Bochum. Für den Bochumer Umweltservice ist Kommunikation, auch „nach oben“, sehr wichtig. Mülltrennung und -Reduzierung könne Menschen verbinden.

Auf dem Weg hinab von Bochums 14.000-Tonnen-Plastikberg, der jährlich in den Haushalten anfällt, ist Aufklärung von größter Bedeutung. Diese Auffassung vertritt USB-Geschäftsführer Christian Kley. Der Umweltservice Bochum vermittle allerdings nicht nur Wissen über Mülltrennung und -Reduzierung der Bochumer Stadtgesellschaft – auch die Kommunikation politischer Forderungen „nach oben" sei notwendig.

USB-Chef: Mülltrennung und Umweltbewusstsein könnte Bochumer verbinden

„Eine gute Aufklärung über die Ressourcenwirtschaft muss Spaß machen“, sagt Kley im Beisein der USB-Kommunikationsabteilung. „Unsere treusten Fans sind die Kinder.“ Um die kümmern sich beim USB Sarina Bühmann und Kimberly Lorenz. Sie schulen Schulklassen verschiedener Jahrgänge, kooperieren mit Hochschulen und informieren migrantische Gruppen und Vereine im Bereich Mülltrennung.

Christian Kley ist der Überzeugung, auf Umweltbewusstsein könnten sich die Menschen über Ideologien hinweg einigen.
Christian Kley ist der Überzeugung, auf Umweltbewusstsein könnten sich die Menschen über Ideologien hinweg einigen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

„Wir sagen den kleinen Kindern immer ,Ihr seid die Müllbeauftragten!’, damit die ihr Wissen an die Eltern weitergeben“, schildert Lorenz. Viele Grundschüler wüssten nach dem Besuch des USB in ihrer Schule besser über Mülltrennung Bescheid als ihre Eltern.

Bochums Plastikberg

In dieser Serie stellen wir Kunststoff und die Problematik von Einweg-Verpackungen in den Mittelpunkt.

Wie viel Plastikmüll wird in Bochum weggeworfen? Welche Mehrweg-Alternativen bieten Supermärkte und Bäckereien an?

Wo finden sich noch Kunststoffe in unserer Umwelt? Wo wird plastikarme Mode angeboten? Wie viel Mikroplastik kann Bochums Klärwerk aus dem Abwasser herausfiltern?

Nach der kindlichen Begeisterung für das Thema sei die Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen schwieriger zu erreichen. Doch seit den Demonstrationen von „Fridays For Future“ bemerken die USB-Mitarbeiterinnen einen positiven Trend. „Die Kinder und Jugendlichen sind heute sehr gut informiert, kennen Nachhaltigkeits-Apps zum Retten von Lebensmitteln (beispielsweise „Too good to go“) und wiederverwertbare Verpackungen – wie Wachstücher, in die frischer Aufschnitt eingeschlagen werden kann“, sagt Kimberly Lorenz.

Broschüren über Mülltrennung in zehn verschiedenen Sprachen

Da Mülltrennung in jedem Staat anders funktioniert, hat es sich Lorenz zur Aufgabe gemacht, Bochumerinnen und Bochumer aus dem Ausland in Sachen Mülltrennung zu schulen.

Auch interessant

Um das teils komplizierte Mülltrennungsprozedere verständlich zu machen, bietet der USB Infobroschüren in zehn Sprachen an, erläutert Barbara Winkelmeier, die Leiterin der Kommunikationsabteilung. Winkelmeier deutet auf eine Tafel mit Magneten, auf denen unterschiedliche Abfälle sowie verschiedene Mülltonnen abgebildet sind. „Solche Sortierspiele funktionieren nur über Bilder und machen jedem Spaß“, sagt sie. (Lesen Sie hier: Bochums Plastikberg – was Hersteller und Verbraucher falsch machen)

Dieser Text ist Teil der Serie „Bochums Plastikberg“.
Dieser Text ist Teil der Serie „Bochums Plastikberg“. © funkegrafik nrw | Jill Starke

Alles in allem sei es aber „sehr zeitaufwendig, dieses Thema voranzutreiben“. Große Aufklärungskampagnen wie eine der Stadt Münster oder „Mülltrennung wirkt“ von den Dualen Systemen zeigten allerdings Erfolge.

USB setzt sich auf Verbandsebene für besser recycelbare Packungen ein

Die Umwelt zu schützen sollte laut Christian Kley eigentlich ein verbindendes Ziel sein – über alle Ideologien hinweg, egal ob „Spießer“, „Fridays-For-Future“-Demonstrierender, ob Alt oder Jung.

Über verschiedene Verbände setze sich der USB-Geschäftsführer auch für die Herstellung besser recycelbarer Verpackungen ein. Doch leider scheine die Industrie der Verpackungs- beziehungsweise Lebensmittelhersteller stärker zu sein als die Recyclingindustrie.