Bochum-Langendreer. In Bochum wird ein Einkaufszentrum komplett umgekrempelt. Hier soll es eine Fußgängerzone geben, durch die auch Autos fahren dürfen. Spannend.

Der Alten Bahnhofstraße in Bochum-Langendreer stehen einschneidende Veränderungen bevor. Das Einkaufszentrum am Alten Bahnhof soll komplett umgekrempelt werden. Vorgesehen ist eine Fußgängerzone, in der aber auch Autos fahren dürfen. Eine spannende Planung, auf die die Bürger vor Ort aber noch Einfluss haben werden.

Bochum: Neues Konzept will in Langendreer Erlebnis und Einkauf kombinieren

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Denn das, was der Bezirksvertretung Bochum-Ost in ihrer letzten Sitzung 2021 vorgestellt wurde, ist zunächst ein vorläufiger Entwurf, den zwei externe Büros (Landschaftsarchitekten und Verkehrsplaner) gemeinsam ausgetüftelt haben. Dort mit hineingeflossen sind auch die Vorschläge aus den Bürgerbeteiligungen, die 2019 stattfanden. Ende Januar/Anfang Februar 2022 können die Bürger sich erneut zu der inzwischen schon recht ausgereiften Planung äußern.

Diese sieht vor, die Alte Bahnhofstraße so umzustrukturieren, dass sie an Attraktivität gewinnt. Dabei funktioniere die Einkaufsstraße mit der unterschiedlichsten Art von Handel und einer sehr aktiven Gastronomie schon jetzt recht gut, sie ist nach Ansicht der Verkehrsplaner aber zu sehr geprägt vom Verkehr (bis zu 4000 Kfz wurden pro Tag gezählt). Zudem steht schon seit Jahren fest, dass der Kanal erneuert werden muss. All dies soll nun in einem Rutsch erfolgen.

Flaniermeile in Bochum-Langendreer: Alte Bahnhofstraße wird zur Einbahnstraße

Um die Alte Bahnhofstraße nicht „zu Tode zu beruhigen“, soll sie auch weiterhin befahrbar sein. Allerdings nur in eine Richtung, von Südost nach Nordwest, also von der Lünsender Straße bis zur Ümminger Straße. Der Verkehr kann auch weiterhin in die Nebenstraßen abfließen. Künftig wird dann nur noch Tempo 20 erlaubt sein.

Für die Fußgänger wird linksseitig eine breite Flaniermeile angelegt. Rechts daneben wird es eine vier Meter breite Straße mit ausgewiesenen Parkplätzen geben. Radfahrer dürfen in beide Richtungen fahren.

Auf der Flaniermeile soll es viele Sitzbänke und ausreichend Platz für die Außengastronomie geben. „Es geht darum, Erlebnis und Einkauf zu kombinieren, nicht um den Großeinkauf“, sagen die Planer. Letzterer werde ohnehin anderswo erledigt. Dies sei „eine große Chance für den Alten Bahnhof“.

Wegen Kanalerneuerung: Nicht alle Bäume können erhalten bleiben

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Von den Bäumen, die zwar viel Schatten spenden, die Straße aber auch sehr abdunkeln, sollen möglichst viele stehenbleiben. Einige werden aber auch dem Kanalbau zum Opfer fallen, weil zum Teil in die Wurzelbereiche eingegriffen werden muss. Dort, überwiegend auf Seite der Flaniermeile, sollen dann Baumgruppen mit langen Sitzbänken entstehen und für mehr Aufenthaltsqualität sorgen.

Im Zuge des Kanalbaus ist vorgesehen, für die Bäume ein miteinander verbundenes Rigolensystem zu installieren, in das das Oberflächenwasser läuft und den Wasserhaushalt der Bäume reguliert. Was zu viel einläuft, wird in den Langendreerbach eingespeist.

Alter Bahnhof, neues Pflaster

Im März 2016 wurde das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) Werne – Langendreer-Alter Bahnhof (kurz „W-LAB“) durch den Rat der Stadt Bochum beschlossen. Die Aufwertung und Neugestaltung wichtiger Straßenräume ist Bestandteil des Maßnahmenkatalogs, so auch die Alte Bahnhofstraße. Aufgrund der notwendigen Kanalsanierung im Bereich zwischen Ümminger und Lünsender Straße wird nun die Chance genutzt, auch gleich die Oberfläche neu zu gestalten. Das Gestaltungskonzept wird unter der Überschrift „Alter Bahnhof – Neues Pflaster“ erarbeitet.

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Bei der Politik kommt die Planung gut an. „Ein sehr gelungener Entwurf, eine richtig gute Lösung“, lobt Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD). „Ich wäre ja sogar dafür gewesen, den Verkehr komplett rauszunehmen. Ich bin gespannt, was die Bürger sagen.“

Diese werden nun Anfang 2022 erneut dazu gehört. Danach können die Anregungen dieser Beteiligung noch in die Planung integriert werden, bevor der Bezirksvertretung Ost die Planung zur finalen Entscheidung vorgelegt wird.

Fußgängerzone mit Autos: Umbau frühestens 2023

Auf dieser Basis wird dann die Planung soweit konkretisiert, dass zum 30. September 2022 der Förderantrag für die Umsetzung des Gestaltungskonzeptes bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht wird. Mit eine Bewilligung ist laut Stadt im Frühjahr 2023 zu rechnen, sodass dann die Planung abgeschlossen und mit der Umsetzung begonnen werden kann.