Riemke/Hofstede. .

Die Situation des Einzelhandels in Riemke bereitet nicht nur den Riemkern selbst Sorgen. Wie die Stadt mit Planungsmitteln versucht, den Stadtteil wieder nach vorn zu bringen, darüber ging es auch bei der Bürgerversammlung im Franziskussaal.

„Wir sind mit der Sortimentsstruktur sehr unglücklich“, erklärte Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch. In der Gesamtverkaufsfläche in Riemke, das eine kleinteilige Struktur aufweist, fehlen 800 bis 1200 Quadratmeter, vor allem anderen aber werden Angebote der alltäglichen Versorgung vermisst. „Was wir hier brauchen, das ist ein leistungsstarker Lebensmittelmarkt.“

Der Masterplan Einzelhandel wurde aktualisiert und soll im Februar verabschiedet werden. Mit ihm will die Stadt eine wohnortnahe Versorgung sicherstellen, die es seit geraumer Zeit in Riemke nicht mehr gibt. „Durch die Festsetzungen im Masterplan wollen wir eine Konzentration auf die Zentren der Ortsteile erreichen; dazu aber muss verhindert werden, dass sich ein Markt außerhalb – etwa auf dem ehemaligen Nokia-Gelände – ansiedelt, weil er dort bessere Parkplatzmöglichkeiten vorfindet“, so Kratzsch.

Es sei an den Hausbesitzern, die Chance auf Ansiedlung von mehr Einzelhandel im Stadtteil zu nutzen: „Eine Ausdehnung nach Norden ist nicht gewollt. Das Areal des ehemaligen Möbelhauses Unger etwa ist schon zu weit weg. Das Riemker Zentrum sehen wir rund um den Markt, der jedoch soll als Freifläche – auch für den Wochenmarkt – erhalten bleiben.“

Christoph Peter Wagner, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde an der Herner Straße (Trinitatiskirche) machte seinem Ärger darüber Luft, dass der Kirchengrund in der Fortschreibung des Masterplans Einzelhandel als Optionsfläche für einen Supermarkt genannt wurde (die WAZ berichtete), ohne dass die Gemeinde gefragt worden war.

Darauf Ernst Kratzsch: „Sie sind der Eigentümer, Sie bestimmen, was passiert; wir können nicht im Vorfeld jeden einzelnen Immobilienbesitzer befragen.“ Die Entscheidung, die Grundstücke Herner Straße 329 (Kirche) und Herner Straße 332 (Lutherhaus) einzubeziehen, war in Abstimmung mit Industrie- und Handelskammer sowie Einzelhandelsverband erfolgt. Denn damit kann sichergestellt werden, dass Riemke als Nahversorgungszentrum mit zentraler Bedeutung erhalten bleibt.

Die Gemeinde in Riemke wies bereits jegliche Verkaufsabsichten zugunsten eines Nahversorgers oder Discounters weit von sich. Wie aber dann das Problem lösen, eine geeignete Fläche im Stadtteil zu finden?

30 bis 40 Hauseigentümer hätten laut Kratzsch die Möglichkeit, mit ihrer Immobilie dafür zu sorgen, dass sich mehr Einzelhandel installiert, sie müssten nur mit ihren Nachbarn reden und gemeinsam an den Markt gehen. „Viele Expansionsleiter legen gern Häuser zusammen, um genügend Grundfläche zu erzielen. Wir können jetzt nur abwarten, wie es sich entwickelt.“ Der Standort Wedag-Gelände, an dem es früher einen kleinen Kaufpark gab, ist für Riemke eigentlich schon zu weit weg. In Hofstede aber fehlten auch Nahversorger.

Anwohner Manfred Jerumin schlug vor: „Die katholische Kirchengemeinde hat Grundstücke an der Tippelsberger Straße, die zentral gelegen sind und sich für einen Frischemarkt eigneten.“