Bochum. „Wo steht dein Maulbeerbaum?“ ist im Oval Office im Schauspielhaus zu sehen. Darin wird auch an eine legendäre Bochumer Straßenband erinnert.
Für die erste Premiere des neuen Jahres wählt das Schauspielhaus Bochum die kleinste Spielstätte unten im Keller: Das Oval Office wird seit dieser Saison für schnelle, lebendige Aufführungen nah am Puls der Zeit genutzt. Jetzt stellt sich hier die junge Theatermacherin Tamó Gvenetadze mit einem selbst geschriebenen Stück vor, das auf ihrer eigenen Lebensgeschichte basiert: „Wo steht dein Maulbeerbaum?“
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Neue Premiere im Oval Office in Bochum
Tamó Gvenetadze (29) stammt aus Kutaissi in Georgien. „In einer Woche ist es zwölf Jahre her, seit ich nach Deutschland gekommen bin“, erzählt sie. Als Regieassistentin arbeitet sie seit 2018 am Schauspielhaus. Das Solo „Schrecklich amüsant, aber in Zukunft ohne mich“ mit Stefan Hunstein war ihre erste größere Regiearbeit und direkt ein großer Erfolg beim Publikum.
Basierend auf ihren eigenen Erfahrungen kreist „Wo steht dein Maulbeerbaum?“ um die Gefühlslage von Einwanderern, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nach Europa kommen, einige als Kriegsflüchtlinge, andere als Au-pairs. „Viele verlassen ihre Heimat, weil sie hier auf ein besseres Leben hoffen. Für einige wird der Traum wahr, andere werden bitter enttäuscht“, sagt die Regisseurin. So erzählt ihr Stück auch von utopischen Vorstellungen, die manche Emigranten haben. „Ich kam damals als Au-pair zu meinem Onkel, der in Barcelona lebt. Für mich war das wie der Schritt in eine völlig neue Welt.“
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Als die georgische Band „Soft Eject“ auf der Kortumstraße rockte
Drei Schauspieler (Marius Huth, Risto Kübar und Mercy Dorcas Otieno) verkörpern auf der Bühne die gleiche Person, die in unterschiedlichen Facetten dargestellt wird. „Das ist wie ein innerer Dialog, den sie miteinander führen“, meint Tamó Gvenetadze. „Es geht um Freude, Enttäuschung, Trauer und Sehnsucht.“ Dabei besitze die Aufführung eine Menge Poesie und viel Humor, so Chefdramaturg Vasco Boenisch.
Auch ein kleines Stück Bochumer Musikgeschichte wird verhandelt: Die georgische Band „Soft Eject“ kam in den 1990er Jahren nach Berlin und Bochum, wo sie eine neue musikalische Heimat suchte. „Sie haben damals auf der Kortumstraße gespielt und das Geld, das sie dabei verdient haben, für dringend benötigte Medikamente zu ihren Familien nach Hause geschickt“, sagt Tamó Gvenetadze. Mit einigen Songs, die an dem Abend gespielt werden, möchte sie an „Soft Eject“ erinnern, deren Mitglieder mittlerweile wieder in Georgien leben.
Dauer: ca. eine Stunde 20 Minuten. Premiere am Samstag, 7. Januar, um 20 Uhr, im Oval Office. Wieder am 8., 27. und 28. Januar. Es gibt keine Karten im Vorverkauf. Jeder zahlt, soviel er möchte.