Bochum. Konflikte auf der Springorum-Trasse in Bochum zwischen Fußgängern und Radfahrer wird es weiterhin geben. Der Eigentümer lehnt einen Ausbau ab.

Für schlechte Laune bei schönem Wetter ist mitunter die Springorum-Trasse in Bochum gut. Regelmäßig geraten auf der knapp zehn Kilometer langen Strecke Fußgänger, Skater und Radfahrer aneinander und werfen sich gegenseitig mangelnden Respekt sowie fehlende Rücksichtnahme vor. Der Eigentümer RVR ist daran nicht ganz unschuldig.

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„Mit dem Ausbau der ehemaligen Bahntrasse Springorum in Bochum zu einem Rad- und Wanderweg hat der Regionalverband Ruhr (RVR) eine bedeutende Nord-Süd-Verbindung quer durch die Stadt geschaffen“, heißt es zwar auf der Homepage des Verbandes.

Springorum-Trasse: Regionalverband hat keine Kapazitäten zum Ausbau

Namensgeber ist Otto Springorum

Der kombinierte Rad- und Fußweg Springorum hat seinen Namen von der ehemaligen Trasse der Springorum-Bahn, die zum Steinkohlekraftwerk Springorum in Weitmar führte.

Die benötigte Steinkohle kam nicht wie ursprünglich geplant aus der benachbarten Zeche Prinz Regent, die ein Jahr vor der Inbetriebnahme des Kraftwerks 1961 geschlossen wurde, sondern über den Bahnanschluss aus den Zechen Bonifacius, Graf Moltke, Holland und Germania.

Das Kraftwerk wurde 1964 nach Otto Springorum (1890-1955) benannt. Er war viele Jahre Chef der Gelsenkirchener Bergwerks AG. (Quelle: Wikipedia)

Wer aber mehr wissen will zur „alltagstauglichen Strecke“, vergisst das Thema Fußgänger auf der RVR-Seite schnell. Fotos zeigen ausnahmslos Radfahrer und das eingebundene Youtube-Video heißt „Springorum Radweg in Bochum eröffnet“. Vom Wandern oder Spazierengehen ist kaum die Rede.

Verständlich also, dass viele Radfahrer, insbesondere Rennradfahrer, die traumhafte Trasse von Altenbochum bis zur Ruhr als ihr Revier begreifen und Fußgänger, Skater und Walker als störende Hindernisse. Eltern mit Kindern sowie Senioren indes ängstigen sich mitunter vor Sportlern, die mit einem Höllentempo unterwegs sind. Die Polizei führt mittlerweile Verkehrskontrollen durch.

Rückzahlung von Fördermitteln für den Radwegebau droht

Geplatzt ist jetzt die Hoffnung der Bochumer Grünen, mit Hilfe einer Verbreiterung der Trasse allen Nutzern besser gerecht zu werden. „Nach Rücksprache mit dem RVR wurde mitgeteilt, dass eine Streckenverbreiterung von 3,5 auf 6 Meter durch den RVR in absehbarer Zeit aus Kapazitätsgründen nicht leistbar ist“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung an die Lokalpolitik.

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Der RVR würde zwar gegebenenfalls einem Ausbau der Trasse durch die Stadt Bochum zustimmen. Voraussetzung dafür aber wäre, dass keine Rückzahlung von Fördermitteln drohe. 5,8 Millionen Euro flossen vom Land NRW aus Mitteln des kommunalen Radwegebaus. Im Klartext: Eine Verbreiterung wird es in den kommenden Jahren nicht geben. Zumal die klamme Stadt Bochum die Kosten tragen müsste.

Kiosk am Eingang zum Klimapark Springorum

Auch anderen Ideen der Grünen für einzelne Abschnitte der Strecke (Verweilbuchten, teilweiser Ausbau) erteilt die Verwaltung eine Absage. Anklang findet indes der Vorschlag zur Einrichtung eines Fahrradkiosks. „Die Anregung wurde in die Planung des Landschafts- und Klimaparks Springorum aufgenommen“, heißt es. Möglicher Standort sei der Eingangsbereich des Parks an der Trasse.