Bochum. Bochum soll erheblich mehr Tempo-30-Zonen bekommen. Das fordert die Radinitiative Radwende. Beispielhaft nennt sie einige Straßen.

Die Bochumer Fahrradinitiative „Radwende“ macht Druck beim Thema Tempo-30-Zonen. „Die Radwende erwartet, dass die Tempo-30-Zonen erheblich erweitert werden und viele Straßen aus dem sogenannten Vorbehaltsstraßennetz herausgenommen werden.“ Je mehr Tempo-30-Zonen vorhanden seien, desto weniger Radwege müssten gebaut werden.

„Vorbehaltsstraßen“ sind besonders verkehrswichtige Straßen von gesamtstädtischer Bedeutung und dienen der Bewältigung größerer Verkehrsaufkommen: Auf ihnen ist – anders als auf reinen Erschließungswegen – auch der Schwerverkehr unterwegs. In der Regel gilt dort Tempo 50 oder mehr und sie sind nicht verkehrsberuhigt. Ausnahmen sind nur möglich zum Schutz von Schulwegen und ähnlichen sensiblen Bereichen sowie zum Lärmschutz.

130 Kilometer sollen für Tempo 30 infrage kommen

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Die Radwende fordert, dass die Stadt von ihren 450 Kilometern Vorbehaltsstraßen 130 Kilometer aus dem Netz nehmen soll, dazu sei sie berechtigt. „Tempo 30 bietet eine deutlich höhere Verkehrssicherheit als Tempo 50. Verzögerte Wahrnehmungsleistungen und Reaktionen sowie Fehlverhalten haben bei geringen Geschwindigkeiten wesentlich leichtere Folgen.

So beträgt der Anhalteweg bei Tempo 30 rund zwölf Meter, bei Tempo 50 sind es 26 Meter“, sagt Radwende-Sprecher Martin Krämer. Für Anwohner verringere geringes Tempo zudem die Lärm- und Umweltbelastung. Wie gut dies funktioniere, zeige der Tempo-30-Bereich auf der Herner Straße.

Radwende Bochum: Friederikastraße ist nirgendwo für Tempo 50 geeignet

Beispielhaft nennt die Radwende weitere Straßen, auf denen sich schnell etwas ändern soll und begründet dies so:

  • Oskar-Hoffmann-Straße: Nur auf einem von drei Abschnitten gibt es Radwege. Zwischen Universitätsstraße und Steinring kann die Straße im jetzigen Zustand nicht zum Vorbehaltsnetz gehören. Die Gehwege werden legal und illegal zugeparkt.
  • Innenstadtring: Entweder der Innenring bekommt seine Radwege zurück oder er verschwindet aus dem Vorbehaltsnetz.
  • Friederikastraße: Diese Straße gehört überhaupt nicht in das Vorbehaltsnetz. In Teilen ist Parken auf dem Gehweg angeordnet, obwohl das die Gehwegbreite unzulässig einschränkt. Für Tempo 50 ist die Straße nirgendwo geeignet.
  • Bergstraße: Sollte zwischen Innenring und A 40 aus dem Vorbehaltsnetz entfernt werden.
  • Rottstraße: Gehört nicht in das Vorbehaltsnetz. Zerschneidet verkehrsberuhigte Bereiche.
  • Waldring, Steinring, Lohring, Harpener Straße, Krümmede, Gersteinring, Karl-Lange-Straße: Der gesamte Straßenzug sollte aus dem Vorbehaltsnetz entfernt werden. Die Stadt aktualisiert zurzeit ihr Vorbehaltsstraßennetz und Tempozonen-Netz. Bis Weihnachten konnten Bürger dazu Anregungen einreichen. Am Ende entscheidet die Politik über den Entwurf der Stadtverwaltung. Wann das sein wird, steht noch nicht fest.