Bochum-Wiemelhausen. Viorel Timofte aus Bochum ist 64 Jahre alt. Längere Zeit war er arbeitslos, konnte nun aber einen neuen Job finden. Wie es dazu gekommen ist.

Viorel Timofte hatte schon viele unterschiedliche Berufe: Beim Schlachter, als Fleischer oder auch bei einem Versandunternehmen. Wegen seiner Hoffnung auf einen sicheren Job ist er 1999 nach Deutschland gekommen. Dafür hatte ein Unternehmen ihn damals extra in Rumänien angeworben. Lange musste er warten, jetzt konnte er mit 64 Jahren endlich einen neuen, festen Job in einem Edeka-Supermarkt finden.

Angefangen hatte seine berufliche Laufbahn auf der Berufsschule in Tulcea im Jahr 1998. Das ist eine Stadt am Schwarzen Meer in Rumänien. „Hier habe ich sechs Monate lang eine Ausbildung zum Schlachter gemacht“, erzählt Viorel Timofte. Danach habe er im März 1999 ein Jobangebot aus Deutschland bekommen.

„Es ging zuerst nach Suhl in Thüringen“, erinnert sich Timofte. Danach seien Anstellungen in Städten wie Geldern oder Mönchengladbach gefolgt, zuerst über Personaldienstleister als Schlachter, dann in wechselnden, anderen Berufen – unterbrochen von Phasen der Arbeitslosigkeit, die zum Schluss immer länger wurden. „In Bochum habe ich 2017 bei Amazon Arbeit gefunden“, erklärt er. Damals eröffnete das Versandunternehmen ein Paketverteilzentrum in Bochum-Riemke.

Bochumer berichtet von langem Weg: Keine festen Verträge, dann die Arbeitslosigkeit

Dort habe er zunächst ein Jahr auf Probe gearbeitet. „Nach eineinhalb Jahren habe ich meinen Chef dazu befragt“, berichtet Viorel Timofte. „Noch ein Jahr, dann gibt es einen festen Vertrag, wurde mir gesagt.“ Dazu sei es aber nie gekommen. Stattdessen sei er danach irgendwann in der Arbeitslosigkeit gelandet. „Ich habe ständig Bewerbungen geschrieben, mehr als 200 habe ich abgeschickt. Nichts hat funktioniert“, erklärt Timofte.

Auch interessant

Dafür macht er auch seine Deutschkenntnisse verantwortlich. Sprachkurse hat er bis zum Level A2 abgeschlossen. Damit komme man im Alltag schon sehr gut zurecht. Trotzdem würden Arbeitgeber häufig Muttersprachler-Niveau erwarten, so Timofte. Dass er nebenbei auch Englisch und natürlich Rumänisch spreche, helfe da nicht weiter. Genauso sei sein fortgeschrittenes Alter häufig ein Hindernis gewesen.

Ältere Menschen finden schwieriger einen neuen Job

Das kann auch Andrea Wichary vom Vermittlungsservice des Jobcenters Bochum bestätigen. Sie war bei der Anstellung von Viorel Timofte im Supermarkt Edeka maßgeblich beteiligt. „Die Vermittlung von Menschen höheren Alters ist häufig schwieriger“, erklärt sie im Gespräch. „Deswegen freut es mich auch so sehr, dass das geklappt hat. So etwas passiert selten.“ Auch Johannes Rohleder, Pressesprecher beim Jobcenter Bochum, stimmt dem zu: „Manche meinen vielleicht, dass der Krankheitsstand bei älteren Menschen höher sei. Das sind aber Vorurteile, die sich nicht wirklich belegen lassen.“

Matthias Mader (links) unterhält sich mit seinem neuen Mitarbeiter Viorel Timofke.
Matthias Mader (links) unterhält sich mit seinem neuen Mitarbeiter Viorel Timofke. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Dem kann sich Edeka-Leiter Matthias Mader nur anschließen. Er ist der neue Arbeitgeber von Viorel Timofte. „Bei uns arbeitet eine gute Mischung von Menschen unterschiedlichen Alters. Dadurch kommt es auch zu einem gewissen Erfahrungsaustausch.“ Damit seien sie in den letzten 20 Jahren relativ gut gefahren.

Bei einem sogenannten Bewerbertag hat sich Viorel Timofte bei Edeka Mader vorstellen und hat so überzeugt, dass er zum 15. Dezember an der Fleischtheke in einem der Märkte anfangen konnte.

Bochumer fühlt sich in neuem Job sehr wohl

Und: Viorel Timofte scheint sich im Edeka-Team wohlzufühlen. Während im Supermarkt Fotos von ihm gemacht werden, wird er regelmäßig von Kunden angesprochen. Er reagiert freundlich und hilft gerne weiter. „Ich bin sehr zufrieden hier. Wirklich“, erzählt Viorel Timofte abschließend. „Die Kollegen sind sehr nett und mein Herz ist bei der Sache. Ich gebe 200 Prozent hier.“ Durch seine neue Anstellung könne er jetzt auch seine Frau besser unterstützen. Sie sei erst kürzlich operiert worden.