Bochum. Der Hintergrund der Debatte bei Trallafitti sind drohende Preissteigerungen beim Bezahl-Sender Sky. Das Ergebnis der Abstimmung ist überraschend.

Gerade erst hatte der neue Partytreff „Trallafitti“ von Frank Bartram am Ostring Fahrt aufgenommen, da flatterte im November Post des Bezahl-Fernsehsenders Sky ins Haus. „Da war ich dann schon irritiert“, sagt Bartram. Bisher habe er einen sogenannten 8-4-Vertrag mit dem Sender gehabt. Das bedeute, acht Monate zahlen und vier frei. Außerdem habe er eine Kündigungsfrist von drei Monaten gehabt. „Das wollten die ändern.“ Es sei auf einen anderen Vertrag hinausgelaufen, mit nur noch jährlicher Kündigungsfrist und kompletter Bezahlung.

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„Ich stünde mit 4000 Euro zusätzlichen Kosten im Jahr da“, ärgert sich Bartram, der sich Anfang Dezember kurzerhand entschloss, seine Kunden – in der Regel heftige VfL-Bochum-Fans – abstimmen zu lassen. So der Aufruf: „Uns bleiben nur zwei Möglichkeiten: Getränkepreise erhöhen oder Sky/DAZN zu kündigen. Wie würdet Ihr entscheiden?“ (DAZN ist ebenfalls ein Streamingdienst-Anbieter)

Die Reaktion der Fans und Gäste war überdeutlich. „Definitiv kündigen, dieser Preiswucher muss langsam ein Ende haben“, schrieb jemand, der damit vielen Teilnehmenden dieser „Umfrage“ ganz offenbar aus der Seele gesprochen hat.

Abstimmung in sozialen Netzwerken

Frank Bartram zögerte nicht lange. Schon einen Tag später verkündete er im Netz die Entscheidung: „Aufgrund von massiven Preiserhöhungen von DAZN & Sky, sowie eine wesentliche Verschlechterung der Vertragsbedingungen, werden wir DAZN & Sky kündigen! Es ist natürlich schade für alle Fußballfans, jedoch wäre es für alle Gäste unfair, deshalb die Getränkepreise zu erhöhen, um diese geldgierigen Anbieter zu bezahlen! Wir reden hier nicht über ein paar Euro Mehrkosten, es sind ein paar Tausend!“

Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Der TV-Rechte-Multi suchte das Gespräch, offenbar will man bei Sky auch nicht so gern auf Kunden verzichten. Frank Bartram bekennt: „Ich glaube, in der Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ Gleichzeitig bedankt er sich für die klaren Äußerungen seiner Gäste, die zum Trallafitti stehen, selbst wenn nicht mehr alle Spiele am Bildschirm zu sehen sein würden.

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Bermudadreieck kennt die Debatte auch

Christian Bickelbacher, Inhaber der Sportsbar „Three Sixty“ und Sprecher der ISG Bermudadreieck, kennt natürlich solche Verhandlungen aus eigener Erfahrung. Er weiß außerdem, dass Unternehmen wie Sky auch schon mal kontrollieren, ob da ein Wirt tatsächlich über das Gastro-Abo oder einfach das wesentlich günstigere Privat-Abo die Spiele zeigt. „Ich denke aber, dass Vorstadtkneipen in Ruhe gelassen werden.“

Für ihn sieht es eher so aus, dass die Angebotspakete des Streaming-Dienstes verändert worden seien. Nicht das Abo sei wesentlich teurer, dafür aber der Inhalt geringer geworden. „Aber was soll ich sagen, wenn ich ein Lokal mit einem Sportsbar-Konzept betreibe, dann habe ich doch gar keine Alternative.“

Partykneipe will im neuen Jahr durchstarten

Sky hin, höhere Bierpreise her, Frank Bartram, vom Trallafitti am Ostring nutzt noch ein paar Tage Betriebsferien über den Jahreswechsel, bevor die Partykneipe am 6. Januar wieder öffnet. „Im neuen Jahr starten wir mit vielen Neuigkeiten durch“, verrät er. Dabei macht er aber keinen Hehl daraus, dass außer dem Preisdruck die Personalprobleme im Nachklang von Corona anhalten. „Da haben sich viele Leute sichere Jobs gesucht, abseits der Gastronomie.“