Bochum. Eines der bekanntesten Bochumer Einkaufscenter soll zum Gesundheitszentrum umgewandelt werden. Ein Radiologe führt Regie – und hat gehandelt.

Aus dem Einkaufszentrum „City Point“ in der Bochumer Innenstadt soll ein Gesundheitszentrum werden. Das plant Dr. Mehmet Topcu. Unter dem Titel „Doc-Zentrum“ will der Radiologe weitere Arztpraxen und Gesundheitsdienstleister für eine Ansiedlung im Shoppingcenter gewinnen. Ein Impf- und Testzentrum laufen bereits unter seiner Regie.


Der „City Point“ gilt als Sorgenkind in der Bochumer City. 1989 an der Kortumstraße eröffnet, häuften sich in den vergangenen Jahren die Berichte über Leerstände. Von den 10.700 Quadratmetern Handelsfläche ist nach Schätzungen von Branchenkennern ein Drittel nicht vermietet. Bunte Reklamewände kaschieren die leeren Schaufenster vor allem in den oberen Stockwerken.

„Doc-Zentrum“ in Bochum: Physiotherapie-Praxis soll bald eröffnen

Das soll sich ändern. Seit Frühjahr 2021 belegt Mehmet Topcu mit seiner Privat- und Kassenpraxis für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin („Radtop Bochum“) 900 Quadratmeter im dritten Obergeschoss. Der 50-Jährige, der seit 2013 auch in Hamm praktiziert, hat für den „City Point“ kühne Pläne. Möglichst große Anteile der Freiflächen sollen für die Medizin genutzt werden. Ziel sei es, die Shopping-Mall weitgehend auf das Erd- und Untergeschoss zu beschränken. Das „Doc-Zentrum“ würde die vier oberen Etagen füllen.

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Topcu im WAZ-Gespräch. Der „City Point“ beherbergt neben der Radiologe drei Arztpraxen: einen Orthopäden, eine Kinderzahnarztpraxis und einen Frauenarzt. Eine Apotheke ist vor Ort. Demnächst gehe eine Physiotherapie-Praxis an den Start, kündigt Topcu an.

Der „City Point“ (links) wurde 1989 in der Bochumer Innenstadt eröffnet. Weite Teile der 10.700 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen leer.
Der „City Point“ (links) wurde 1989 in der Bochumer Innenstadt eröffnet. Weite Teile der 10.700 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen leer. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Radiologe hat Impfzentrum von der Stadt übernommen

„Von einem ,Doc-Zentrum’ würden alle Mieter profitieren – und damit auch der Eigentümer, eine Fonds-Gesellschaft aus Luxemburg, mit der ich im engen Kontakt stehe“, glaubt der Castrop-Rauxeler. „Gerne möchten wir unser Angebot in der Branche Gesundheit noch erweitern“, verkündet das Center-Management.

Im Erdgeschoss hat Mehmet Topcu schon Taten folgen lassen. Im Dezember 2021 hatte das Gesundheitsamt in einem leerstehenden Ladenlokal eine Impfstelle ausschließlich für Erstimpfungen eingerichtet. Seit 31. Januar wird das Impfzentrum von dem Radiologen und seiner Familie betrieben – nun für alle Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen (montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 15 Uhr, mit und ohne Termin).

Impfungen kommen nur langsam voran

Die Corona-Impfungen in Bochum kommen weiterhin nur stockend voran. 281.835 Bürgerinnen und Bürger sind vollständig geimpft. Die Impfquote beträgt 76,2 Prozent.Stark gefragt sind allein die Booster-Impfungen (198.876). Hingegen gibt es bei den Erstimpfungen nur geringe Zuwächse: 12 betrug das Piks-Plus am Freitag.In dieser Woche sind auch die ersten neun Apotheken in Bochum in die Impfkampagne eingestiegen.

Eine Corona-Teststelle befindet sich im Ladenlokal direkt gegenüber. Auch hier ist Mehmet Topcu der Betreiber.

Impfstelle im Ruhr-Congress wird wieder geschlossen

Die Stadt hält aktuell noch fünf Impfstellen vor: das Kinderimpfzentrum am Westring sowie im Gesundheitsamt, in der Bezirksverwaltungsstelle Süd, im Rathaus Wattenscheid und im Ruhrcongress. Hier wird das erst im November 2021 reaktivierte Impfzentrum am 28. Februar wieder geschlossen. Die verbleibenden Angebote reichten aus, um die Nachfrage zu decken, heißt es im Rathaus.