Bochum-Linden. Das Jobcenter Bochum wird Ende 2024 einen weiteren seiner Außenstandorte aufgeben. Ein Grund dafür seien auch die gestiegenen Energiekosten.

Das Jobcenter Bochum wird Ende 2024 seinen Außenstandort an der Hattinger Straße in Linden aufgeben. Das bestätigte Sprecher Johannes Rohleder nun auf Nachfrage. Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln zu einem der zentralen Standorte des Jobcenters.

Bereits Ende 2017 hatte es Überlegungen zu den einzelnen Standorten gegeben. „Schon damals war das Problem: Je kleiner der Standort, je weniger Kollegen dort arbeiten, desto schwieriger ist es, unsere Dienstleistungen im gewohnten Umfang anzubieten“, sagt Johannes Rohleder. Wegen der Digitalisierung habe sich die Kommunikation mit dem Kundinnen und Kunden sehr verändert. „Der komplette Antrag kann mittlerweile digital eingereicht werden“, sagt Rohleder.

Jobcenter-Standorten in Wattenscheid und Langendreer sind nicht gefährdet

Auch die Corona-Pandemie und damit verbundene Homeoffice-Regelungen, sowie die steigenden Energiekosten hätten dafür gesorgt, dass der Standort Linden nun geschlossen werden soll. „Wie viele Standorte wollen wir vorhalten? Und wie schaffen wir es, mit der Personal vor Ort unsere Dienstleistungen anzubieten?“, erklärt Johannes Rohleder die Überlegungen. An weniger und zentralen Standorten sei das deutlich einfacher möglich.

Diese Standorte gibt es weiter

Das Jobcenter betreibt den Standort Mitte an der Universitätsstraße 74a, den Standort Wattenscheid an der Friedrich-Ebert-Straße 7, den Standort Ost am Carl-von-Ossietzky-Platz 1.

Außerdem gibt es den sogenannten Integration Point an der Philippstraße 3. Dort werden Menschen betreut, die in den vergangenen fünf Jahren nach Deutschland geflüchtet sind, asylberechtigt sind oder aus der Ukraine stammen und einen entsprechenden Aufenthaltstitel besitzen.

Die Jugendberufsagentur an der Universitätsstraße 66a kümmert sich um Jugendliche und junge Erwachsene von 15 bis 24 Jahre, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, oder keinen festen Wohnsitz haben.

Das Selbstständigen-Team an der Universitätsstraße 74a ist – wie der Name verrät – für Selbstständige, Künstler und Gewerbetreibende zuständig.

In den vergangenen Jahren hatte das Jobcenter bereits zwei seiner Außenstandorte geschlossen: Ende 2021 wurde Querenburg dicht gemacht, im Februar 2022 schloss der Standort in Gerthe. Die beiden Außenstandorte in Langendreer und im Wattenscheider Rathaus seien aber nicht gefährdet.

Politik reagiert größtenteils gelassen

Die Politik reagiert größtenteils gelassen auf die Schließung. „Dagegen wird man sich nicht wehren können“, sagt Peter Reinirkens, SPD-Ratsmitglied für Linden. Er habe sich damals für den Standort in Linden eingesetzt und die dezentrale Anlaufstelle für eine gute Idee gehalten. Aber: „Die Welt hat sich weitergedreht. Die Zahl der Kundinnen und Kunden ist deutlich geringer geworden, in Linden weicht das noch weiter ab.“

Auch die Grünen zeigen sich auf Nachfrage gelassen: „Dass ein dezentraler Standort des Jobcenters geschlossen werden muss, ist bedauerlich“, sagt Fraktionschef Sebastian Pewny. „Aber wir haben einen guten und leistungsfähigen ÖPNV und eine gute Arbeitsmarktentwicklung in Bochum. Vor allem mit Blick auf die Sozialdaten des Stadtteiles Linden sei die Schließung durchaus verkraftbar.

Jobcenter sind bisher keine Beschwerden bekannt

Kritik gibt es dagegen von der Fraktion für Bochum (FFB), die im Mai 2022 von Ex-AfDlern gegründet wurde. „Für die dortigen Kunden (des Jobcenters, Anm. d. Red.), aktuell rund 3100 Personen, ergeben sich somit sehr viel längere Anfahrten und ein erheblich größerer Aufwand, um ihre Anliegen beim Jobcenter bearbeiten zu lassen“, so heißt es in einer Antrag im Sozialausschuss.

Beim Jobcenter sieht man das gelassen. „Die Kunden sind bereit, weitere Wege auf sich zu nehmen, wenn die Dienstleistung am Ende stimmt“, sagt Johannes Rohleder. Die übrigen Stellen seien zentral gelegen und gut erreichbar. „Wir haben bisher von unseren Kundinnen und Kunden keine Beschwerden zu unseren Plänen bekommen.“