Bochum. Nach der Explosion eines Hauses in Bochum-Linden mit einer Toten haben Anwohner mit Gaffern zu kämpfen. Menschen-Mengen stünden vor den Trümmern.
Nach der Explosion des Wohnhauses in Bochum-Linden mit einer Toten ärgern sich die Nachbarn der Verstorbenen und ihrer Familie über Gaffer. Ganze Menschenmengen kämen teilweise zur Unglücksstelle gepilgert, um sich hinter der Absperrung das völlig zerstörte Haus und die Schäden im Umfeld anzusehen. „Das macht mich wirklich wütend“, sagt ein Nachbar (44), der mit Frau und zwei Kindern direkt neben dem explodierten Haus wohnt.
Haus in Bochum explodiert: So haben wir berichtet
- Ein Wohnhaus in Bochum-Linden ist am späten Dienstagabend durch eine Explosion komplett zerstört worden. Die Ursache ist noch unklar, vermutet wird eine Gasexplosion.
- Die Eigentümerin (61) wurde um 8.30 Uhr tot unter den Trümmern geborgen. Ihr 35-jähriger Sohn kam in ein Krankenhaus, der dritte Bewohner war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht zu Hause.
- Unsere Bildergalerie zeigt die Fotos vom Unglücksort.
- Die Ursache für die Explosion ist noch unklar: Was wir bisher wissen, das lesen Sie hier.
- Schon häufiger hat es in Bochum Gas-Einsätze gegeben. Ein Überblick.
Er sei froh, dass nicht noch mehr passiert sei. Die Kinderzimmer seiner Wohnung grenzen direkt an das zerstörte Haus. Bei Nachbarn seien Scheiben zerstört, Steine hätten Fenster und Türen zerschmettert. Noch immer haben insgesamt zwölf Häuser kein Gas, die Familie heizt mit Heizlüftern, die von den Stadtwerken zur Verfügung gestellt wurden. Auch den verbrauchten Strom dafür bezahlen die Stadtwerke, so heißt es.
Explodiertes Haus in Bochum: Anwohnerinnen und Anwohner ärgern sich
Am Donnerstagvormittag streifen Gutachter und Polizei durch die Keilstraße und ihre Umgebung, machen Fotos, befragen Menschen. Eine Nachbarin läuft geduckt ins Haus hinein. Ein Fernsehteam hat seine Kamera auf dem Bürgersteig aufgestellt, dabei will eigentlich gar niemand mehr mit der Presse reden. Die Anwohnerinnen und Anwohner kommen nicht zur Ruhe.
Eine Seniorin (70), die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sammelt gerade Glasscherben auf ihrer Auffahrt auf. Der Schock steht der Rentnerin auch anderthalb Tage nach dem Unglück ins Gesicht geschrieben. „Ich habe am Dienstagabend diesen furchtbaren Knall gehört, das können Sie sich nicht vorstellen. Dann habe ich aus dem Fenster geschaut und nichts mehr gesehen. Alles voller Staub.“
Sie kennt die Familie. „Wir haben ab und an miteinander gesprochen. Es ist wirklich furchtbar, was passiert ist. Ich bin noch völlig traumatisiert.“ Um so mehr ärgere sie der Tourismus, der an der Unglücksstelle eingesetzt habe. „Was gibt es denn dort zu gucken? Da ist ein Mensch gestorben, eine Familie hat ihr Zuhause verloren. Da muss man doch nicht gaffen!“