Bochum. Das Land hat die Mittel für den Umbau in den Bochumer Stadtteilen stark reduziert. Hamme und die Innenstadt gehen einmal mehr leer aus.
Erneut geht der Stadtteil Bochum-Hamme bei der Verteilung von Fördermitteln leer aus: Das Land hat die Mittel für Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (ISEK) stark gekürzt. Für elf Projekte hat die Stadt Fördermittel beantragt, aufgeteilt in vier Stadterneuerungsprozesse. Doch nur für fünf davon fließt Geld, bei zweien sogar stark gekürzt.
Zu den Nutznießern gehört das ISEK Werne – Langendreer – Alter-Bahnhof (WLAB): Das Hof- und Fassadenprogramm wird mit 967.000 Euro zu einem großen Teil gefördert, das WLAB-Stadtteilmanagement erhält 1,01 Millionen Euro und in die Sportanlage Heinrich-Gustav-Straße fließen sogar mehr als drei Millionen Euro. Dort werden ein neues Umkleidegebäude gebaut, der Sportplatz saniert, der Vorplatz erneuert. Insgesamt soll die Sanierung 3,8 Millionen Euro kosten. Davon zahlt die Stadt 751.400 Euro.
Volle Summe für Umbau der Wittener Straße
Die volle Summe gibt es auch für das ISEK Laer: Hier erhält die Stadt Bochum 1,38 Millionen Euro für die Vorbereitung auf den Umbau der Wittener Straße mit Brückenabriss und bergbaulicher Sicherung. Für das dortige Hof- und Fassadenprogramm gibt es die Hälfte der beantragten 100.000 Euro.
Für Hamme hat die Stadt für den Verfügungsfonds 80.000 Euro angemeldet, ebenso wie für das Hof- und Fassadenprogramm. Schon im letzten Jahr setzte das Land beim ISEK Hamme den Rotstift an. Von den beantragten 1,2 Millionen Euro gab es 520.000 Euro, in diesem Jahr gab es gar nichts.
Burkhard Huhn vom Planungsamt räumt ein: „Hamme ist tatsächlich schlecht weggekommen. Die Bürger werden auch im nächsten Jahr keine Bagger im Stadtteil sehen. Dadurch, dass es immer wieder Rückschläge bei den Fördermitteln gab, müssen große Maßnahmen noch warten.“ So sei die Stadt bei den Planungen für große Vorhaben wie Umbau Gahlensche Straße, der Hammer Park und Amtsplatz auch zurück. Doch die kleinen Maßnahmen liefen weiter, betont er.
Immer mehr Städte wollen einen Teil des Kuchens
Grund der Kürzungen sind laut Stadt, dass immer mehr Kommunen ISEK-Mittel beantragen; dadurch fällt für jede das Stück Kuchen kleiner aus. Doch dass Stadtteile wie Hamme erneut zu kurz kommen, liegt auch an der Prioritätenliste, die die Stadt eingereicht hatte. Bei den Kürzungen und nicht in das Landesprogramm aufgenommenen Einzelmaßnahmen in Hamme und in der Innenstadt handelt es sich in erster Linie um Unterstützungsangebote für Akteure und private Eigentümer. Dazu gehören der Stadtteilverfügungsfonds und die jeweiligen Hof- und Fassadenprogramme.
Die Stadterneuerung in Hamme begann mit einem Fehlstart. 2020 gab es keine Fördermittel vom Land. Im Jahr darauf flossen Mittel – wenn auch weniger als erhofft. Dennoch konnte das ISEK damit starten. Die Durststrecke wurde mit städtischen Eigenmitteln überbrückt.
Für das Programmjahr 2023 will die Stadt daher höhere Antragssummen zur Finanzierung des Stadtteilmanagements, Verfügungsfonds und des Hof- und Fassadenprogramms beantragen. Die Beantragung von Fördermitteln zur Umsetzung von investiven Projekten über die Städtebauförderung wird für das Programmjahr 2024 derzeit intensiv vorbereitet. Hier müssen die Anträge im September 2023 vorgelegt werden.
Innenstadt und Wattenscheid gekürzt
Auch die Stadtteilerneuerung der Innenstadt stagniert. 120.000 Euro wurden für den Verfügungsfonds benötigt. Im letzten Jahr waren 1,57 Millionen Euro beantragt worden, geflossen sind dann 562.000 Euro. In diesem Jahr gab es ebenfalls nichts.
Wattenscheid bekam im letzten Jahr nichts – beantragt waren 3,6 Millionen Euro. Für das laufende Jahr wurden keine Mittel beantragt.