Bochum-Oberdahlhausen. Immer wieder kommt es zu Chaos vor der Köllerholzschule in Bochum Dahlhausen, wenn Eltern ihre Kinder morgens absetzen. Wie groß ist das Problem?
Viele Eltern, wenig Parkplätze: Das beschreibt das Problem, das fast jeden Morgen vor der Köllerholzschule in Oberdahlhausen für Chaos sorgt. Die Situation vor der Grundschule scheint festgefahren: Die Schule liegt in einem Wohngebiet, mehr Platz zu schaffen ist praktisch unmöglich. Selbst die vier Lehrerparkplätze werden häufig von Eltern besetzt.
Weil die Straße vor der Schule eng ist, aber viele Mütter und Väter es sich nicht nehmen lassen, ihre Kinder bis direkt vor das Schulgelände zu fahren, kam es vereinzelt sogar schon zu brenzligen Situationen, wie eine Mutter verrät. „Heute morgen musste eine Schülerin einem zurücksetzenden Auto ausweichen. Sie konnte gerade noch einen Ausfallschritt machen.“ So schildert Stephanie Kersting (46) eine Szene, die sie beobachtete.
Es gibt eine Anbindung an den ÖPNV
Jedoch: Liegt das wirklich an der ungeeigneten Lage des Schuleingangs oder an dem Verhalten der Eltern? „Es gibt noch einen anderen Eingang, hinter der Schule. Da ist morgens immer alles leer.“ sagt Kersting. In den umliegenden Straßen sei ebenfalls viel Platz: „Im Sommer lasse ich meine Tochter an einer Pizzeria in der Nähe aussteigen.“
Die CDU hat eine kleine Anfrage an die Stadt zur Situation gestellt. Darin spekuliert sie über ein verbessertes Angebot des öffentlichen Nahverkehrs. Die stellvertretende Schulleiterin Martina Hesse kann der Idee nur bedingt etwas abgewinnen. Es gebe zwar Möglichkeiten der Verbesserung, aber: „Eigentlich gibt es genug Busse. Die Frage ist nur: Wer nutzt sie?“
Und tatsächlich: Alle 30 Minuten hält am Hintereingang der Schule der Bus 357. Er fährt aus Dahlhausen über Linden, also aus einer der Richtungen, aus der viele Kinder ihren Schulweg antreten. „Auch wenn man mit der Straßenbahn kommt: Eigentlich kann man direkt in den Bus umsteigen.“ sagt Anke Köppe. Die 29-jährige fährt ihre Tochter allerdings trotzdem zur Schule: Die Zweitklässlerin sei schlichtweg noch zu jung, um alleine Bus zu fahren.
Schule: Eltern müssen mehr Rücksicht nehmen
Damit Kinder nicht alleine kommen müssen, dafür hat die Schule sich schon viele potenzielle Lösungen angesehen. „Mit der Polizei sind wir Orte in der Nähe durchgegangen, wo man die Kinder sammeln könnte, aber hier im Wohngebiet gibt es eben keine großen Plätze.“ sagt Hesse. Zwar gebe es von der Schule aus keine Mitfahr-Börse für Kinder, dafür habe es schon einmal einen „Laufbus“ gegeben, bei dem Eltern abwechselnd morgens mit den Kindern zur Schule zu laufen. Nur: Eine solche Aktion erfordert Koordination und Engagement von den Familien. „Jedes Jahr kommen ja neue Schülerinnen und Schüler. Dann müssen sich wieder neue Eltern finden.“
Deswegen sieht die Konrektorin das Problem vor allem beim Verhalten der Eltern: „Ständig appellieren wir an die Eltern, ihre Kinder bitte nicht direkt vor dem Schulgelände herauszulassen, sondern ein paar Meter entfernt zu halten.“ Das Problem bleibt trotzdem weiter bestehen, weswegen auch häufig ein Polizist vor Ort ist.
Immerhin – die Situation für Anwohnerinnen und Anwohner hat sich schon verbessert. „Früher hatten wir viele Beschwerden, weil Einfahrten zugeparkt wurden. Mittlerweile hat sich das beruhigt. Wohl auch, weil hier die Polizei kontrolliert.“ Die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf: Laut CDU-Anfrage ist bislang kein Problem bekannt, „das eine Änderung der Verkehrssituation erforderlich machen würde“ und auch für die Polizei stellt die Köllerholzschule keinen vermehrten Einsatzort dar, zumindest nicht mehr als andere Schulen.