Bochum. 500 Menschen sind in Bochum beim Lauf „Aktiv gegen Brustkrebs“ gestartet. Sie machen darauf aufmerksam, wie man sein Krebsrisiko reduziert.
Mit einem lauten Schuss eröffnet Gabriele Bonatz im Stadtpark in Bochum pünktlich um 11.30 Uhr den zehnten Lauf „Aktiv gegen Brustkrebs“. Das Ziel: ins Bewusstsein rücken, wie hilfreich Bewegung einerseits ist, um das Krebsrisiko erheblich zu verringern und andererseits Brustkrebstherapien zu überstehen.
Bewegung reduziert das Brustkrebsrisiko um 30 Prozent
„Es ist nachgewiesen, dass drei Stunden Bewegung pro Woche das Risiko, an Krebs zu erkranken, um 30 Prozent senken kann“, erklärt Gabriele Bonatz, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde in den Augusta Kliniken und Initiatorin des Laufes.
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„Regelmäßige sportliche Betätigung ist besser als jedes Krebsmedikament, um das Wiederaufflammen der Brustkrebserkrankung zu verhindern“, erklärt die Medizinerin außerdem. Ob das Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen oder eine ganz andere Sportart ist, sei egal. Hinzu kommt: Wer erkrankt, übersteht die Therapie deutlich besser, wenn er körperlich fit ist.
Um halb zwölf geht an diesem Sonntag auch Sandra (52) aus Bochum-Ehrenfeld an den Start. Sie nimmt nicht das erste Mal am Lauf „Aktiv gegen Brustkrebs“ teil. Nachdem er 2020 und 2021 wegen Corona abgesagt wurde, ist die Freude deshalb umso größer, dass 2022 endlich der Jubiläumslauf stattfinden kann. Gemeinsam mit ein paar anderen Teilnehmerinnen, die wie sie vom VfL Bochum 1848 Leichtathletik kommen, absolviert sie die Walking-Strecke.
Teilnehmerin war selbst an Brustkrebs erkrankt
Vor elf Jahren ist Sandra selbst an Brustkrebs erkrankt, war in Behandlung bei Gabriele Bonatz. Geholfen hat ihr in dieser schwierigen Zeit auch die Bewegung. „Ich bin, wenn es ging, jeden Tag eine Runde spazieren gegangen“, erinnert sich die 52-Jährige zurück. Heute gilt sie als geheilt. „Es geht mir gut. Ich habe keine Nachwirkungen.“
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Zu den älteren Laufteilnehmerinnen zählen wohl Monika (78) und Gabi (79). Gemeinsam walken sie die zweieinhalb Kilometer. „Trotz neuer Hüfte“, betont Gabi. Im Vordergrund steht für die beiden Frauen aber nicht die gute Zeit – sondern die gute Sache.
Fast 500 Männer und Frauen haben sich für den Lauf angemeldet. Ein paar Absagen gab es am Sonntag allerdings auch – vermutlich wegen des Wetters, das es nicht allzu gut meinte. Dem trotzen die Teilnehmenden aber. So auch die Freundinnen Mascha Korbanek und Andrea Dikme, die aus Gelsenkirchen und Essen gekommen sind und zum ersten Mal teilnehmen. Ihre Motivation ist der gute Zweck.
Öffentlichkeit für das Thema Brustkrebs schaffen
Wie wichtig es ist, mit dem Lauf Öffentlichkeit für das Thema Brustkrebs zu schaffen, zeigt sich derzeit einmal mehr. „Wegen Corona sind viele nicht zum Arzt gegangen, aus Angst, sich anzustecken“, schildert Bonatz. Das hat zur Folge, dass es nun deutlich mehr Menschen gibt, die mit einer Brust- oder anderen Krebserkrankung in Behandlung sind – leider in einem fortgeschrittenen Stadium. Bonatz appelliert deswegen, zu Vorsorge und Früherkennung zu gehen. Auch darauf soll der Lauf „Aktiv gegen Brustkrebs“ aufmerksam machen.
Nach zweieinhalb Kilometer haben die Walkerinnen und Walker die Strecke hinter sich gebracht, die Läuferinnen und Läufer gehen an den Start. Vor ihnen liegen fünf Kilometer. Bewusst haben die Organisatoren die Strecken relativ kurz gehalten – im Vergleich zu anderen Laufveranstaltungen – damit sie schaffbar sind.
Pia Schelkmann verkauft beim Lauf zusammen mit Mitschülerinnen und Mitschülern der Hildegardis-Schule Kuchen – der Erlös fließt in die Abi-Kasse. Zudem läuft die 17-Jährige mit, gemeinsam mit ihrer Mutter Marion Schelkmann. „Ich gehe selbst einmal pro Woche laufen“, erzählt sie. Am Lauf nimmt das Duo aber zum ersten Mal teil.
Gut an kommt auch eine Fotoaktion, die die WAZ als Medienpartner des Laufes initiiert hat. Im WAZ-Mobil können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fotografieren lassen – noch vor Ort wird das Foto ausgedruckt. Viele nutzen die Gelegenheit, um nach dem erfolgreichen Lauf ein Erinnerungsfoto mit nach Hause zu nehmen.