Bochum-Linden. Es gibt einen neuen Plan für den Neubau des Hallenfreibades in Bochum-Linden – und ein neues Preisschild. Die Kosten werden deutlich steigen.

Die Pläne zur Modernisierung des Hallenfreibades in Bochum-Linden – auch Südbad genannt – haben sich geändert. Ebenso wie die Kosten. Das ganze Projekt wird 6,6 Millionen teurer als noch bei der ersten Kalkulation und liegt nun bei 19,9 Millionen Euro – Stand jetzt. Um den städtischen Eigenanteil so gering wie möglich zu halten, sollen Fördertöpfe angezapft werden.

Bochum: Neues Südbad in Linden wird deutlich teurer

Ursprünglich war angedacht, das Hallenbad am Brannenweg komplett abzureißen und an selber Stelle neu und moderner zu bauen. Davon ist man bei den Wasserwelten als städtischer Badbetreiber inzwischen abgerückt. Die überarbeitete Planung sieht nun vor, das aus den 60er Jahren stammende Gebäude bis auf die Rohkonstruktion zu entkernen und anschließend nach den neuesten energetischen Standards auszubauen.

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Im Zuge der Maßnahme soll das Bad in allen Bereichen modernisiert werden. Ziel ist es, das Südbad für Familien attraktiver und auch barrierefrei zu machen. Im Bestand wird ein zusätzliches Lehrschwimmbecken eingebaut, die Nebenräume für Umkleiden und Duschen werden als Erweiterung des Bades angebaut.

Auf das Südbad in Bochum-Linden kommen einschneidende Veränderungen zu.
Auf das Südbad in Bochum-Linden kommen einschneidende Veränderungen zu. © FUNKE Foto Services | Sabine Michalak

Einschneidende Veränderungen kommen auch auf den Freibadbereich zu. Das 50-Meter-Schwimmerbecken wird auf ein laut Wasserwelten „für heutige Maßstäbe ausreichendes“ 25-Meter-Becken verkleinert und das Nichtschwimmerbecken mit neuen Attraktionen versehen. Es soll dadurch zu einem Erlebnisbecken werden. Auch ein Kinderplanschbecken ist vorgesehen, ebenso eine Gastronomie für den Außenbereich.

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Läuft alles nach Plan, wird das Südbad im vierten Quartal 2023 für die Modernisierung geschlossen. Wieder öffnen soll es im Frühjahr 2025, das Freibad kurz darauf im Frühsommer 2025.

Südbad in Bochum: Fördermittel sollen die Preissteigerung abmildern

Die Kostenerhöhung auf knapp 20 Millionen Euro wird mit der allgemeinen Preissteigerung erklärt. Zum einen mit der bisher aufgetretenen, zum anderen mit der bis Mitte 2024 prognostizierten. Mit Abschluss der Vorentwurfs-Planung im November 2022 soll es eine neue Kostenaufstellung geben.

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Die Wasserwelten wollen nun einem aktuellen Projektaufruf zum Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ folgen, in dem der Bund bis 2027 Haushaltsmittel in Höhe von 476 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Ein Förderschwerpunkt liegt auf Schwimmhallen und Sportstätten, da hier der Bund offenbar einen besonderen Instandsetzungsrückstand sieht. Sollte das Projekt in Linden angenommen werden, ist eine Förderung in Höhe von maximal 45 Prozent der förderfähigen Kosten – maximal sechs Millionen Euro – möglich.

Förderung fürs Südbad in Linden noch lange nicht sicher

Dann würde der städtische Eigenanteil für den Südbad-Umbau „nur“ bei 13,9 Millionen Euro liegen. Dieser Idealfall steht allerdings noch auf wackeligen Füßen.

68 Millionen Euro für die Bäderlandschaft

Der Rat der Stadt Bochum hat am 11. November 2021 die Sanierung und Modernisierung der Bäderlandschaft in Bochum auf Grundlage des Bäderkonzepts der Wasserwelten beschlossen. Investitionen in Höhe von 68 Millionen Euro sieht der Acht-Jahres-Plan vor, der die Hallen- und Freibäder zukunftsfest und bedarfsgerecht, zugleich aber auch weiterhin bezahlbar machen soll.

Ein großer Teil des Geldes wird in den Umbau des Südbades in Linden investiert. Die Freibäder in Höntrop und Langendreer werden aufgegeben. Rund um das Ostbad soll eine Freizeit- und Wasserlandschaft entstehen, in Höntrop wird ein neues Hallenbad gebaut. Die übrigen Standorte sollen saniert und modernisiert werden.

Die Baumaßnahme führen zwar die Wasserwelten durch. Aufgrund der Förderbedingungen können jedoch ausschließlich Gemeinden Antragsteller im Rahmen des Förderverfahrens sein. Infolgedessen muss zwingend eine Antragstellung durch die Stadt und daraufhin eine förderrechtliche Weiterleitung der Mittel durch die Stadt an die Wasserwelten erfolgen.

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Aktuell geht man davon aus, dass der Förderbescheid die Weiterleitung der Fördermittel an die Wasserwelten vorsieht und die Fördermittel daher nicht der Umsatzsteuer unterliegen. Es besteht ansonsten das Risiko, dass die Wasserwelten von der erhaltenen Förderung Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen müssen.

Und rein grundsätzlich steht auch noch gar nicht fest, ob der Bund die Sanierung und Modernisierung des Südbades als förderfähig ansieht. Soweit Teile der Maßnahme bei der Bewertung durchfallen, würde sich der Eigenanteil der Stadt entsprechend erhöhen.