die Stimmung in dem 1989 gestarteten Einkaufscenter auf der Kortumstraße ist von Sorgen geprägt. Rund ein Dutzend der 22 Ladenlokale mit insgesamt 10.700 Quadratmetern Verkaufsfläche steht leer. Zunächst Corona, aktuell die Folgen von Krieg und Krise hätten die angespannte Lage im Handel nochmals verschärft, erklärt Tanja Kliemann. „Ein reines Einzelhandels-Konzept auf fünf Etagen ist wirtschaftlich nicht mehr tragfähig.“

„City Point“ in Bochum: Handel und Gastronomie nur noch bis zum ersten Stock

Die Fondsgesellschaft Bochum PropCo Sàrl (Luxemburg) als Eigentümer und Girlan Immobilien GmbH (Hamburg) als Verwalter haben reagiert. Ein neues Konzept sieht vor, neben dem Untergeschoss nur noch das Erd- und erste Obergeschoss für Gastronomie und Handel zu nutzen. Ausnahme: Das Modegeschäft H&M, das als Ankermieter drei Etagen umfasst. „Die Stockwerke 2 bis 4 sollen mit Anbietern aus dem Gesundheitsbereich belegt werden“, erklärt Tanja Kliemann im WAZ-Gespräch. Aussichtsreiche Gespräche mit Ärzten und weiteren Unternehmen aus der Branche seien im Gange.

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Im vierten Obergeschoss sind bereits ein Gynäkologe sowie eine Praxis für Kinder- und Jugendzahnheilkunde ansässig. Im dritten Stock finden Patienten eine Orthopädie-Praxis und das Radiologiezentrum „Radtop“, mit dem Dr. Mehmet Topcu allein 900 Quadratmeter belegt. Er wolle sich intensiv um den weiteren Ausbau zu einem Gesundheitszentrum bemühen, sagte Topcu, als er im Frühjahr 2022 zusätzlich ein Corona-Impf- und Testzentrum im Erdgeschoss in Betrieb nahm. Sein Arbeitstitel: „Doc-Zentrum“.

Das „Care Center Deutschland“ hat ein Sanitätshaus im „City Point“ eröffnet: (v.l.) Geschäftsführer Uwe Brockmann mit den Mitarbeiterinnen Daniela Tucholski, Christina Dietz, Rieke Lecca und Lena Fohlmeister.
Das „Care Center Deutschland“ hat ein Sanitätshaus im „City Point“ eröffnet: (v.l.) Geschäftsführer Uwe Brockmann mit den Mitarbeiterinnen Daniela Tucholski, Christina Dietz, Rieke Lecca und Lena Fohlmeister. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Care Center Deutschland“ hat Sanitätshaus eröffnet

Seit Wochenbeginn gibt es Zuwachs. Das „Care-Center Deutschland“ hat ein Sanitätshaus im „City Point“ geöffnet. Vor einem Jahr habe er in der WAZ über die Neuausrichtung der Shopping-Mall gelesen, erzählt Geschäftsführer Uwe Brockmann. Unverzüglich habe er Kontakt zum Centermanagement aufgenommen. Alsbald wurde die Anmietung eines leerstehenden 220-Quadratmeter-Ladenlokals im dritten Obergeschoss besiegelt.

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Für Brockmann ist es ein Heimspiel. Das „Care-Center Deutschland“ firmiert als einstige Tochter des Bochumer Bergmannsheils unter dem Dach der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BGRCI). Mit 200 Mitarbeitern werden bundesweit sechs Standorte betrieben: nach wie vor auch am Bergmannsheil. Die Zentrale arbeitet im Gewerbegebiet Rombacher Hütte.

Viktoria-Karree soll die Innenstadt aufmöbeln

200.000 Euro seien in die Niederlassung im „City-Point“ investiert worden, berichtet Uwe Brockmann. Er ist überzeugt: Die neue Filiale, in der vier Mitarbeiterinnen tätig sind, wird sich schnell etablieren. „Wir werden durch das künftige Viktoria-Karree in der gesamten Bochumer Innenstadt eine ganz andere Entwicklung sehen als heute“, glaubt Brockmann. Fachgeschäfte, Beratung und Kompetenz statt Ein-Euro-Billigshops: Das werde und müsse der Markenkern der City sein. Das Sanitätshaus als Bochumer Traditionsunternehmen mit medizinischen Hilfsmitteln von der Bandage bis zum elektrischen Rollstuhl leiste dazu einen Beitrag.