Harpen. Neues Leben im Alten Pastorat: Zusätzliche Veranstaltungen locken ins historische Gemäuer am Ruhrpark. In dieser Woche war der Nikolaus zu Gast.
Neues Leben im Alten Pastorat: Nach der Corona-Zwangspause will Inhaber Jürgen Lämmerzahl das historische Gemäuer unmittelbar am Ruhrpark auch mit eigenen Veranstaltungen in Schwung bringen. Der Neustart ist geglückt: sowohl mit Feierabend-Partys als auch mit einer Nikolausfeier.
Altes Pastorat in Bochum: Eigentümer investierte 1,2 Millionen Euro
Aus dem Jahr 1828 stammt das Gebäude an der Werner Straße, das anfangs als Pfarrhaus und später als Wohnhaus genutzt wurde. Für den damaligen RTL-Moderator und VfL-Stadionsprecher Frank Papke wurde es Ende der 90er Jahre zum Millionengrab. Papke machte sich mit dem Alten Pastorat selbstständig, wollte einen „Schlagerpark“ mit Live-Konzerten betreiben – und scheiterte spektakulär.
2011 ersteigerte Jürgen Lämmerzahl die nach seinen Angaben „seinerzeit heftig heruntergekommene Immobilie“. 1,2 Millionen Euro hat der Chef eines Dortmunder Software-Unternehmens mit 75 Mitarbeitern seither in den Um- und Ausbau gesteckt, sagt Lämmerzahl im WAZ-Gespräch.
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Zwar gelang es nicht, das Restaurant „Zazie“ mit karibischer Küche dauerhaft zu etablieren. Erfolgreich war hingegen die Umstellung auf Bedarfsgastronomie. Mitsamt des großzügigen Gartens ist das Alte Pastorat für Familienfeiern von der Kommunion und Konfirmation bis zu Geburtstagen und Hochzeiten ebenso gefragt wie für Firmenveranstaltungen.
Dauerbetrieb als Restaurant rechnet sich nicht
Nein, bekräftigt der 66-Jährige, ein „normales“ Restaurant mit täglichen Öffnungszeiten rechne sich an dem Standort nach wie vor nicht. Die aktuelle Personalnot und die Kostenexplosionen in der Branche als Folgen von Corona, Krieg und Inflation mache derartige Gedanken erst recht obsolet.
Gut aufgestellt sieht Lämmerzahl das Alte Pastorat gleichwohl. Die Buchungen für private Feste und gewerbliche Events seien in diesem Jahr wieder deutlich gestiegen. „Es ist wieder Leben drin“, freut sich der Eigentümer – und will den Aufwärtstrend mit eigenen Angeboten unterstützen.
Bei After-Work-Feiern wird geplauscht und getanzt
Mit Grillfesten wurden die Sommermonate befeuert. Im November starteten die After-Work-Abende. An jedem Donnerstag wird ab 17 Uhr geplauscht und getanzt. „Für zehn Euro gibt’s fünf Getränke und eine leckere Suppe“, wirbt der Hobby-Gastronom, der ein ähnliches Projekt wie in Bochum derzeit auch in Rumänien vorantreibt: auch dort in einem ehemaligen Pfarrhaus.
Bis zu 200 Personen können feiern
Das Harpener Pastorat wurde zwischen 1828 und 1832 erbaut. „Als erster Pfarrer bezog Wilhelm Rosenbaum das Haus und lebte dort bis zu seiner Pensionierung 1879“, heißt es in einem Rückblick auf die Gründerzeit.
Heute können bis zu 200 Personen in den Innenräumen auf zwei Etagen feiern. Hinzu kommen Terrasse und Biergarten. Für das Essen sorgen auf Wunsch örtliche Restaurants und Caterer, mit denen Inhaber Jürgen Lämmerzahl und sein Team zusammenarbeiten.
Alle Infos auf pastorat.de.
2023 sollen ergänzend zum Kerngeschäft weitere Angebote folgen – beispielsweise montägliche Spieleabende. Ab dem Frühjahr soll auch der Garten verstärkt genutzt werden.
284 Kinder wurden für die Nikolaus-Feier angemeldet
Mut macht Lämmerzahl die Resonanz auf seine Nikolausfeier. Nachdem er in den sozialen Medien auf das Fest am vergangenen Dienstag aufmerksam gemacht hatte, wurden 284 Kinder angemeldet. „Diese Zahl hat mich umgehauen. Ich habe sofort noch einen Toilettenwagen gemietet.“
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Nicht nur die Jungen und Mädchen, sondern auch rund 250 Eltern strömten zum Auftritt des Nikolaus herbei. Alle Kinder erhielten eine kostenlose Geschenktüte mit kleinen Spielwaren. Bratwurst und Pommes waren heiß begehrt. „Leider fiel das Mikrofon aus. Doch es war mächtig was los“, schwärmt Jürgen Lämmerzahl.
So, genau so, stellt er sich das neue Leben in seinem Alten Pastorat vor.