Bochum. Ab November sollten die Lampen der Springorumtrasse an sein. Doch Bochumer müssen warten – auf Gutachten und fledermausfreundliche Verbesserung.

Ab November 2019 sollten die lange angekündigten „fledermausfreundlichen LED-Lampen“ endlich die Springorumtrasse zwischen Dahlhausen und Weitmar erleuchten. Das kündigte die Stadt an. Die Freude bei Joggern, Radfahrern, Hundebesitzern und Co. war groß. Doch bis heute sehen sie alle in den Abend- und Nachtstunden vor allem eines: nichts. Es herrscht weiterhin völlige Dunkelheit – und das wird auch erstmal so bleiben.

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„Leider gibt es nach wie vor keine Lösung“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage der Redaktion. Zwar sei es noch immer Plan der Stadt, die Springorumtrasse zwischen Schlosspark Weitmar und Dr.-C.-Otto-Straße zu beleuchten. Allerdings würden sich die zuständige Planfeststellungsbehörde sowie die Höhere Naturschutzbehörde der Bezirksregierung Arnsberg querstellen – zum Schutz von Fledermäusen, die derzeit ihr Ersatzquartier an der Springorumtrasse haben.

Springorumtrasse in Bochum: Lampen sind bis heute nicht in Betrieb

Zum Hintergrund: Im Juni 2019 wurde der letzte Bauabschnitt der Springorumtrasse eingeweiht. Der Regionalverband Ruhr als Bauherr hat auf Wunsch der Stadt eine Beleuchtung des Weges installieren lassen. Verwendet wurden LED-Lampen, die das umliegende Gehölz möglichst wenig bestrahlen, möglichst wenige Insekten anlocken und die nachtaktiven Tiere nicht stören sollen.

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Doch in Betrieb genommen wurden die Lampen bis heute nicht. Das verhindert ein zweites Bauvorhaben: Der Landesbetrieb Straßen.NRW will in diesem Bereich die Neveltalbrücke am Munscheider Damm, die über das Neveltal und die Springorumtrasse führt, wegen ihrer Baufälligkeit erneuern. Fledermäuse, die dort ihr Quartier haben, mussten also umziehen – in Kästen entlang der Springorumtrasse. „Straßen.NRW sieht aber die Wirksamkeit der von ihm durchgeführten Maßnahme zum Schutz der Fledermäuse als gefährdet an“, erklärt Stadtsprecher Sprenger. Deshalb müsse auf die Beleuchtung verzichtet werden, zumindest bis zum Abschluss des Brückenneubaus.

Problem: Es besteht ein „grundsätzlicher Verbotstatbestand“

Aus dem einstigen Vorhaben, die Trasse im November, wenn die Tiere im Winterschlaf sind, zu beleuchten, wird so nichts. Es bestehe ein sogenannter grundsätzlicher Verbotstatbestand. Da nicht von vornherein ausgeschlossen wird, dass Fledermäuse gefährdet sind und somit auch der Artenschutz der Tiere, dürfe die Stadt vorerst keine Erlaubnis geben, die Beleuchtung auf der Springorumtrasse einzuschalten.

Die Springorumtrasse in Bochum

Der Bau der Springorumtrasse in Bochum hat insgesamt sieben Jahre gedauert. Zwischen Altenbochum und Dahlhausen können Radfahrer oder Jogger die Strecke über zehn Kilometer nutzen.

Eigentümer ist der Regionalverband Ruhr (RVR), der für die komplette Trasse laut eigenen Angaben mehr als 8 Millionen Euro aufwendete. 75 Prozent trug das Land NRW im Rahmen des Förderprogramms zum kommunalen Radwegebau.

Der letzte Teil der Trasse, zwischen Dahlhausen und Weitmar, hat acht Monate gedauert und rund 750.000 Euro gekostet.

Stadtsprecher Sprenger: „Zur Konfliktlösung (...) hat die Stadt Bochum ein zusätzliches Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses Gutachten hat zum Ziel, die Beeinträchtigung der Tiere durch die Beleuchtung der Springorumtrasse auszuschließen.“ Zudem solle zur Sicherheit die komplette Beleuchtung fledermausfreundlich optimiert werden. Dazu gebe es nun umfangreiche Messungen durch den beauftragten Gutachter in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken.

Fertigstellung des Gutachtens im Februar 2020

Die Fertigstellung des Gutachtens werde im Februar dieses Jahres erwartet. In anschließenden Gesprächen hofft die Stadt, die Zustimmung zur Beleuchtung der Springorumtrasse zu erhalten.

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