Bochum. Im Schlitten gleitet er über den Bochumer Weihnachtsmarkt, Kinder jubeln ihn zu. Unsere Redaktion hat den fliegenden Weihnachtsmann getroffen.
Mit dem Aufzug geht es für Falko Traber hinauf in die vierte Etage des Gebäudes der Hauptsparkasse in Bochum. Hier im großen Technikraum liegen sie bereit: die rote Mütze, der lange weiße Bart, das festliche Gewand. Nur wenige Minuten später ist aus dem 38-Jährigen ein alter Mann geworden, dessen Anblick Jahr für Jahr die Herzen vieler Kinder höher schlagen lässt. Und schon macht sich der Weihnachtsmann hinauf auf das Dach und wird kurz darauf mitten über den Dr.-Ruer-Platz fliegen.
Fliegender Weihnachtsmann in Bochum: Dieser Mann steckt unter dem Kostüm
Der Flug wird an diesem Montagabend eine besondere Herausforderung für Traber. Seit dem Morgen schneit es, die Buden des Weihnachtsmarktes sind weiß verhüllt, auf dem Dach ist es recht glatt. Es gilt besondere Vorsicht bei jedem Schritt auf dem Weg in den Schlitten, den Traber über eine Leiter erreicht. Unabhängig vom Wetter sagt er zu seinen Auftritten: „Eine gesunde Aufregung ist immer mit dabei.“
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Seit etwa 15 Jahren fliegt der Weihnachtsmann über den Bochumer Weihnachtsmarkt. Die Idee hat Falko Trabers Vater entwickelt, nachdem die Artistenfamilie zu Gast in Bochum war und er ins Gespräch mit Bochum Marketing kam.
Der Vater ist in dieser Adventszeit als fliegender Weihnachtsmann in Karlsruhe, ein weiterer Sohn in Kassel. Falko Traber junior lebt derzeit in einem Hotel in Bochum, wenn er sich nicht gerade auf dem Weihnachtsmarkt befindet. „Ich wurde quasi auf dem Hochseil getauft, mache das seit ich sechs bin“, erzählt der 38-Jährige vor seiner Show.
„In einer Minute kommt der Weihnachtsmann“, erklingt es wenig später durch den Lautsprecher. „Jaaa“, rufen die fröhlichen Kinder unten. Auch die Erwachsenen sind gespannt, unten auf dem Weihnachtsmarkt und rundherum hinter den Fenstern zahlreicher Büros.
„Weihnachtsmann, komm runter zu uns“, hört man die hellen Kinderstimmen. Das Startsignal für Falko Traber, der in diesem Moment in 30 Metern Höhe mit seinem Schlitten losfliegt, gemeinsam mit seinen Rentieren, darunter auch das wohl bekannteste: Rudolph.
Fliegender Weihnachtsmann in Bochum hat zwei verschiedene Shows
Zwei verschiedene Shows gibt es, eine von montags bis donnerstags, die andere am Wochenende: In einem Szenario hat der Weihnachtsmann seinen Geschenke-Sack vergessen, im zweiten ist die Notfallrakete defekt. Bei der Wochenendshow lässt sich der fliegende Weihnachtsmann zusätzlich an einem schräg gespannten Seil über 84 Meter Luftlinie vom Dach des Sparkassengebäudes heruntergleiten.
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Über einen Lautsprecher können die Besucherinnen und Besucher der Geschichte lauschen, immer wieder steht Traber in der Rolle des Weihnachtsmannes auf, winkt den Kindern. Diese winken zurück. „Es macht einfach Spaß“, sagt der 38-Jährige. „Ich bin froh, dass es dieses Jahr wieder so gut besucht ist.“ Im vergangenen Jahr durfte der Artist im Gegensatz zu 2020 zwar wieder über den Weihnachtsmarkt fliegen, die Zuschauerzahlen seien wegen Corona aber recht mager gewesen.
Nach etwa 15 Minuten ist die Show beendet, geduckt läuft Traber über das Dach zurück ins Sparkassengebäude. „Damit die Kinder mich nicht erkennen“, sagt er. Wie die Schlittenfahrt technisch funktioniert? „Mit Elfenstaub“, sagt Traber mit einem Augenzwinkern. Die Attraktion sei von seinem Vater selbst gebaut, die genaue Funktionsweise ein Geheimnis.
Der Weihnachtsmann verkauft nebenbei auch Churros
Falko Traber nimmt den langen, weißen Bart ab, ebenso wie die Mütze. Auch der Umhang wandert wieder auf den Tisch, der hier oben steht. Für den 38-Jährigen geht es zurück zum Churros-Stand, der ihm ebenfalls gehört.
Für die Auftritte als fliegender Weihnachtsmann erhält die Artistenfamilie eine Gage von Bochum Marketing. Wie hoch die genau ist, verraten jedoch beide Seiten nicht.
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Um 19 Uhr geht es für Falko Traber als Weihnachtsmann erneut wieder aufs Dach hinaus und in den Schlitten – und das noch bis zum 23. Dezember, dem letzten Tag des Bochumer Weihnachtsmarktes 2022. Es folgt der Abbau der beliebten Attraktion. Das wird bis in den Januar hinein dauern. Dann heißt es für den Weihnachtsmann erst einmal „Auf Wiedersehen Bochum“ – und hoffentlich bis zur nächsten Adventszeit.