Bochum. Ist die Pandemie vorbei? Die Zahlen in Bochum deuten nicht darauf hin. Täglich gibt es 150 bestätigte Neuansteckungen. Die aktuelle Corona-Lage.

Die Pandemie sei beendet, sagt der Virologe Christian Drosten. Zu Wochenbeginn entfiel die Maskenpflicht in den städtischen Gebäuden. Testzentren sind auf dem Rückzug. Doch die jüngsten Zahlen in Bochum dokumentieren: Corona ist noch nicht vorbei. Zum Jahreswechsel verzeichnet das Gesundheitsamt einen gleichbleibend hohen Stand bei den Neuinfektionen. In den Kliniken müssen wieder mehr Covid-Patienten versorgt werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Corona in Bochum: Inzidenz liegt bei knapp unter 300

Wie sehen die aktuellen Zahlen aus?

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt am Mittwoch bei 296,9 (Vortag; 357,1). Seit November 2022 gibt es bei diesem Wert nur wenig Bewegung. Er schwankt zwischen 200 und 400. Die Gesamtzahl der Infektionen kletterte laut Robert-Koch-Institut auf 140.451 (+1079). Das heißt: Täglich stecken sich mehr als 150 Menschen neu an. 2941 Bochumerinnen und Bochumer (plus 569) sind aktuell infiziert. Und das sind nur die durch PCR-Tests bestätigten Fälle. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.

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Wie ist die Situation in den Kliniken?

Deutlich mehr Patienten als noch im Herbst sind mit Corona infiziert. Laut jüngster Statistik der Stadt sind es 157. Davon müssen 14 Covid-Erkrankte auf den Intensivstationen versorgt werden, sieben mit Beatmung. Nach Angaben der Intensivmediziner-Vereinigung Divi waren am Mittwoch 14 der 167 verfügbaren Intensivbetten in Bochum frei. Weiterhin sterben Menschen an oder mit Corona. Laut Stadt und RKI gab es in Bochum bisher 536 Todesfälle – allein 15 während der vergangenen zwei Wochen.

Der Ruhrcongress diente 2021/22 als Impfzentrum. Insgesamt wurden unter städtischer Regie mehr als 550.000 Impfungen ín Bochum vorgenommen.
Der Ruhrcongress diente 2021/22 als Impfzentrum. Insgesamt wurden unter städtischer Regie mehr als 550.000 Impfungen ín Bochum vorgenommen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Geimpft wird jetzt nur noch bei Ärzten und Apothekern

Gibt es noch Corona-Impfungen?

Nur wenige. In der im Dezember geschlossenen letzten städtischen Impfstelle im Gesundheitsamt am Westring wurden zuletzt monatlich 234 Spritzen gesetzt. Kein Vergleich zu den insgesamt 550.039 Impfungen, die in den vergangenen zwei Jahren unter städtischer Regie vorgenommen wurden, die meisten im Impfzentrum im Ruhrcongress. Seit dieser Woche sind allein die Ärzte und Apotheker für die Corona-Impfungen zuständig. Eine „gute Versorgung“ sei dadurch weiterhin gewährleistet, versichert die Stadt, die auch mobile Impfungen erst wieder bei einer „geänderten Lage“ anbieten will.

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Was sagt die Ärzteschaft?

„Kein Problem“, meint Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Nachfrage nach Biontech & Co. sei „kaum mehr vorhanden“. Vor allem die Gruppe der über 60-Jährigen und chronisch Kranken sei ausreichend geimpft oder habe durch eine überstandene Infektion einen „Naturbooster“ erhalten, so Kampe. In den Arztpraxen sehe man – anders als in den Kliniken – nur noch wenige schwere Verläufe. Ein wieder steigendes Interesse am Vorsorge-Pieks sei erst wieder bei der Freigabe der fünften Impfung für besonders gefährdete Menschen zu erwarten. „Die steht aber noch aus.“ Was den niedergelassenen Ärzten die notwendige Zeit lässt, die Folgen der massiven Grippe- und Erkältungswelle zu bewältigen.

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Das Gesundheitsamt richtete zum Höhepunkt der Pandemie auch mobile Impfaktionen ein, hier im Bermudadreieck. Mobile Impfungen soll es erst wieder bei einer „geänderten Lage“ geben, heißt es im Rathaus.
Das Gesundheitsamt richtete zum Höhepunkt der Pandemie auch mobile Impfaktionen ein, hier im Bermudadreieck. Mobile Impfungen soll es erst wieder bei einer „geänderten Lage“ geben, heißt es im Rathaus. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Corona-Testzentren sind auf dem Rückzug

Gibt es noch Bedarf für die Corona-Testzentren?

Rund 300 Teststellen waren Mitte 2022 in Betrieb. 275 sind es aktuell in Bochum. Das dürfte nicht mehr lange so sein. Die neue Corona-Schutzverordnung schreibt keine Testpflicht mehr in Krankenhäusern und Pflegeheimen vor. Mit weiteren Schließungen ist zu rechnen. So kündigt der Betreiber „Bermuda-Care“ an, noch im Laufe des Januars seine Testzentren im Bermudadreieck, in Langendreer und in Wattenscheid aufzugeben. Es lohne sich nicht mehr, heißt es: „Mehr als 90 Prozent der Test wurden zuletzt für Besuche in Kliniken und Pflegeheime benötigt.“