Bochum. Ein BoSy-Konzert ohne Dirigenten begeistert Bochums Publikum. Die Bläserserenade von Mozart sprengt nicht nur in der Besetzung alles Dagewesene.
„Ach, Mozart!“ war das Konzert am Mittwochabend im Anneliese-Brost-Musikforum überschrieben. Es ist Teil der Reihe „BoSy Pur“, einem Konzertformat der Bochumer Symphoniker ohne Dirigenten. Auf dem Programm standen die Serenade Nr. 10 in B-Dur KV 361 und die Symphonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 von Wolfgang Amadeus Mozart, die das Harmonieensemble voller Leichtigkeit darbot.
„BoSy Pur“: Konzert „Ach, Mozart!“ im Anneliese-Brost-Musikforum Bochum
Die „Kaiserliche und Königliche Harmonie“ war eines der Lieblingsprojekte des Kaisers Joseph II. in Wien. Die Standardbesetzung bestand aus jeweils zwei Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotten. Mozart bearbeitete viele seiner Opern für diese Kapelle. Das war sozusagen die Habsburger Radio Rotation. Serenadenkonzerte waren günstiger als Oper und erreichten somit viele Menschen.
Die Serenade in B-Dur ist jedoch im Original für ein Bläserensemble komponiert und bietet einen kompositorischen Höhepunkt: Die Besetzung ist um zwei Bassetthörner und einen Kontrabass erweitert, das Stück hat sieben Sätze und ist länger als jede Mozart-Symphonie.
Publikum seufzt innerlich
Spätestens im „Adagio“ mit seiner großen kleinen Melodie in Oboe und Klarinette seufzte der Saal innerlich: „Ach, Mozart!“ Und auch Applaus zwischen den Sätzen konnte sich ein Teil des Publikums nicht verkneifen. Das ist kein Wunder, denn Mozarts Musik spricht direkt, ist körperlich und emotional.
Das dreizehnköpfige Harmonieensemble der Bochumer Symphoniker brachte virtuos und spielfreudig das musikalische Spektrum von höfischer Ouvertüre, Wiener Gassenhauern, traumschönen Melodien und feiner Kammermusik zum Klingen.
Im zweiten Teil des Abends leitete Konzertmeister Raphael Christ das Orchester vom ersten Pult beschwingt durch die Symphonie Nr. 39 in Es-Dur KV 543. Ein Abend voll besonderer Spielfreude, da die Musikerinnen und Musiker ohne Taktstock mehr untereinander kommunizieren müssen. Wäre das Publikum jünger gewesen, hätte es wohl auf den Stühlen gestanden. Wow, Mozart!