Bochum-Weitmar. Die Stadt und Bürger sprachen über die Aufwertung der Wiese an der Erlenstraße in Bochum-Weitmar. Die Meinungen gingen weit auseinander.
Wie soll die Grünanlage an der Erlenstraße in Bochum-Weitmar in Zukunft aussehen? Darüber hatten Bürgerinnen und Bürger mit Andreas Hegemann und Carsten Wendt vom Umwelt- und Grünflächenamt diskutiert. Als Teil der „Strategie Bochum“ steht dem Projekt „Grüne Oasen“ ein Budget von 50 000 Euro zur Verfügung, um den Park an der Erlenstraße aufzuwerten. Wie das Geld eingesetzt werden soll, darüber herrscht jedoch Uneinigkeit.
Das Treffen fand auf der großen Wiese an der Erlenstraße statt. Vertreter der Stadt hatten Pinnwände aufgebaut, auf die Anwohnerinnen und Anwohner Zettel mit ihren Ideen für die Verschönerung der Grünanlage heften konnten. Gefüllt wurden sie aber vor allem während der gemeinsamen Diskussion, denn bei dieser ging es hitzig zu. Fast für jeden Vorschlag gab es einen direkten Gegenvorschlag. Das Interesse an der Neugestaltung war groß: Über 30 Interessierte waren erschienen.
Aufstockung der Parkbänke wurde zur Kontroverse
Besonders kontrovers diskutiert wurde der Vorschlag von Sachgebietsleiter Andreas Hegemann, neue Parkbänke aufzustellen. Während sich manche Bürgerinnen und Bürger einen Treffpunkt im Park wünschten, sahen viele andere das Thema skeptisch. Manche Anwohnerinnen und Anwohner beschwerten sich über nächtliche Störenfriede, Trinkgelage und Lärm. Neue Parkbänke könnten das verschlimmern, so die Befürchtung. Das sahen jedoch nicht alle so. Beispielsweise zeigte die Bochumer Lehrerin Dagmar R. (63) zwar Verständnis für den Wunsch nach mehr Ruhe und Ordnung, meinte aber: „Obdachlosigkeit kann man nicht durch die Abschaffung von Bänken lösen!“
„Bochums Grüne Oasen“
Das Projekt „Bochums Grüne Oasen - Attraktive Parks und Freizeiträume“ ist Teil der Bochum Strategie, mit der die Lebensqualität in Bochum gesteigert werden soll. In diesem Rahmen plant das Umwelt- und Grünflächenamt, 120 Park- und Grünanlagen in Bochum aufzuwerten.
Ziel ist der Erhalt und Ausbau von Flächen, die sowohl ökologisch und klimatisch als auch sozial und gesundheitlich besonders wertvoll sind. Sie sollen Rückzugs- und Erholungsorte in der freien Natur bieten und das gesellschaftliche Miteinander fördern.
Mehr Einigkeit konnte in der Debatte über eine mögliche Ausdünnung des Gehölzes rund um die Wiese erzielt werden. Zuerst fürchteten einige Anwohner, dass die in den letzten Jahren entstandene Vielfalt verschwinden würde, sollten Äste geschnitten und Büsche entfernt werden. Dabei schien die Biodiversität der Grünanlage viele zu erfreuen. Anwohnerin Gabriele Brinkmann (64) hatte bereits Eichelhäher, Spechte und Füchse rund um die große Wiese beobachtet. Schließlich gewann jedoch das Verständnis dafür, dass die vorgeschlagenen Ausdünnungen des Gebüschs nur Pflegemaßnahmen sein sollen, beispielsweise, um nichtheimische Pflanzenarten zu bekämpfen.
Bürgerinnen und Bürger setzten sich für Biodiversität ein
Mit ihren Sorgen um die heimische Natur war Brinkmann nicht allein. Gerade der Umweltschutz schien die Bürgerinnen und Bürger zu beschäftigen. So wurden sich Wildblumenwiesen für Bienen, Vogelhäuser und sogar Obstbäume gewünscht. Hier machte Andreas Hegemann Hoffnung. Eine Zusammenarbeit mit entsprechenden Stellen des Umweltamts sei bereits geplant, verkündete er.
Auch wenn es viele Wünsche und Verbesserungsvorschläge gab, wurde während der Debatte eines deutlich: Prinzipiell sind die Bewohner des Viertels mit ihrer Grünanlage zufrieden. Mit ein wenig Pflege des Gehölzes und der Parkwege, intensivierter Müllbeseitigung und sozialer Kontrolle wäre schon viel gewonnen, so der Tenor.
Das Projekt an der Erlenstraße gehört zur Kampagne „Grüne Oasen“, in deren Zuge 120 Grünanlagen in Bochum erneuert und verschönert werden sollen. Die Grünfläche an der Erlenstraße ist eine davon. Über die rege Bürgerbeteiligung freute sich Projektleiter Carsten Wendt. Er ist optimistisch, dass bereits im Frühjahr mit den Maßnahmen begonnen werden könne. Bis dahin sollen die eingegangenen Vorschläge ausgewertet werden. Ende November wird die Bezirksvertretung über den Entwurfsplan diskutieren.