Bochum. Schüler aus Bochum kritisieren: „Unsere Bildung gehört nicht in Container.” Sie fordern eine dauerhafte Lösung, neue Gebäude würden benötigt.

„Ich frage mich, welchen gesellschaftlichen Stellenwert wir Schüler*innen haben, wenn uns zur Beschulung keine angemessenen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Unsere Bildung gehört nicht in den Container”, kritisiert Patrycja Jedrzejewski aus dem Vorstand der Bezirksschülervertretung (BSV) in Bochum in einer Pressemitteilung. 44 Klassen werden im Stadtgebiet derzeit in Containern unterrichtet, 31 weitere Container-Klassen folgen. Die Forderung: Es müsse endlich langfristige Lösungen geben.

Einer für die Demokratie wichtigen Institution wie einer Schule solle ein festes Gebäude zustehen, fordert die BSV in einer Pressemitteilung. „Als Übergangslösung sind die Container zwar nötig, aber langfristig müssen dringend neue Schulgebäude geschaffen werden“, meint Lukas Horstmann-Hartung, ebenfalls Bezirksvorstandsmitglied. Dass Schülerinnen und Schüler in provisorischen Containern unterrichtet werden, setze ein schlechtes Zeichen.

In Bochum gibt es 44 Container-Klassen – weitere folgen

Hinzu komme, dass die in den Containern verwendeten Elektroheizungen energetisch ineffizient seien. „Das widerspricht den Klimaschutzzielen der Stadt und kann dadurch kein langfristiger Standard bleiben“, so die BSV.

Drei Millionen Euro plant die Stadt Bochum für die Haushaltsjahre 2023 und 2024 für Container an den Schulen ein. Darauf wies die FFB-Ratsfraktion hin und fragte im Schulausschuss Ende des vergangenen Jahres an, über wie viele Container die Stadt derzeit verfügt – und wie viele Klassen darin untergebracht sind.

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„Die Stadt Bochum verfügt aktuell über 198 Containermodule mit insgesamt 44 Klassen“, heißt es aus dem Schulverwaltungsamt. Sie stehen an 21 verschiedenen Grund- und weiterführenden Schulen. Hiervon befänden sich aktuell 115 im Besitz der Stadt Bochum. „Diese Container waren ursprünglich als Flüchtlingsunterkünfte geplant. Da die Bedarfe geringer ausfielen als ursprünglich erwartet, wurden diese Unterkünfte zu Klassenräumen umgebaut“, so das Schulverwaltungsamt.

Auch auf dem Schulhof der Nelson-Mandela-Schule in Bochum stehen derzeit Container. (Archivbild)
Auch auf dem Schulhof der Nelson-Mandela-Schule in Bochum stehen derzeit Container. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Weitere 31 Klassenräume – bestehend aus 160 Modulen – seien derzeit in Planung bzw. bereits im Bau. „Der Großteil (...) wird im Rahmen von Brandschutzsanierungen oder OGS-Umbauten benötigt“, so die Stadt. Geplant sind die neuen Container laut einer Übersicht der Stadt für die Goethe-Schule (zehn Klassenräume), die Willy-Brandt-Gesamtschule (sechs Klassenräume), die Hildegardisschule (zehn Klassenräume) und die Paul-Dohrmann-Schule (fünf Klassenräume).

Wachsender Raumbedarf an den Schulen in Bochum

Dass mehr Container gebraucht werden, liegt laut Schulverwaltungsamt daran, dass mehr Schulgebäude saniert werden, dazu kommt zudem ein wachsender Raumbedarf durch den Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab 2026.

Die Bezirksschüler*innenvertretung weist auch auf den Anstieg der Schülerzahlen in den kommenden Jahren hin, die sich in den Prognosen der Stadt zeigen. Bis zum Schuljahr 2025/26 gibt es deutlich mehr Grundschüler, das wirkt sich in den Folgejahren auch auf die weiterführenden Schulen aus.

Dem Anstieg könne nicht „mit ,provisorischen’ Containern begegnet werden“, so Elias Bala aus dem Vorstand der BSV. „Es muss in unsere Bildung investiert werden, neue Schulen müssen gebaut werden. Beispielsweise wäre in Wattenscheid eine neue Grundschule längst überfällig. Container sind keine Dauerlösung.“