Bochum-Süd. Für den Offenen Ganztag in einer Grundschule in Bochum gibt es laut Leiter viel zu wenig Platz. Die Stadt präsentiert jetzt eine Lösung.

180 Kinder werden im Offenen Ganztag der Grundschule Auf dem Alten Kamp in Bochum betreut, 114 von ihnen im sogenannten rhythmisierten Ganztag. Doch dafür reiche weder der Platz noch die Ausstattung, klagt Roman Domnin (Arbeiterwohlfahrt), der Leiter der Offenen Ganztagsschule (OGS). Nachdem in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Süd ausgiebig über die Probleme vor Ort diskutiert wurde, gab es nun, kurz vor Weihnachten, noch ein Treffen von Stadt, Zentralen Diensten und Schulleitung. Und am Ende auch eine mögliche Lösung.

Bochum: OGS platzt aus allen Nähten – das soll die Lösung sein

Probleme tun sich laut Roman Domnin an vielen Stellen auf. Über allem steht für ihn, dass der Platz einfach nicht reicht. Gerade im Hinblick auf 2026, wenn ein Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz besteht, wird ihm Angst und Bange. „Dann werden wir in der Betreuung auf mehr als 200 Kinder kommen“, prognostiziert er.

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Durch fehlenden Raum sei man gezwungen, in vielen kleineren Gruppen Mittag zu essen. „Das geschieht zwischen 12 und 15 Uhr“, erklärt Domnin. „Wir haben bis 16 Uhr geöffnet. Das heißt, dass wir danach nur noch eine Stunde für Kinder-Angebote haben.“

OGS-Leiter klagt: Küche zu klein, Spülmaschine „ständig kaputt“

Drei Räume stünden der OGS derzeit zur Verfügung, ein größerer und zwei kleinere. In einem der kleinen sei die Küche untergebracht. „Dieser Bereich ist auch viel zu gering bemessen“, sagt Domnin. „Wir haben eine Spülmaschine für 180 Kinder.“ Aus hygienischen Gründen dürfe man nicht mit der Hand spülen. Bei einem Ausfall der Spülmaschine – laut Domnin ist sie „ständig kaputt“ – nutze man deshalb Einweggeschirr. Das koste dann 200 Euro pro Woche. Domnins Wunsch: eine Spülstraße – so, wie man sie aus Jugendherbergen kennt.

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Nach dem derzeit stattfindenden Umbau der Hausmeister-Wohnung soll sich die Lage schon mal entspannen. „Dort wird es Toiletten, ein Büro und zwei Gruppenräume geben“, sagt Roman Domnin. Eventuell könne man dort 25 Kinder betreuen. „Das bringt ein bisschen was.“

Rhythmisierter Ganztag findet nur im Klassenraum statt

Auch beim rhythmisierten Ganztag laufe es nicht rund. Dieser sieht vor, die Kinder von morgens bis nachmittags im Klassenverbund zu unterrichten und betreuen. „Allerdings fehlen uns dafür multifunktionale Möbel“, klagt der 32-Jährige. So gebe es keinen räumlichen Unterschied zwischen Unterrichts- und OGS-Zeit. Er wünscht sich auch mehr Raum, um die Kinder des rhythmisierten Ganztages in die Betreuungsangebote einbinden zu können. „Die haben aktuell keinen Kontakt zu den anderen OGS-Kindern. Immerhin konnten wir jetzt wieder mit der gemeinsamen Fußball-AG starten.“

Schulverwaltung hält Raum für ausreichend

Laut Schulverwaltung ist das Raumangebot für die OGS-Betreuung „unter Berücksichtigung der Teil-Rhythmisierung der Schule und der Umnutzung der ehemaligen Hausmeisterwohnung ausreichend“. Nach Ausbau des Rechtsanspruches auf OGS-Betreuung fehlten hinsichtlich der Prognosezahlen bis 2030/2031 und einer Betreuungsquote von 90 Prozent rechnerisch nur sechs Quadratmeter Betreuungsfläche, die durch multifunktionale Nutzung aller zur Verfügung stehenden Räume kompensiert werden könne. Eine andere denkbare Möglichkeit, mehr Kindern ein Betreuungsangebot zu unterbreiten, wäre z.B., einen weiteren Zug zu rhythmisieren.

Eingeräumt wird im Schulverwaltungsamt, „dass mit steigender Anzahl der zu betreuenden Kinder eine Kapazitätserweiterung im Bereich der Mittagsverpflegung erforderlich wird“. Diese könne durch zusätzliche Konvektomaten, die zur Essenszubereitung dienen, und zusätzlichen Tiefkühlgeräten zur Lagerung der Lebensmittel erfolgen. Eine andere Option sei, das Essen für die Kinder warm anliefern zu lassen. Doch auch dazu fehlt laut OGS-Leiter Roman Domnin der Platz.

In der Bezirksvertretung wurde vor allem auch über weitere bauliche Veränderungen im OGS- und Schulbereich diskutiert, die sich die Schulleitung gewünscht hatte. Etwa eine Überdachung und Seitenwände für den Weg zur abseits liegenden Hausmeister-Wohnung. Dies hatte Ulrich Taruttis von den Zentralen Diensten in der Sitzung noch für unrealistisch gehalten, weil dafür ein neues Brandschutzkonzept her müsse und das Ganze auch richtig teuer würde. Er sprach von bis zu 150.000 Euro mehr und auch einer um ein Jahr längeren Bauzeit. Insgesamt kosten der Umbau der Hausmeister-Wohnung und weitere Maßnahmen, die über das Programm „Gute Schule“ laufen, laut Taruttis 850.000 Euro.

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Nach dem Treffen vor Ort am Mittwoch, 21. Dezember, hat man sich nun auf einen Kompromiss geeinigt. Dieser sieht vor, dass die geplante Teeküche auf Wunsch der Schule/OGS-Leitung nicht umgesetzt wird. „Damit wird zusätzlicher Raum für die Kinder geschaffen“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. Zudem erhalte die OGS zwischen dem Alt- und dem zu sanierenden Gebäude einen überdachten offenen Gang, „damit die Speisen trockenen Fußes hin und her gefahren werden können“. Auch werde die „neue“ OGS durch einen Zaun vom Schulhof abgetrennt. Und: „Um den vorhandenen Raum noch besser nutzen zu können, werden sogenannte Multifunktionsmöbel angeschafft“, teilt van Dyk mit. Dadurch könne der Klassenraum schnell für die OGS-Betreuungsangebote umgebaut werden.

Für Roman Domnin, vor allem aber für die 180 Kinder, ist das eine gute Nachricht. In Euphorie bricht er allerdings nicht aus. Für ihn sei das aber „zumindest ein Anfang.“