Bochum-Wiemelhausen. Jedes Jahr zur Saison steht ein Spargelstand im Bochumer Kirchviertel. Nach einer „Petition“ der Anwohner eröffnet nun ein eigener Hofladen.
In einer Holzhütte neben dem Geschäft „Blumen von Scheven“ in Bochum-Wiemelhausen hat ein Landwirt bis Ende Juni seinen Spargel verkauft. Nun zieht er mit weiteren Produkten fest im Kirchviertel ein.
„Bauernlädchen“ zieht im Bochumer Kirchviertel ein: Eröffnung in der nächsten Woche
Am Donnerstag, 29. September, um 12 Uhr eröffnet das „Bauernlädchen“ in der Brenscheder Straße 38. Sophie Baumgart betreibt den Hofladen. Die 30-Jährige hat selbst in dem Spargelstand gearbeitet, der jedes Jahr während der Saison zwischen April und Ende Juni geöffnet war. Gerade in der Corona-Zeit habe der Stand einen großen Zulauf erfahren, berichtet die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau.
Die künftige Betreiberin des „Bauernlädchens“ suchte eine neue berufliche Herausforderung und wandte sich an ihren Bekannten Jan Menken. Der Landwirt hat vor acht Jahren den Hof Menken in Castrop-Rauxel von seinem Vater übernommen. Gemeinsam mit Menken sei dann die Idee entstanden, ein eigenes Ladenlokal in Bochum mit den Erzeugnissen vom Bauernhof zu eröffnen.
Die Entscheidung für den Standort Wiemelhausen sei der gebürtigen Castroperin nicht schwergefallen. Die Leute dort hätten sie „schnell in die Gemeinschaft aufgenommen“. Sie erzählt von der großen Identifikation der Menschen im Kirchviertel mit ihren Geschäften und dass es ihnen wichtig sei, „ins Gespräch zu kommen“. Auf diese Weise will sie den Hofladen etablieren. Das „Bauernlädchen“ soll ein fester Bestandteil im Alltag der Anwohner werden – so wie der Gang zur Bank oder zur Apotheke.
Spargelstand hat eine Geschichte in Wiemelhausen
Seit 1995 gibt es den Spargelstand in Wiemelhausen. Zunächst wurde der Spargel in der Markstraße verkauft. Im Jahr 2014 zog der Stand in die Brenscheder Straße um. Vor fünf Jahren wurde er vom jetzigen Inhaber, der Familie Menken, übernommen.
Passend zu den eigenen Überlegungen haben die Stammkunden des Standes dort im Sommer eine Nachricht mit der Bitte hinterlegt, ganzjährig frische Produkte vom Bauernhof anzubieten. Über 100 Leute hätten die „Petition“ unterschrieben, sagt Baumgart.
Diesen Wunsch zu erfüllen, war allerdings gar nicht so einfach. Das Kirchviertel ist nicht so stark von Leerständen betroffen wie andere Bochumer Quartiere. Dann kam der Anruf aus dem Geschäft „Blumen von Scheven“ und die Inhaberin habe angeboten, dass der Hofladen in den linken Teil des Gebäudes einziehen kann.
Sektempfang zur Eröffnung und bald Frühstück zum Mitnehmen
Die Verkaufsfläche besteht aus zwei Räumen und ist etwa 70 Quadratmeter groß. Es gibt eine direkte Verbindung zum benachbarten Blumenladen. Aktuell finden dort die letzten Renovierungsarbeiten statt. In dem Hofladen sollen u. a. Eier, Wurst und Brot vom Hof Menken verkauft werden – und während der Saison natürlich auch der Spargel. Hinzu kommt eine große Auswahl weiterer Produkte von regionalen Bauern.
Hühnerstall auf Rädern
Die Hühner vom Hof Menken leben in sogenannten Hühnermobilen, einem Stall auf Rädern, und ziehen alle zwei bis vier Wochen um.
Dadurch haben die Hühner immer frisches Grünfutter und der Boden kann sich regenerieren. Die häufigen Ortswechsel verhindern zudem, dass sich Krankheitserreger durch den Hühnerkot vermehren können.
Am Wochenende soll alles fertig sein, ab Montag wird eingeräumt. Für den ersten Tag sind Eröffnungsangebote und ein kleiner Empfang geplant. An Stehtischen wird es Sekt und Fingerfood geben. Für die Zukunft verspricht Sophie Baumgart Frühstücksboxen mit frischen Produkten vom Hof „für einen kompletten Frühstückstisch“. Es soll auch eine vegane Variante geben.