Bochum. Nach einer Massenschlägerei von Hooligans am Kemnader See in Bochum wird gegen mehr als 100 Beschuldigte ermittelt. Ihnen drohen Prozesse.
Nach einer großen Razzia in der Hooligan-Szene im vorigen April ermittelt die Staatsanwaltschaft Bochum mittlerweile gegen mehr als 100 Beschuldigte. Das teilte Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann am Mittwoch auf WAZ-Anfrage mit.
Ausgangspunkt der Durchsuchungen war eine verabredete Massenschlägerei auf einem Parkplatz des Kemnader Stausees in Bochum im Dezember 2021. Rund 300 Personen hatten sich nach einem Derby des BVB beim VfL Bochum geprügelt.
Durchsuchungen der Polizei in sechs Bundesländern
Am frühen Morgen des 6. April, ein Mittwoch, gegen 6 Uhr durchsuchte die Polizei insgesamt 49 Wohnungen in NRW, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Schleswig-Holstein und Hamburg. In Bochum waren es acht Wohnungen, in Herne zwei und in Witten eine.
Randale bei VfL-Bochum-Aufstieg- Zwei Haftstrafen verhängtDie Einsatzkräfte stellten damals umfangreiches Beweismaterial sicher: Smartphones, Tablets und andere tatrelevante Dokumente, Messer, Baseballschläger sowie etliche „Passivbewaffnung“. Damit sind zum Beispiel Quarzhandschuhe und Beißschienen gemeint, wie sie Boxer beim Wettkampf tragen, um ihr Gebiss zu schützen, Protektoren zum Schutz der Genitalien und andere Gegenstände. Auch Pyrotechnik und Betäubungsmittel wurden beschlagnahmt.
Auch gegen polizeibekannte Gewalttäter wird ermittelt
Unter den Beschuldigten sind polizeibekannte Straftäter, die früher schon wegen Gewaltdelikten verurteilt worden sind. Noch in diesem Jahr könnten Anklagen erhoben werden.
Wie Bachmann weiter sagte, werden zurzeit noch Beschlüsse vollstreckt, um bei Beschuldigten DNA-Material einzuholen, damit es mit Beweismitteln wie Beißschienen und Quarzhandschuhen abgeglichen werden kann.