Bochum-Wiemelhausen. Im Neubaugebiet Charlottenstraße in Bochum steht der Schutz dreier Eichen im Fokus. Diesen sahen Naturschützer nun gefährdet. Das sagt die Stadt.

Das Neubaugebiet an der Charlottenstraße in Bochum-Wiemelhausen konnten Anwohner und Naturschützer nicht verhindern, wohl aber erreichen, dass nun drei alte Eichen besser geschützt werden, als dies die erste Planung vorsah. Um die Bäume wurde mehr Abstand zu den Grundstücken drumherum eingeplant. So soll verhindert werden, dass direkt unter der Baumgruppe schwere Fahrzeuge über die Wurzeln fahren. Doch genau das ist jetzt passiert...

Bochum: Verstoß gegen Bau-Auflagen? Sorge um drei alte Eichen

Anwohner Michael Schule hat beobachtet und fotografisch festgehalten, dass ein Trecker über die Wurzeln der Eichen fahren konnte. „Er entfernte auch zahlreiche Sträucher und kleinere Bäume.“ Heidi Hopkins, frühere Vorsitzende des Naturschutzbeirates, wandte sich direkt an das Umwelt- und Grünflächenamt und kritisierte, dass kein Schutzzaun eingerichtet worden war und Rodungsarbeiten aktuell „laut Gesetz nicht stattfinden dürfen“.

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Zudem bittet sie in ihrem Schreiben, „die Baustelle stillzulegen, so lange bis gewährleistet ist, dass die alten, ehrwürdigen Eichen und ihr wichtiges Umfeld großzügig und absolut erhalten bleiben“. Die ökologischen Baubegleitungen der Unteren Naturschutzbehörde hätten bisher nicht gegriffen.

Stadt Bochum beruhigt: Noch kein Baubeginn an der Charlottenstraße

Im Rathaus versucht man zu beruhigen: „Für das Neubaugebiet an der Charlottenstraße liegt ein rechtskräftiger Bebauungsplan vor, jedoch sind noch keine Bauanträge gestellt worden“, teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf WAZ-Anfrage mit. Derzeit liefen demnach noch keine Baumaßnahmen. „Auf Nachfrage teilte die Bauherrin mit, dass eine Garten- und Landschaftsbaufirma die umliegende Wiese gemäht hat, unter der Eichengruppe aber mit dem Rasenmäher gearbeitet wurde.“

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Die Untere Naturschutzbehörde habe dies auch vor Ort geprüft. „Es konnten keinerlei Beschädigungen der Baumkronen oder des Wurzelbereiches festgestellt werden“, so Sprenger. „In Verbindung mit der Tatsache, dass nicht einmal ein Bauantragsverfahren läuft und damit auch gar keine Bauaktivitäten vor Ort erfolgen, handelte es sich also um ein rein ordnungsgemäßes Bewirtschaften der umliegenden Flächen.“

Neubaugebiet in Bochum: Wohnraum für 40 Familien entsteht an der Charlottenstraße

Auf 1,4 Hektar sollen an der Charlottenstraße parallel zur Königsallee Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäuser entstehen, die Platz für 40 Familien bieten. Um die alte Eichengruppe zu schützen, wurde die Bebauung von den drei Bäumen abgerückt. So entsteht nun eine große öffentliche Grünfläche, die im Besitz der Stadt Bochum bleibt. Die Eichen sollen bald zu einem Naturdenkmal ernannt werden. Der Investor, die Bochumer Bollmann-Gruppe, muss den Schutz der Eichengruppe während der Bauzeit gewährleisten und die Baumaßnahme ökologisch begleiten lassen.