Bochum. Von wegen „Stille Nacht“: Bochums Weihnachtssingen im Stadion soll zur Tradition werden. So lief die Premiere am Mittwochabend „anne Castroper“.

„Wen lieben wi-hir?“, ruft Michael Wurst – und tausendfach schallt ihm „Vau-eff-ell!“ entgegen. Blau-weiße Schals und Mützen gibt’s zuhauf. Und Herbies „Bochum“ wird selbstverständlich auch gespielt. Alles wie immer „anne Castroper“? Keineswegs. Am Mittwochabend war es nicht der VfL Bochum, sondern das erste Weihnachtssingen, das das Vonovia Ruhrstadion mit Licht und Leben in sorgenvollen Zeiten füllte.

Bereits vor zwei Jahren wollte die Stiftung „Creative Kirche“ (2020 Schöpfer des Luther-Chormusicals im Ruhrcongress) erstmals ein Stadion-Event veranstalten. Corona ließ das Rudelsingen nicht zu: weder 2020 noch 2021. Diesmal hat’s geklappt – zur Freude von Gerald Hagmann, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises, und Michael Kemper, Stadtdechant der Katholischen Kirche Bochum + Wattenscheid, die das Weihnachtssingen im Zeichen der Ökumene mit weiteren Partnern unterstützten. Darunter auch die WAZ, die als Medienpartner mit dem WAZ-Mobil samt kostenloser Fotoaktion und „Checky“, dem Maskottchen der WAZ-Kinderzeitung, vor Ort war.

Checky, das Maskottchen der WAZ-Kinderzeitung, war beim Weihnachtssingen mit am Start. Die WAZ war Medienpartner des Stadionsingens.
Checky, das Maskottchen der WAZ-Kinderzeitung, war beim Weihnachtssingen mit am Start. Die WAZ war Medienpartner des Stadionsingens. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Erstes Stadionsingen in Bochum: 5000 Besucher auf den Tribünen

Um die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen im Zaum zu halten, wurde die Kapazität für die Premiere auf 5000 Besucher beschränkt. „Ziel erreicht“, sagte Projektleiter Ansgar Jockisch von der „Creativen Kirche“ am Mittwoch kurz vor Beginn um 17 Uhr. Bis auf wenige Restkarten waren alle Plätze besetzt: meist mit Familien mit Kindergarten- und Grundschulkindern. Jungen und Mädchen unter zwölf Jahren hatten freien Eintritt.

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Auf der Osttribüne, dort, wo sonst die VfL-Fans ihr Team anfeuern, wirkt der 50-köpfige Projektchor der „Creativen Kirche“ beinahe verloren. Doch stimmgewaltig sind die Jugendlichen und Erwachsenen allemal. Verstärkung leisten die Chorleiterin Miriam Schäfer sowie Wolf Codera am Saxofon und Timo Böcking am Klavier. Als Sänger ist neben Michael Wurst auch der Kinderliedermacher Volker Rosin dabei, der von den kleinen, meist textfesten Besuchern und etlichen Eltern und Großeltern besonders herzlich begrüßt wird. Die Mitmachsongs des 66-Jährigen sind in ungezählten Kinderzimmern Allgemeingut.

Groß und Klein stimmten auf den Tribünen des Vonovia Ruhrstadions mit ein. Auch an den guten Zweck war gedacht: Während des Stadionsingens wurden 4400 Euro für die Christoffel Blindenmission gesammelt.
Groß und Klein stimmten auf den Tribünen des Vonovia Ruhrstadions mit ein. Auch an den guten Zweck war gedacht: Während des Stadionsingens wurden 4400 Euro für die Christoffel Blindenmission gesammelt. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Neben Weihnachtsklassikern darf auch „Bochum“ nicht fehlen

Für mehr als 90 Minuten wird Bochums kultiges „Schmuckkästchen“ zur klingenden Schatztruhe. Weihnachtsklassiker von „Jingle Bells“ bis „Alle Jahre wieder“, von „Leise rieselt der Schnee“ bis „Stern über Bethlehem“ werden auf der Nord- und Südtribüne laut und fröhlich mitgesungen. Die Texte werden auf den Anzeigetafeln eingeblendet. Michael Wurst bringt mit einer auf Klavier und Gesang reduzierten Fassung von Bon Jovis „It’s my Life“ eine weitere tolle Klangfarbe ins Spiel. „Bochum“ trägt er standesgemäß im VfL-Trikot vor. Sein größter Weihnachtswunsch? „Klassenerhalt!“

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Zum Finale wird das Stadion komplett abgedunkelt. „Stille Nacht“ singen die 5000 und leuchten mit ihren Handys in den Abendhimmel, von dem sich die Regenwolken rechtzeitig verzogen haben. Glänzende Augen bei Groß und Klein. Jetzt kann Weihnachten kommen.

Stadionsingen soll in Bochum zur Tradition werden

Das Team der „Creativen Kirche“ hat noch einen arbeitsreichen Tag vor sich: Am Donnerstag geht das Weihnachtssingen im Essener Stadion an der Hafenstraße über die Bühne. Eine Rückkehr nach Bochum sei 2023 fest eingeplant, sagt Ansgar Jockisch. Dann womöglich mit mehr Besuchern. „Wir möchten, dass das Stadionsingen wächst und zur Tradition wird.“

Die besten Bilder des Bochumer Stadionsingens sehen Sie hier!