Bochum. Der Katzentempel in Bochum hat eröffnet. Sechs Vierbeiner leben in dem veganen Restaurant. Wir waren vor Ort und haben viele Eindrücke mitgebracht.
Mit neugierigem Blick tapst Kater Ömmes über den Holzboden des neuen Restaurants an der Huestraße 10. Einige Meter weiter hat es sich Ette, das weiße Tier mit den gescheckt-farbenen Ohren, am Rande eines der Sitzplätze gemütlich gemacht. Er beobachtet die Tauben draußen durch eine der großen Fensterscheibe. Gemeinsam mit Eumel, Kaline, Scholli und Hulle leben die beiden Tiere seit drei Wochen im Katzentempel in der Bochumer Innenstadt. Der eröffnet offiziell am Samstag, schon im Probebetrieb ist der Andrang in den vergangenen Tagen aber groß gewesen.
Sechs Vierbeiner leben im Katzentempel in Bochum
Pünktlich um 15 Uhr schließt Ruth Altfelder (46) an diesem Donnerstag die Türen auf und die ersten Gäste betreten die hellen Räumlichkeiten. Die Dortmunderin ist Inhaberin des Katzentempels in Bochum, ein Franchise-Unternehmen, das in etwa zehn Filialen hat.
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„Zuerst wollte ich in Dortmund eröffnen, habe da aber keine geeignete Immobilie gefunden“, erklärt Altfelder, während sie Hulle – auch bekannt als „der Kampfschmuser“ unter den Tieren – auf dem Arm hält. Das freigewordene Ladenlokal in der Bochumer Innenstadt aber passte perfekt: Es ist geräumig, bietet genug Platz für etwa 70 Gäste, die sechs Katzen und all das, was die Tiere brauchen, um sich wohlzufühlen. Gemeinsam mit ihrem Mann Oliver Kremski betreibt sie den Katzentempel, unterstützt von etwa zehn Mitarbeitenden.
Ömmes, Ette und die anderen Vierbeiner haben bewusst „echte Ruhrpott-Namen“ bekommen, schließlich handelt es sich um die erste Filiale in der Region und auch in NRW. Die Katzen kommen aus Zypern und Ägypten. Der Tierschutz hat die Streuner gerettet, Ruth Altfelder hat die Sechs direkt in ihr Herz geschlossen.
„Es sind alles sehr zahme und liebe Katzen, darauf habe ich geachtet“, sagt die Inhaberin, die die Tiere selbst ausgesucht hat. Das sei wichtig, schließlich haben die Tiere immer wieder Kontakt zu den Gästen.
Das Tierwohl steht an oberster Stelle
An oberster Stelle stehe im Katzentempel aber das Tierwohl. Das erklärt auch Mitarbeiterin Tamara Abdul Majeed (22) den Gästen, die das Angebot schon vor der offiziellen Eröffnung testen können. „Die Katzen dürfen nicht hochgehoben werden.“ Das ist nur erlaubt, wenn die Tiere von selbst zu den Menschen kommen.
Bei den Gästen kommt das Konzept an. „Es ist schön hier und das Essen ist lecker“, sagen zum Beispiel Stefan und Gabi aus Bochum. Beide mögen Katzen, ihnen gefällt es, dass die Tiere aktiv im Restaurant herumlaufen.
Der Katzentempel in Bochum: Das sind die tierischen Bewohner
Das sind die tierischen Bewohner im Katzentempel
Wird es den Tieren allerdings zu trubelig, können sie sich in einen separaten Raum zurückziehen, zu dem die Gäste keinen Zugang haben. Dort stehen auch ihre Näpfe und die Toiletten. Das Füttern übernimmt das Service-Personal. Auch nach Feierabend und Schließung des Restaurants bleiben die Tiere übrigens im Katzentempel – sie leben dort.
Die Küche ist Tabu-Zone für die Katzen
Absolute Tabu-Zone ist für die Katzen hingegen die Küche, das ist strenge Hygienevorschrift. So stellen die Betreiber sicher, dass beispielsweise keine Haare ins Essen gelangen.
Doch gibt es für Restaurants, in denen Tiere leben, besondere Regeln? Es gelten „die allgemeinen Hygieneanforderungen für Lebensmittelbetriebe. Die Anwesenheit der Katzen (wie allgemein von Tieren) beschränkt sich ausschließlich auf den sogenannten Gastraum, ähnlich wie wenn man seinen Hund mit ins Restaurant nehmen darf“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage unserer Redaktion. Von den Betreibern sei sicherzustellen, dass es zu keiner Zeit einen negativen Einfluss auf Lebensmittel durch die Tiere gibt, auch nicht durch herumfliegende Haare.
Damit der Katzentempel eröffnen durfte, brauchte es eine Erlaubnis nach dem Tierschutzgesetz, die Katzenhaltung im Restaurant falle unter das Zurschaustellen von Tieren. „Bevor nicht alle Anforderungen aus diesem Bereich erfüllt sind, dürfen keine Tiere dort gehalten werden“, so Sprenger.
Stadt Bochum: Voraussetzungen für Eröffnung erfüllt
Schon frühzeitig habe es in Bochum Kontakt zwischen den Betreibern sowie Ordnungs- und Veterinäramt gegeben. „Pläne wurden besprochen, ein Antrag gestellt und sachkundige Personen benannt. In der letzten Woche fand dann eine Begehung der Räumlichkeiten statt, um zu prüfen, ob die tierschutzrechtlichen Anforderungen erfüllt sind“, erklärt der Stadtsprecher. Die Kontrolle habe ergeben, dass die Voraussetzungen erfüllt sind.
Eine Abnahme der Küche erfolge, wie bei Neuanmeldungen üblich, zeitnah zur Eröffnung. Sprenger: „Da die Trennung zwischen Tier- und Lebensmittelbereich gesichert ist, handelt es sich dabei um eine Routinekontrolle.“
Auf der Speisekarte des Katzentempels stehen übrigens nur vegane Produkte. „Unsere Philosophie ist es, dass alle Tiere gleich viel wert sind“, erklärt Inhaberin Ruth Altfelder. Würde man tierische Produkte in der Küche verarbeiten, würde das dem Konzept widersprechen. Auf der Speisekarte stehen Frühstück, selbst gebackene Kuchen oder Bowls.
Wer das Essen im Katzentempel testen möchte, muss sich allerdings noch ein wenig gedulden: Die Plätze sind für das Wochenende ausgebucht, die Nachfrage sei groß. Ruth Altfelder bittet ihre Gäste, zuvor einen Tisch zu reservieren. Möglich ist das im Internet unter katzentempel.de/standorte/bochum.