Bochum. Das Geigenspiel von Augustin Hadelich grenzt an Zauberei. Beim Konzert im Musikforum Bochum reißt er das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.
Er schaut etwas blass und unscheinbar aus, doch wenn er sich die Geige auf die Schulter legt und den Bogen ansetzt, dann geschieht Außerordentliches. Der 38-jährige Augustin Hadelich gehört zu den angesagtesten Violinisten seiner Generation. Am Wochenende gab er bei zwei Konzerten mit den Bochumer Symphonikern im Musikforum eine Kostprobe seines Könnens – und die Besucher im recht gut gefüllten Saal kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
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So glockenklar, aber auch so wehmütig und detailversessen hat man das Konzert für Violine und Orchester von Johannes Brahms wohl schon länger nicht mehr gehört. Fast scheint es, als versinke Hadelich während des knapp 40-minütigen Auftritts im Wohlklang seiner Violine, die über 270 Jahre alt ist.
Dabei ist es gar nicht so, als würde Hadelich hier kolossal auftrumpfen. Vielmehr fügt er sich auf wundervolle Weise ins Spiel mit dem Orchester ein. Im Adagio gelingt etwa ein anrührender Dialog zwischen der Violine und den Holzbläsern, der sich in wunderschöne Sphären schraubt. Im schwungvollen Finale geben die Symphoniker und der Star-Violinist dann noch einmal deutlich mehr Gas – was auch GMD Tung-Chieh Chuang auf seinem Podest sichtlich in Fahrt bringt. Riesiger Jubel!
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Ouvertüre wie aus einem Hitchcock-Film
Als Ouvertüre erklingt das nur fünf Minuten kurze „Subito con forza“ von Unsuk Chin: Die kleine, aber kraftvolle Komposition erinnert bisweilen an die Musik aus Hitchcock-Filmen und bringt den kompletten Orchesterapparat inklusive der Schlagwerker schnell auf Betriebstemperatur.
Nach der Pause gibt es erneut ein Stück von Johannes Brahms, dessen Werk der GMD in dieser Spielzeit besonders im Blick hat. Die zweite Symphonie besitzt eine Fröhlichkeit, die ansteckend ist, doch dahinter steckt auch ein melancholischer, fast freudloser Kern. Beide Seiten arbeiten die Symphoniker fein heraus.